Vernissage mit Patrick Faucks „Erntezeit“

„Schwarze Kunst“ aus Leipzig noch an zwei Wochenenden im Kunstkreis

Künstler Patrick Fauck bei der Vernissage.

Brunshausen. Wie zu erwarten war der Besuch bei der Eröffnung der 6. Ausstellungseröffnung des Kunstkreises Kloster Brunshausen in der Anzahl einerseits überschaubar und andererseits handelte es sich – wie es sich dann später  herausstellte – auch um einen recht lebhaft interessierten Kreis von diskussionsfreudigen Besuchern.

Nach der Begrüßung schilderte der Vorsitzende des Kunstkreises, Dr. Joachim Hesse, den künstlerischen Werdegang  des sympathischen Druckgrafikers Patrick Fauck. Der Künstler wurde im Saarland geboren, studierte in Mannheim bis zum Diplom Grafik-Design sowie in Heidelberg Kunstgeschichte und Philosophie mit dem Abschluss „Master“. Danach folgte ein Aufbaustudium in Freier Grafik in Halle und schließlich vervollständigte er seine Studien mit dem Diplom an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo er auch mit seiner kleinen Familie lebt und wo er jetzt arbeitet.

Patrik Fauck erhielt viele Auszeichnungen. Seit 2001 ist sein künstlerischer Lebensweg durch Stipendien, Symposien, Arbeitsaufenthalte und Ausstellungen gezeichnet.

Der Vorsitzende des Kunstkreises zitierte folgende Worte des Künstlers über seine Arbeit: „Ich bin ein Druckgrafiker aus Passion. Die Druckgrafik betrachte ich nicht als ‚schmückendes Beiwerk’, nein, für mich ist das künstlerische Drucken mein ganz persönlicher Hauptweg.“

Nach seiner einführenden Rede mit einigen Informationen über das Konzept des Kunstkreises kündigte Joachim Hesse das von Patrick Fauck gewünschte und von Heidrun Hesse geführte Künstlergespräch an, aus welchem hervorging, dass der Künstler auf nahezu allen Gebieten der künstlerischen Drucktechnik zu Hause sei. Seine Liebe zur Handwerklichkeit zeigt sich in seinem umfassenden Fachwissen über Druckverfahren  wie Holz- und Linolschnitt, Radierungen jeder Art, Siebdruck, Material- und Klischeedruck, Lithografie und nicht zu vergessen die heute veraltete Technik des Lichtdrucks – heute nur noch neben Leipzig in Peking und Kyoto –, welche der Künstler auch in Kombinationsdrucken leidenschaftlich gern zum Experimentieren innerhalb der unterschiedlichen Druckverfahren demonstriert.

Dabei ist nach Fauck das Material für und zum Drucken genauso vielfältig wie seine Drucktechniken und es wurde betont, dass seine Arbeiten an Aussagen ihrer hintergründigen und manchmal auch ironischen Titel gewinnen wie „Großer Kleintierzüchter“ oder „Waldgeister-Meister“. Es steckt viel mehr in einem Strichmännchen als unser Alltagsgebrauch des Wortes vermuten lässt.

Auf die Befragung des Künstlers vor der Vernissage, wie er seine Ideen zu seinen emotionalen und intellektuellen Werken in den Notizbüchern sammelt, soll er geantwortet haben, dass seine Skizzen so ‚fürchterlich‘ wären, so dass er deswegen seine Ideen aufschreibt und dann gleich in die Druckwerkstatt geht, um sie umzusetzen.

Auf weitere Fragen antwortend sagte er über sich, sein Bildergeheimnis sei, den Sinn des Unsinns deutscher Sinnsprüche zu suchen, diese druckgrafisch umzudenken und ihre Doppeldeutigkeit herauszuarbeiten.

Auf die Frage, warum er kein eigenes Atelier habe, antwortete er: „Um sich in einer der vielen Werkstätten in Halle und Leipzig  auszuprobieren.“
Die meisten Besucher-Fragen wurden nach der Technik der druckgrafischen Arbeiten gestellt und wurden entsprechend zufriedenstellend in der Kürze der Zeit beantwortet.

Seine Grafiken  sind nicht unverkennbar und das gerade zeichnet sie aus. Jedes Werk steht für sich, ist also in sich geschlossen; es gibt keine gemeinsame Linie, weder Zyklen noch Serien – aber dafür die Mehrdeutigkeit der Bildinhalte, der Bildtitel.

Patrick Faucks Arbeiten sind gegenständlich und zumeist figürlich. Sie erzählen kleine Geschichten und manchmal auch die großen, die vom Leben, und er vermag es manchmal, den Betrachter zum Lachen zu bringen. Seine Arbeiten sind auch wortwitzig, haben Esprit, Humor, Ironie und sie zeigen ein lustvolles Spiel mit den Wörtern,  gemischt mit ab und zu  etwas Makabrem. Die Motive sind oft Dichtung ohne Worte, ja erzählerisch.

„Die Grafiken erzählen von Alltagssituationen, manchmal mit Melancholie, viel feiner Ironie und allzu oft kommen sie mit schwarzem Humor daher. Es sind keine realistischen Handlungen, sondern Sprachbilder, bei denen abstrakte Begriffe oder Gedankengänge  versinnbildlicht werden und sich zu überraschenden Szenen wandeln. Dabei nähern sie sich auf spielerische Weise den Überforderungen, denen wir alltäglich ausgesetzt sind. Die grafischen Techniken des Lichtdrucks, der Lithografie, des Holzschnitts und der Kaltnadel verleihen den Arbeiten Form und Ausdruck“ (S. Wagner).

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. September freitags, samstags und sonntags von 15-17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.red