Wer will das Bürgermeisteramt ausüben? Noch ist kein deutliches „Ja“ zu hören

Amtsinhaberin Franziska Schwarz ist „nach wie vor begeistert für ihre Stadt“ / CDU-Ratsherr Hendrik Geske hat offenbar auch Interesse

Bad Gandersheim. Gleich zweimal haben die Bad Gandersheimer in diesem Jahr wieder die (politische) Wahl. Im September stehen sowohl die Kommunal- als auch die Bundestagswahl an. Am 12. September geht es mit Orts- und Stadträten sowie dem Kreistag los.

Zwei Wochen später, am 26. September, ist der Bundestag an der Reihe. Warum werden nicht beide Wahlen an einem Tag durchgeführt?, mögen sich die Leser/-innen des GK gefragt haben. Das hängt damit zusammen, dass in vielen Gemeinden und Landkreisen bei den Personenwahlen Stichwahlen anstehen werden. Da dort die Beteiligung in der Regel recht gering ist, finden diese dann zwei Wochen später und somit gemeinsam mit der Bundestagswahl statt.
Zwei Wahlen hätten für viele Einwohner Niedersachsens also ohnehin angestanden. Zudem sind es allein bei der Kommunalwahl drei bis vier Abstimmungen (Orts- und Stadtrat, Kreistag und Landrätin beziehungsweise Landrat).

Die beiden Fragen, die in Bad Gandersheim und den Ortsteilen die politischen Bürgerinnen und Bürger wohl am meisten interessiert, lauten: Wer wird neue Bürgermeisterin oder neuer Bürgermeister der Roswithastadt und wie werden die politischen Machtverhältnisse im Stadtparlament in der neuen Legislaturperiode aussehen.

Noch völlig offen scheint – zumindest nach außen – die Frage, wer nach der Wahl Platz nehmen wird auf dem Chefsessel im Rathaus.
Amtsinhaberin Franziska Schwarz hat sich noch nicht entschieden, vieles in der SPD hängt also von der Frage ab, ob sich die gerade wiedergenesene Verwaltungschefin für eine erneute Kandidatur entscheidet.

Eine einfache Antwort darauf fällt mit Blick auf die zurückliegenden Jahre auch äußerst schwer. Die Stimmung im Rat der Stadt Bad Gandersheim ist weiterhin mehr als angespannt, es gibt sicherlich angenehmere Aufgaben, als das Amt fortzuführen. Einfacher wäre es sicherlich „abzudanken”.

Andererseits hat Franziska Schwarz trotz aller Querelen um ihre Person immer wieder betont, dass ihr das Amt durchaus Freude bereite und sie motiviert sei. Nicht zuletzt ist da die bevorstehende Landesgartenschau 2022, die die Amtsinhaberin in die Stadt geholt hat und sie auch als Bürgermeisterin vor-, mit- und nachbegleiten möchte. Quasi eine Ernte der Früchte.

Ganz aktuell äußerte sich die Verwaltungschefin eher nebulös. Auf die Frage, ob sie für eine Wiederwahl kandidieren wolle und es seit ihrer Aussage vom Herbst einen neuen Sachstand gebe, erklärte Franziska Schwarz am Donnerstag gegenüber dem GK: „Über die Kandidatur für das Bürgermeisteramt entscheidet – wie bisher – die Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins. Der Termin dafür wird sicherlich auch vom Pandemie-Geschehen abhängig sein, jedoch rechtzeitig bekannt gegeben. Für mich selbst kann ich sagen: Ich übe mein Amt sehr gern aus und bin nach wie vor begeistert für „meine” Stadt. Die Entscheidung über die Zukunft liegt natürlich in jedem Fall – neben der Entscheidung über eine Nominierung durch die SPD – bei den Wählerinnen und Wählern“.
Die Antwort lässt in der Tat viel Interpretationsspielraum. Ein „Nein“ klingt natürlich anders, eher ist die Aussage so zu werten, dass die amtierende Bürgermeisterin es tatsächlich noch einmal „wissen will“. Aber gesagt hat sie das so eben auch noch nicht.

Sollte Franziska Schwarz indes tatsächlich noch Nein sagen, wer käme dann? Infrage käme beispielsweise der junge Heckenbecker Niklas Kielhorn, seines Zeichens bereits Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten. Kielhorn ist zwar schon Fraktionsvorsitzender mit gerade einmal 25 Jahren, aber der designierte Diplom-Jurist wird diesmal wohl noch nicht für das Amt des Verwaltungschefs antreten.

