SVG: Vertragsloser Zustand droht

Verein klagt über keine Bewegungsbereitschaft seitens der Stadt / Ab 1. April wäre Stadion wieder Stadtsache

Einige der Mitglieder, die für Treue zwischen 25 und 70 Jahren Vereinszugehörigkeit geehrt wurden, waren in der Hauptversammlung auch persönlich anwesend.

Bad Gandersheim. In Vertretung der erkrankten Vorsitzenden Barbara Hoppmann musste ihr Stellvertreter Jörg Rode am vergangenen Freitag die Jahreshauptversammlung der Spielvereinigung Grün-Weiß leiten. Außer der Vorsitzenden fehlte noch der eine oder andere durch Krankheit, die Beschlussfähigkeit der durchschnittlich gut besuchten Versammlung war aber nicht in Gefahr.

Den Jahresbericht des Vorstandes musste so auch der 2. Vorsitzende Jörg Rode vortragen. Dabei konnten natürlich auch die Probleme um die Betreibung des Stadions nicht ausgespart werden. Bekanntlich hatte der Vorstand im Herbst entschieden, den Betreibungsvertrag zum Ende 2017 zu kündigen, weil der Verein sich nicht mehr in der Lage sieht, das Stadion ohne weitere Unterstützung zu halten. Seither wird verhandelt. Nachdem sich die Stadt zunächst eher wenig entgegenkommend zeigte, sind bis Jahresende Fortschritte erreicht worden. So wurde unter anderem dann doch die marode Heizung im Willi-Muhs-Heim auf Kosten der Stadt saniert.

In der Kernfrage einer neuen, der SVG entgegenkommenderen Vertragsabfassung aber ist bis zur Jahreshauptversammlung kein Durchbruch erreicht worden. Mehrfach ist der Vertrag kurzfristig verlängert worden, zuletzt bis zum 31. März. Ein Gespräch kurz vor der Hauptversammlung fand nicht statt, weil die Stadt sich geweigert habe, auf der Basis der bestehenden SVG-Forderungen weiterzuverhandeln.

Die Spielvereinigung Grün-Weiß verfolge einen Kurs, der einer Einigung nicht im Wege stehe, machte der stellvertretende Vorsitzende deutlich. Wenn aber auf der anderen Seite keine Bereitschaft mehr zu erkennen sei, sich zu bewegen, werde die SVG den bestehenden, so nicht mehr gewollten Zustand nicht immer wieder einfach verlängern. So gibt es nach dem 31. März nach heutigem Stand den Zustand, dass der Vertrag endet. Weiteres Vorgehen auf beiden Seiten offen. „In trockenen Tüchern“, wie manche politischen Akteure möglicherweise mutmaßen könnten, sei zurzeit jedenfalls ganz und gar nichts. Zum aktuellen Stand würde es damit zum 1. April zu einem vertragslosen Zustand kommen, in dem das Stadion und alle damit verbundenen Lasten an die Stadt Bad Gandersheim zurückfallen würden. Für diesen Fall hatte die Verwaltung die Schließung der Anlage angedroht, sogar ein Verkauf wurde erneut ins Spiel gebracht.

Das alles würde dann aber keineswegs nur die Spielvereinigung Grün-Weiß, sondern alle Sporttreibenden in Bad Gandersheim sowie andere Nutzer der Anlage treffen. Seit vielen Jahren ist es der SVG in 2017 endlich gelungen, einen positiven Haushaltsabschluss vorzulegen. Es wurde ein Überschuss von 14.300 Euro erzielt, der die Schuldenlast der Vorjahre abbauen konnte. Der Trend, so Kassenwartin Kira Harms, müsse aber für die kommenden Jahre weiter aufrecht erhalten werden. Die verbesserte Ausgabendisziplin, vor allem in der bisher oft problematischen Fußballabteilung, hat zu diesem Ergebnis geführt. Eingetroffen ist damit auch die Prognose, der sportliche Neuanfang der Fußballherren werde die Kasse deutlich entlasten. Ehrungen stehen bei Grün- Weiß an hoher Stelle, auch in der Tagesordnung ganz vorn. Ausgesprochen für Engagement und Leistungen für den Verein sowie sportliche Erfolge. Die 1. Fußballherren wurden für den besonderen Erfolg des Direktaufstiegs in der ersten Saison als Neuling der 2. Kreisklasse geehrt. In der 1. Kreisklasse mischt die Mannschaft derzeit durchaus erfolgreich mit. Noch ist da einiges möglich.

Langjährige Mitgliedschaften hatten erreicht: 25 Jahre Eckhard Mennecke, André Bülow, Ingrid Vogel, Ruth Otto und Björn Feiste. Für 50 Jahre Treue gab es die Urkunde und Auszeichnung für Andrea Bläsche, Rudolf Hermes, Jürgen Otto und Irmgard Steinhoff. Auch eine Ehrung für 60 Jahre SVG konnte verliehen werden, in diesem Fall an Rudolf A. Hillebrecht.

Das war noch nicht die Spitze: 65 Jahre ist Winfried Kurschus bereits Grün-Weißer. Und sogar 70 Jahre Vereinszugehörigkeit wurden diesmal geehrt. Die seltene Marke hatte Otto Prahmann erreicht.

Das Ende? Keineswegs:

Hans Lechten ist inzwischen seit 73 Jahren Mitglied. Vielleicht erreicht er auch die Marke von 75 Jahren noch. Sportliche Ehrungen: Luca Bewig wurde mit dem Richard- Klüger-Gedächtnispreis der Leichtathletik ausgezeichnet. Im Bereich Judo bekam Jakob Swidereck den Preis zugesprochen, und in der Fußballabteilung Leon Groß. Der Hermann-Hoppmann- Gedächtnispreis konnte nicht persönlich übergeben werden, weil der zu Ehrende erkrankt war. Eckhard Lechte bekommt den Preis zu einem späteren Zeitpunkt überreicht. Für den Ältestenrat musste ein Nachwahl stattfinden, da hier mit dem vor Kurzem verstorbenen Hermann Hoppmann nach Walter Steinhoff ein weiteres Mitglied ausgeschieden ist. Peter Kosel hat auf eigenen Wunsch auf eine weitere Mitarbeit verzichtet. Drei neue Mitglieder wurden daher für das Gremium vorgeschlagen: Dieter Fürle, Hartmut Rose und Andreas Luger. Sie erhielten einstimmige Bestätigung.red