Stadt Bad Gandersheim erwirbt das ehemalige Kurparkhotel Bartels

Bürgermeisterin Franziska Schwarz: „Eine gute Chance für die Landesgartenschau!“

Im Vorfeld einer am Montag mit großer Kurzfristig anberaumten nichtöffentlichen Ratssitzung haben Mitglieder des Rates mit dem derzeitigen Eigentümer Eckhard Melz (vorne links) die Gelegenheit wahrgenommen, sich das nach Ende seiner Nutzung als Flüchtlingsaufnahme leerstehende Haus anzuschauen. Grund ist, dass Melz die Immobilie verkaufen möchte.

Bad Gandersheim. „Wir können keinen weiteren Leerstand einer Großimmobilie in unserer Stadt gebrauchen, erst recht nicht im Gebiet der Landesgartenschau 2022. Deshalb hat der Rat am 13. Mai 2019 entschieden, das ehemalige Kurparkhotel Bartels zu erwerben“, teilt Bürgermeisterin Franziska Schwarz mit. Die Entscheidung ist im Rahmen einer kurzfristig einberufenen außerordentlichen, nichtöffentlichen Ratssitzung getroffen worden.

Zur Erklärung: Nach der Niedersächsischen Kommunalverfassung müssen Grundstücksgeschäfte, bei denen auch private Interessen betroffen sind, grundsätzlich nichtöffentlich beraten werden.

Die schnelle Entscheidung war notwendig, um möglichen Spekulanten zuvorzukommen und somit einen weiteren Schaden von der Stadt abzuwenden. Hätte der Rat anders entschieden, wäre jegliche weitere Handlungsoption für die Stadt direkt im Bereich der Landesgartenschau unmöglich geworden.

Der bisherige Eigentümer Herr Melz hatte das Gebäude aufgrund eines mehrjährigen Vertrages mit dem Land Niedersachsen im Jahr 2015 für die Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet und betriebsbereit gehalten. Nunmehr ist der Vertrag ausgelaufen, und das Objekt soll veräußert werden. Dafür gebe es bereits Interessenten mit konkreten Kaufabsichten, hatte Herr Melz gegenüber der Bürgermeisterin auf ihre Nachfrage in der vergangenen Woche erklärt. Er sei auch bereit, das Gebäude an die Stadt zu veräußern, um die bisherigen guten Arbeitsbeziehungen zu unterstreichen. Aus diesem Grunde ermöglichte Herr Melz kurzfristig eine Begehung der Immobilie, an der u.a. Baufachleute des Landkreises teilnahmen. Diese bestätigten der Stadt, dass zwar Modernisierungsbedarf bestehe, das Gebäude aber insgesamt in einem nutzbaren und gepflegten Zustand sei.

Davon konnten sich im Rahmen einer weiteren Besichtigung am 13.5.2019 auch die Ratsmitglieder überzeugen, bevor sie über den Erwerb des ehemaligen Hotels entschieden.

Die notwendige Kaufsumme kann zu großen Teilen aus dem Städtebauförderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ bestritten werden, da es sich um einen Teil des zu sanierenden Kurgebietes handelt. Förderfähig wären auch mögliche Abrisskosten, sollte sich die Stadt in einem weiteren Schritt für einen Ersatzneubau entscheiden.

„Bevor wir aber über einen Abriss sprechen, werden wir prüfen, welche Möglichkeiten der Nutzung sich in dem ehemaligen Hotel ab sofort für die Landesgartenschau anbieten“, so Bürgermeisterin Schwarz. Beispielsweise ist in den größeren Räumen an die Unterbringung von Hallenschauen zu denken. Es könnten ein Gastronomie-Betrieb, Sanitär-Anlagen, Informationsbereiche und Indoor-Spielmöglichkeiten für Kinder eingerichtet werden. Hinzu kommen Räume für Sanitäter und nicht zuletzt Büroräume für die Durchführungsgesellschaft der Landesgartenschau, des Planungsbüros sowie der Bauleitung während der Vorbereitungsphase. Für all diese Zwecke müssten ohnehin Räumlichkeiten – sei es in Pavillons oder Zelten – geschaffen werden.

Ein ganzer Trakt ließe sich zusätzlich für Büroräume auch zur Vermietung nutzen. Weitere Ideen sind die Einrichtung einer barrierefreien Musterwohnung mit Beratungsangeboten von Wohnungsvermietern, Pflegeeinrichtungen und Sozialverbänden. Einige Etagen könnten auch für Übernachtungsmöglichkeiten, z. B. Bed-and-Breakfast oder als Biker-Hotel zur Verfügung stehen.

„Alles in allem bedeutet der Erwerb des ehemaligen Hotels für unsere Landesgartenschau und damit für die Stadt eine weitere gute Chance. Ich bin froh, dass der Rat diese Gelegenheit genutzt und dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt ist, um unsere Stadt vor einem weiteren Schaden durch Immobilienspekulationen zu bewahren“, so Franziska Schwarz.red