Ein Name der ebenfalls immer wieder in SPD-Kreisen kursierte war der von Stadtbrandmeister Kai-Uwe Roßtock aus Wolperode. Schon vor geraumer Zeit hatte Roßtock aber angedeutet, dass diese Option für ihn nicht infrage käme.

Auch bei der CDU in Bad Gandersheim ist noch keine Entscheidung gefallen, wer für das Amt kandidieren könnte. Das bestätigte Stadtverbandsvorsitzender Günther Ahrens in einem Gespräch mit dem Gandersheimer Kreisblatt. Gleichwohl erklärte Ahrens, dass man sicherlich eine Kandidatin beziehungsweise einen Kandidaten stellen werde. Wen, konnte oder wollte Ahrens selbst nicht beantworten.

Aber wer kommt überhaupt infrage? Auch hier hat das GK mit möglichen Kandidaten gesprochen. Vielfach gab es gleich ein klares „Nein” von potenziellen Kandidaten. So beispielsweise von CDU-Ratsherr Timo Dröge, der darauf verwies, dass er beruflich andere Pläne verfolge. Ein Amt als Verwaltungschef in Bad Gandersheim sei sicherlich für ihn reizvoll, komme aber derzeit nicht infrage. Auch Gunda Sälzer, CDU-Ratsfrau aus Hachenhausen, hatte schon vor geraumer Zeit mitgeteilt, dass sie nicht für dieses Amt kandidieren möchte. Gleiches gilt wohl auch für CDU-Ratsfrau Ulrike Pferdmenges aus Hilprechtshausen.
Einer, der sich offenbar schon genauer mit der Frage auseinandergesetzt hat, ist indes Ratsherr Hendrik Geske aus Ackenhausen. Der GK-Anfrage, ob er als Bürgermeisterkandidat in Bad Gandersheim im September kandidieren möchte, wich Geske aus. Weder wollte er dementieren, noch bestätigen.

Augenscheinlich befasst sich Geske mit dieser Frage aber selbst schon seit geraumer Zeit, sprach gleichzeitig davon, dass es sicherlich kein Leichtes sei, dieses Amt zu bekleiden. Aber auch er bezeichnete des Job als interessant. Ob er den Schritt tatsächlich wagt? Stadtverbandsvorsitzender Günter Ahrens jedenfalls weiß noch nichts von einer möglichen Kandidatur Geskes war zudem bekanntlich im vergangenen Jahr nach internen Querelen aus der CDU ausgetreten war, könnte aber durchaus wieder zurückkehren.

Und vielleicht gibt es ja noch ganz andere Kandidaten, die derzeit noch gar nicht in erster Reihe präsent sind. Ein Name der beispielsweise in CDU-Kreisen immer wieder mal genannt wird, ist der, des stellvertretenden Bauamtsleiters Stefan Mittwoch. Oder vielleicht kommt ja wieder ein Kandidat von außerhalb, wie einst bei der SPD mit Ronny Rode oder der CDU mit Leonhard Witte, die sich beide vergeblich gegen Hans-Gerhard Ehmen versuchten.

Grundregularien der Wahl

Es wird also in den kommenden Wochen spannend werden bei der Kandidarenfrage. Wer auch immer antritt, eines steht schon fest: Bei den Kommunalwahlen ändert sich im Ablauf zu den vorangegangenen Abstimmungen nicht viel. Wahlvorschläge können bis zum 26. Juli, 18 Uhr, eingereicht werden.
Neben den Parteien können auch Einzelpersonen antreten. Diese brauchen, um auf die Wahlzettel zu gelangen, im Vorfeld Unterstützer. Ebenfalls bis zum 26. Juli, 18 Uhr, müssen sie für eine Kandidatur für den Stadtrat zehn Unterschriften abgeben. Die Unterstützer können bei der eigentlichen Wahl dann natürlich auch anders oder gar nicht abstimmen. Mit der Unterschrift sorgen sie lediglich dafür, dass der Einzelkandidat überhaupt antreten kann.

An der Kommunalwahl können übrigens alle Personen teilnehmen, die mindestens 16 Jahre alt sind, seit mindestens drei Monaten mit dem Hauptwohnsitz in Bad Gandersheim gemeldet sind und die deutsche Staatsangehörigkeit oder die eines EU-Staates besitzen.

Die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag findet dann am Sonntag, 26. September, statt. Bei dieser Wahl können lediglich Personen ab 18 Jahren mit deutscher Staatsangehörigkeit ihre Stimme abgeben. Zu beiden Wahlen erhalten alle Wahlberechtigten vorab Wahlbenachrichtigungen.uk