Vier neue Häuser am Osterbergsee?

Kleines Baugebiet auf einstmals Klinikbau zugedachter Fläche soll erschlossen werden

Baugebiet am Osterbergsee: Hier sollen vier Baugrundstücke erschlossen werden.

Bad Gandersheim. Wie sieht es in der Kernstadt aktuell für Bauwillige aus? Die Frage fand eine Beantwortung in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. Laut GWF und Vertretern  der Stadt gebe es sehr wohl immer wieder Anfragen vor allem junger Familien nach Bauland, denen aber im Moment so gut wie kein adäquates Angebot gegenüberstehe. Nur noch vereinzelt können Baulücken ausgefüllt werden.

Und dann gibt es da noch das aktuelle Erschließungsvorhaben am Osterbergsee, das im vergangenen Jahr schon für Wirbel gesorgt hatte. Betroffen ist eine Fläche, für die es schon einen Bebauungsplan gab. Sie liegt in Verlängerung des Mühlenstieges, weshalb der zugehörige Bebauungsplan auch „Auf dem Mühlenstiege“ heißt. Die Flächen allerdings liegen direkt am ersten Osterbergseee und  sind nur über die Straße am Osterbergsee und einen kleinen Stichweg zu erreichen, von wo sie auch erschlossen werden sollen.

Bislang waren sie laut Bebauungsplan aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts für den Bau einer weiteren Klinik gedacht, die dann aber nie kam. Danach schlummerte der Bereich lange vor sich hin, einzig genutzt auf dem einmal angelegten Wendeplatz von parkenden Fahrzeugen umliegender Häuser oder Büros.

Nun hat ein Erschließungsbüro sich den Bereich vorgenommen und plant die Erschließung von vier Baugrundstücken darin. Dazu ist die sechste Teiländerung des Bebauungsplanes angestoßen worden, um eine entsprechende Umwidmung in die Wohnbebauung vorzunehmen. Die Auslegung und Einholung von Stellungnahmen ist erfolgt.

Eine direkte gab im Ausschuss dessen Mitglied und direkter Nachbar der betroffenen Fläche, Rudolf Hermes ab. Er kritisierte das beinahe überfallartige Vorgehen: In einem der ersten Schritte waren gleich eine Reihe großer Bäume gefällt worden, um die Fläche frei zu bekommen. Grundsätzlich sei er nicht gegen die Weiterentwicklung der Stadt, befürchte aber, dass dies im Vorfeld der Landesgartenschau, deren Gelände unmittelbar vor den Bauplätzen liegt, die Großveranstaltung beeinträchtigen könnte. Der Baumbestand jedenfalls sei weg und fehle.

Das wie auch andere negative Einflüsse befürchtete der BUND in seiner ablehnenden Stellungnahme zum B-Plan. Die Festsetzung eines früheren „Sondergebietes Kur“ sei nach 50 Jahren Nichtnutzung aus Sicht des BUND hinfällig. Das Vorhaben als „Innenentwicklung“ zu bezeichnen, sei der Versuch, die Umweltprüfung zu umgehen.

Gleichartige Bedenken machte auch der Naturschutz gegen das Vorhaben geltend. Auch bei Bebauungsplänen zur Innenentwicklung seien artenschutzrechtliche Vorgaben zu beachten. Um bestehende Bedenken auszuräumen, ist nach Ansicht des Naturschutzes im Verfahren mindestens eine artenschutzrechtliche Vorprüfung durchzuführen. Die Stellungnahme in der Planung hielt dem aber entgegen, dass diese Prüfungen im Verfahren durch den Vorhabenträger erfolgen, sodass für die Stadt dazu kein weiterer Handlungsbedarf bestehe.

Das Gelände hat zudem eine Besonderheit: Es besteht aus zwei Teilen. Der westlichere – unterhalb des früheren Hotels Panorama liegend –  soll für die vier Bauplätze erschlossen werden. Der östlichere reicht vom ersten Osterbergsee hinauf bis fast vor den Wendeplatz der Straße am Mühlenstieg. Dieser Bereich soll naturbelassen bleiben beziehungsweise eine Einbindung in die Kuranlagen erhalten und wird im Plan künftig als Grünfläche ausgewiesen Das Vorhaben fand im Stadtentwicklungsausschuss einstimmige Zustimmung.rah