Von der Malerei über die Grafik bis zur Fotografie

Kunstkreis Kloster Brunshausen zeigt eine beeindruckende Ausstellung, die posthume dem Künstler Bolko Strauch gewidmet ist

Großes Interesse an der Ausstellung, die dem Künstler Bolko Strauch posthume gewidmet ist.

Brunshausen. Dass der Kunstkreis Kloster Brunshausen mit der Ausstellung „Bolko Strauch – Strukturen – (Malerei, Grafik, Fotografie)“ einen sehr guten Griff getan hat, zeigte sich schon bei der Vernissage. Alle Plätze in Sommerschloss des ehemaligen Klosters Brunshausen waren besetzt als der 1. Vorsitzende Dr. Joachim Hesse die fünfte Ausstellung im Jahr 2017 eröffnete.

Unter den Gästen die stellvertretende Bürgermeisterin Karin Albig. Dr. Joachim Hesse betonte, dass die Ausstellung dem Künstler Bolko Strauch posthume gewidmet sei. Der Kunstkreis freue sich einen kleinen Ausschnitt des Lebens-Werkes von Bolko Strauch zeigen zu können, zumal er so viele Jahre seines Lebens in Bad Gandersheim verbracht habe.

Der Künstler sei 1930 in Schlesien geboren und habe nach der Flucht unter anderem an der Werkkunstschule in Braunschweig und bis 1958 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin studiert. Seine Tätigkeit als Pädagoge begann am Gymnasium in Salzgitter- Bad bevor er als Oberstudienrat in Bad Gandersheim die Tätigkeit weiterführte. Leider zwang ihn eine schwere Erkrankung vorzeitig in den Ruhestand zu treten. Laudator war Johannes Hübner, ehemaliger Kollege von Bolko Strauch.

Malen und Zeichnen seien für den Künstler durch die ganzen Jahre seines Schaffens, neben der Fotografie und der kunstpädagogischen Arbeit, eng mit ihnen verwobene wichtige Ausdrucksmöglichkeiten. Johannes Hübner: „In der Ausstellung zu sehen sind nach der Natur gemalte Stillleben und gemalte Bilder, die sich von jeder Gegenständlichkeit entfernt haben und die man als Farbräume bezeichnen könnte und Malereien, die als Übermalungen über Bilder gelegt sind, das Ausgangsbild in ein neues eigenständiges Bild verwandeln und wie ein Kommentar, eine Interpretation im Dialog zu ihm stehen: Der Prozess des Malens als eine Art der Metamorphose in der sich Wahrnehmung, Denken und Fühlen verbinden. Dann ging der Laudator zur Fotografie über.

„Vieles was die Malerei und Zeichnung von Bolko Strauch prägt, findet sich in der Fotografie wieder: Die Nähe des Blickes auf das Motiv, das Herausschneiden des Motivs aus dem Ganzen, die Frontalität der Perspektive und das Sammeln und Bilden von Serien. Aber die Fotografie erweitert das Spektrum der Motive auf die Welt der Dinge: Landmaschinen, Papiersäcke, Reflektoren, Straßenlaternen, Absperrbänder, aus Plastikfolien und Autoreifen aufgebaute Mieten, Baumfüße mit den Bezeichnungen der Forstwirtschaft, Netze, Metallkörbe und Ketten, Baggerzähne sind als ausgewählte Arbeiten in der Ausstellung.

Einerseits sind sie präzise und klar in ihrer Dinglichkeit und Materialbeschaffenheit wiedergegeben. Andererseits sind sie durch Ausschnitt, Nähe, Perspektive verfremdet. In beidem steckt der Blick der Neuen Sachlichkeit und die Methodik des Dadaismus und Surrealismus. Statt in Büchern, Zeitschriften, Zeitungen und Ausstellungen ist hier der Künstler als Spaziergänger mit der Kamera unterwegs. Mit aufmerksamen Augen folgt er dem Verhältnis von Mensch und Natur, den Spuren der Zivilisation.

Das Kleinbilddia ist die am meisten geschätzte Art der Fotografie von Bolko Strauch. Auf Spaziergängen und Reisen findet er seine Motive, zum Beispiel eine Miete bei Harriehausen, Hafen- und Fischereistillleben in Dänemark. Einige davon begleitet er mit der Kamera bis zu ihrem Ende zum Beispiel den Verfall einer Dreschmaschine bei der Bahnstrecke zwischen Kreiensen und Salzderhelden.“ Die sehenswerte Ausstellung ist noch bis Sonntag, 30. Juli, zu sehen.ic