Spendenaufruf für den Wiederaufbau des Clusturms gestartet

Kurze Präsentation am Sockel des Baudenkmals / Informationen zum Projekt und zur Historie / Konto für Spenden eingerichtet

Liane Schrader informierte über die Geschichte des Clusturms. Zum Start des Spendenaufrufs kamen Repräsentanten des öffentlichen Lebens an den Sockel des Baudenkmals.

Bad Gandersheim. Die touristische Attraktion „Clusturm“ soll wiederaufgebaut werden. Hierzu gilt es die Finanzierung gemeinschaftlich auf solide Beine zu stellen. Diesem Ziel dient ein Spendenaufruf, zu dessen Start am Sonnabend mehr als 20 Menschen zum Sockel des Baudenkmals gekommen waren.

Ratsherr Oliver Brzink von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen als Initiator konnte neben Repräsentanten des Stadtrates, der Landesgartenschau-Gesellschaft und von Vereinen auch Bürgermeisterin Franziska Schwarz und den Vorstand der Bürgerstiftung Bad Gandersheim, Achim Lidsba, begrüßen. Die Spenden sollen über ein dafür eingerichtetes Konto der Bürgerstiftung eingesammelt werden, erläuterte Brzink. „Umso eher wir das Geld zusammen haben, desto realistischer ist es, dass der Turm zur Landesgartenschau auch steht“, betonte das Ratsmitglied. Stiftungsvorstand Achim Lidsba hatte Handzettel und Plakate mit dem Spendenaufruf mitgebracht und überreichte als Unterstützung für den Wiederaufbau einen symbolischen Scheck der Bürgerstiftung über 1000 Euro an Brzink.
Die Gesamtkosten für das Vorhaben werden auf rund 240.000 Euro taxiert. Nach einem Beschluss kommen aus dem städtischen Etat 60.000 Euro, wenn es gelingt die verbleibenden 60.000 Euro über Spenden zu beschaffen. 120000 Euro sollen über übergeordnete Geber und entsprechende Fördermittel kommen, die noch beantragt werden müssten.

Wenn das wünschenswerte Ziel nicht erreicht werde, das Projekt bis zur Landesgartenschau zu realisieren, sei es deswegen nicht ad acta gelegt, sagte Bürgermeisterin Franziska Schwarz. Sollte der Turm erst im Anschluss eröffnet werden können, gebe es zwei Mal Anlass sich zu freuen, so Schwarz.
Wichtig sei, dass die Frage geklärt werde, wer sich nach dem Wiederaufbau um den Türm kümmert. Die Antwort kam prompt: Wenn der Turm fertiggestellt sei, werde sich der Kur- und Verkehrsverein (KVV) sicherlich auch darum kümmern, kündigte dessen Vorsitzender Klaus-Dieter Berling an.

Liane Schrader von den Museumsfreunden hatte zu Beginn an die Geschichte des Turms erinnert. Errichtet wurde dieser zu Ehren Kaiser Wilhelms I. zum Dank für den Sieg im deutsch-französischen Krieg 1870/71 und der daraus resultierenden Gründung des Deutschen Reiches. Grundsteinlegung war im Jahr 1875. Die Finanzierung gestaltete sich schwierig, erst 25 Jahre später konnte der Turm eingeweiht werden. Da die Mittel scheinbar nicht ausreichten, um einen massiven Bau zu errichten, entstand ein Turm mit einem acht Meter hohen steinernen Sockel und einem hölzernen Aufbau, in einer Höhe von insgesamt 23 Metern. „Der Aussichtsturm wurde sonntags zu einem viel frequentierten Ausflugsziel für Spaziergänger und Wanderer“, erzählte Schrader und verwies darauf, das auch eine Waldgaststätte vor dem Turm, die „Clushütte“, entstand und zu einem Anziehungspunkt geworden ist.

Da die Waldgaststätte weder über Wasser noch einen Stromanschluss verfügte, gestaltete sich die Bewirtschaftung schwierig. Gaslaternen hätten Licht gespendet, das Wasser sei in Glasballons aus einer Quelle im Gänsegrund herangeschafft und das Bier in einer tiefen Grube mit Eisblöcken gekühlt worden. In den 1960er Jahren wurde die Hütte wegen Baufälligkeit abgerissen, im Mai 1975 der baufällige Holzaufbau des Clusturms. „Es wäre wunderschön, wenn das Ganze wieder aufgebaut würde“, so Schrader. Sie erinnerte daran, dass es auch einen Plan gab, dies in Eigeninitiative zu realisieren, was dann aber gescheitert sei.

Finanziell unterstützt werden kann das Wiederaufbau-Projekt über das Spendenkonto Wilhelms-/Clusturm bei der Volksbank Seesen, IBAN DE 83 2789 3760 1027 8702 01. Die Bürgerstiftung weist noch darauf hin, dass im Edeka-Center Scheuner am heutigen Montag, 1. Februar, eine Pfandbonsammelaktion startet, über die das Vorhaben unterstützt werden kann.art