Stromausfall legt am Montag die Innenstadt für 20 Minuten lahm

HELIOS-Klinik war sogar 90 Minuten von ihren Notstromaggregaten abhängig / Kabelfehler die Ursache

Die Trafostation an der HELIOS-Klinik: Hier brannte ein Kabelendverschluss durch, die Klinik war dadurch 90 Minuten von der Stromversorgung abgeschnitten.

Bad Gandersheim. Gegen 13 Uhr am Montag, Zeit sich für die Mittagspause fertig zu machen, da – bäng – alles dunkel. Strom weg, Mail weg, die man gerade noch abschicken wollte. Binnen Minuten wurde klar, dass es sich um kein lokal begrenztes Problem handelte. Menschen kamen aus den Häusern, um sich beim Nachbarn zu versichern, dass dort auch kein Strom mehr da war. Die Bediensteten des Finanzamtes mussten ihre Arbeit unterbrechen und verließen das Gebäude. Dunkel und still die gesamte Moritzstraße. Überall das gleiche Bild.

Wie großflächig der Stromausfall war, ließ sich zu dieser Zeit nicht überblicken. Telefone waren außer Gefecht, Handys funktionierten aber noch. Nachfragen beim Stromversorger Avacon auf der Störungsleitung sinnlos, völlig überlastet, die Abteilung Öffenlichkeitsarbeit noch nicht ins Bild gesetzt, was passiert war.
Der Ausfall in weiten Teilen der Innenstadt dauerte rund 20 Minuten. Gegen 13.20 Uhr war der Strom wieder da. Allerdings nicht überall, wie sich dann durch einen zu der Zeit in Gang gesetzten Feuerwehreinsatz herausstellte. Ein Löschfahrzeug wurde an die HELIOS-Klinik beordert. Dort rauche es aus einem Transformatorenhäuschen am Fuß der Treppe vom Parkplatz zum Klinikeingang, war gemeldet worden.

Als die Wehr am vermeintlichen Brandort eintraf, war ein Eingreifen allerdings nicht mehr nötig. Mitarbeiter der Avacon hatten sich den Schaden bereits angeschaut, Brandgefahr drohte nicht mehr.

Durchgebrannt war an dieser Stelle offensichtlich ein sogenannter Kabelendverschluss, wie die Avacon später bestätigte. Dabei war Öl ausgetreten, was zusammen mit der Hitze zur Rauchentwicklung geführt hatte. Das Durchbrennen werteten die Mitarbeiter des Energieversorgers aber als Folgeschaden, nicht Auslöser des Stromausfalls.

Der Schaden hatte aber für das an diesem Anschluss liegenden Krankenhaus die Folge, dass hier der Stromausfall 90 statt der 20 Minuten in der Innenstadt dauerte. Ohne Probleme allerdings für den Betrieb, denn die Klinik hat natürlich eine Notstromversorgung, die lückenlos übernahm. Nach eineinhalb Stunden war dann eine Umgehung gelegt, die auch das Krankenhaus wieder voll versorgte. Der Betrieb, so war aus der HELIOS-Klinik zu hören, sei aber entspannt und reibungslos weitergelaufen.

Die vermutlich auslösende Ursache hingegen war ein Fehler in einem Erdkabel in der Nähe des Gandersheimer Wasserhochbehälters im Osterberg beim Glaubenszentrum. Der Hochbehälter war damit auch länger ohne Strom, was aber keine Probleme in der Wasserversorgung nach sich zog, das – solange genug im Behälter ist – ja rein schwerkraftmäßig für Druck in den Leitungen sorgt.

Vorfälle wie diese sind in Deutschland selten, erst recht mit Ausfällen dieser Zeitlänge. Wenn sie aber geschehen, zeigen sie uns schnell unsere Grenzen auf: Alle von Elektrizität abhängigen Arbeiten waren während des Ausfalls gelähmt. Ob er auch weitere Schäden, materielle wie immaterielle – wie zum Beispiel Datenverluste – verursacht hat, war am Dienstag noch nicht bekannt.rah