Suche nach einem sicheren Weg in die Stadt

Bauarbeiten im Seekurpark stellen Reha-Patienten der Klinik am See vor Probleme / Bessere Ausschilderung gefordert

Dieses ältere Paar zeigt, was im Moment Status quo ist: Klinik-Patienten marschieren entlang der Ortseinfahrt auf der Straße, bevor sie dann auf den linksseitigen Fuß- und Radweg wechseln.

Bad Gandersheim. Das Problem ist keineswegs neu, aber es ist immer noch ungelöst, und im Moment sogar besonders brennend. Die Rede ist von einer fehlenden Fußgängeranbindung der Klinik am See von der Braunschweiger Straße bis in den Dehneweg. Reha-Patienten, die von der Klinik in Richtung Stadt wollen, konnten bislang ja einigermaßen bequem durch den See-Kurpark gehen. Das aber geht seit den Bauarbeiten für die LAGA nicht mehr, es ist alles abgesperrt.
Bleibt nur noch der Weg zur Braunschweiger Straße. Und dorthin beginnt das Dilemma bereits an der Buswendeschleife der Schulbushaltestelle. Denn nur bis dort geht ein Fußweg. Danach müssen Fußgänger die Straße benutzen. Was dann auch für den weiteren Verlauf gilt, denn an der Braunschweiger Straße neben den Auf- und Abfahrtsfahrbahnen von der B 64 fehlen ebenso Fußwege. Stadtauswärts gibt es wohl einen kombinierten Fuß- und Radweg, aber nur auf der Südseite der Straße. Um dorthin zu gelangen, müssen Fußgänger aus dem Dehneweg zwei bis drei zum Teil vielbefahrene Fahrbahnen (den Abzweig zur Klinik mit einberechnet) überqueren. Überwege oder Überquerungshilfen? Fehlanzeige.

Der Missstand ist bekannt und war auch vorher schon mal Thema im Zusammenhang mit dem Weg, den BusSchüler zum Parkplatz am Dehneweg nehmen. Die Empfehlung lautete damals, dass sie aus der Braunschweiger Straße in die Breslauer Straße gehen und dann durch die Liegnitzer Straße sicher den Parkplatz erreichen könnten. Wobei die Liegnitzer Straße ebenfalls keinen Fußweg hat, dafür aber nur zu einem sehr geringfügigen Prozentsatz Verkehr aufweist – ganz im Gegenteil zur Braunschweiger Straße.

Wilhelm Kühne aus Hachenhausen beobachtete nun unlängst aber, dass Patienten der Paracelsus Klinik am See eher die Hauptstraße ansteuern und sich entlang dieser einen – teils sehr gefährlichen – Weg suchen, wie obiges Bild auch gut dokumentiert. Und harsch kritisiert Kühne weiter, dass hier bislang die Problemlage nicht angegangen worden sei. Weder die LAGA noch die Stadt hätten irgendetwas zur Entschärfung der Situation unternommen, hadert Kühne mit dem Status quo.

Zudem befürchtet der frühere Verkehrsplaner eine Eskalation der Lage, wenn erst das ausgebaute „Ostkreuz“ der B 64 an dieser Stelle entsteht. Dann gibt es noch breitere Fahrbahnkreuzungen und mehr Verkehrsanbindungen als jetzt. Ohne entsprechende Anbindungen für Fußgänger und Radfahrer werde das Problem also noch verschärft. Ob solche mit geplant sind, entzog sich allerdings Kühnes Kenntnis.

Das GK fragte nach

Die Kritik an einem Missstand ist das eine. Die Nachfrage bei Verantwortlichen das andere. Diesen Schritt vollzog das Gandersheimer Kreisblatt, indem es mit dem Landesamt für Straßenbau (zuständig für den Ausbau des „Ostkreuzes“ an der B 64), der Stadt Bad Gandersheim als für die Gemeindestraßen zuständiger Instanz und der Paracelsus-Klinik als Betroffener sprach.

Der Leiter des Landesamtes für Straßenbau, Udo Othmer, stellte klar, dass sein Amt nur für den Bau der neuen Auf- und Abfahrrampen an der B 64 zuständig sei. Planungen zu eventuellen zusätzlichen Fuß- und Radweganbindungen am „Ostkreuz“ stünden daher nicht in der Zuständigkeit des Landesamtes, sondern der der Stadt Bad Gandersheim.

Das bestätigte grundsätzlich aus dem städtischen Bauamt Stefan Mittwoch. Ebenso, dass die Stadt prinzipiell um den aktuellen Missstand wisse, durch die Kritik aber noch mehr dafür sensibilisiert sei, Fußgängern von der Klinik in Richtung Innenstadt deutlicher zum Beispiel die Liegnitzer Straße als sichere Alternative auszuweisen. Dazu werde man sich umgehend mit dem Landkreis in Verbindung setzen, um eine eventuelle Beschilderung abzusprechen.

Mittwoch bestätigte auch, dass es für den Umbau des „Ostkreuzes“ als Zufahrt zum LAGA-Parkplatz aktuelle Überlegungen sowie Prüfungen gebe, wie dann auch die jetzt fehlenden Fußweg- und Radfahranbindungen mit erstellt werden können. Zunächst war dies wohl nicht vorgesehen, gehört aber im Moment zur Planung, mindestens einseitig solche Anbindungen sicherzustellen.

Darauf warten können die aktuellen Patienten der Paracelsus-Klinik am See natürlich nicht mehr. Verwaltungsdirektor Thorsten Prieß bestätigte gegenüber dem GK, dass die grundsätzliche Situation der Klinik natürlich bekannt sei und auch in den Patienteninformationen zu entsprechenden Hinweisen geführt habe, wie sie sicher in Richtung Innenstadt gelangen könnten.

Nun lese nicht jeder die Hinweise so ausführlich oder verstehe gleich, wo die Liegnitzer Straße zu finden sei, so dass es immer wieder mal vorkomme, dass Fußgänger sich entlang der Braunschweiger Straße an der Fahrbahn bewegen, wo sie als erste Möglichkeit, auf den gegenüberliegenden Rad- und Fußweg zu wechseln bis Höhe Einfahrt der Firma Solarvent laufen müssen.

Prieß wünschte sich, dass im Zusammenwirken mit der Stadt an der Einfahrt Liegnitzer Straße am Dehneweg ein entsprechender Hinweis aufgestellt werden könne, der das künftig verhindere. Die Klinik nehme die Hinweise aber selbst auch noch einmal zum Anlass, mit einem größeren Informationsaushang auf sichere Verbindungen zur Innenstadt hinzuweisen, um Gefahren an der Braunschweiger Straße zu verhindern.

Noch nicht in Erfahrung zu bringen war für das GK zum gegenwärtigen Zeitpunkt, wie die Planungen zum Umbau des Ostkreuzes genau aussehen werden. Diese sind offenbar auch noch nicht komplett abgeschlossen. Was vor dem Hintergrund des an sich baldmöglichst erwarteten Baubeginns die Sorgen an dieser Stelle nicht kleiner werden lässt.rah