Zentraler Treffpunkt aus Bronze

Modellbauer Nils Hoy vermisst Gebäude in Bad Gandersheim für ein Stadtrelief

Nils Hoy vermisst die Bad Gandersheimer Innenstadt für das Bronzerelief, das im Frühjahr 2021 fertiggestellt sein soll.

Bad Gandersheim. Eine anspruchsvolle Fleißaufgabe steht an: Nils Hoy, Inhaber der Firma „Miniatur Hoyser“, ist auf dem Weg durch Bad Gandersheims Innenstadt um jedes einzelne Gebäude zu vermessen. Mit dem Fotoapparat und dem Tachymeter ermittelt er die exakte Höhe der Bauten, um sie maßstabsgetreu in das Bronzemodell der Stadt einzufügen, dass er bis zum Frühjahr 2021 fertigstellen will.

„Das Problem sind die Gebäudehöhen“, bemerkte Hoy. Die Grundrisse der Häuser bekäme er vom Katasteramt, die seien präzise und bildeten die Grundlage für sein Modell. Da das spätere Bronzerelief aber in der Draufsicht wahrgenommen werde, spielten die Höhen eine entscheidende Rolle. Die Fotos, die er aktuell anfertige, seien für spätere Vergleiche zur Anfertigung der Modell-Basis, das Tachymeter vermesse die Abstände von First zu Dachrinne sowie Fundament, um exakte Werte über die Mess-Winkel ermitteln zu können.

Im Ergebnis wird das Modell im Maßstab 1:500 gestaltet und in der Innenstadt platziert. „Eventuell wird es direkt vor dem Museum beziehungsweise Rathaus aufgestellt“, verrät Harm Smidt von den Museumsfreunden Bad Gandersheim, die den Prozess begleiten. Ein genauer Standort sei jedoch noch nicht bestimmt. Der Auftrag kam auf Initiative von Dr. Gisbert Vogt von der Familienstiftung Vogt zustande. Er habe die Idee gehabt, und die Stiftung übernehme die Kosten, die bei etwa 20.000 Euro legen. Wie in anderen Städten, die ein derartiges Bronzerelief präsentieren können, zu beobachten sei, entwickele sich das Modell schnell zu einem zentralen Anlaufpunkt. Auch für Stadtführungen sei die „3D-Karte“ von bedeutendem Wert.

Bis jedoch Bad Gandersheimer und deren Besucher das fertige Werk betrachten können, muss Hoy noch eine Menge leisten. Denn nach der Vermessung beginnt die eigentliche Gestaltungsarbeit, die es laut Hoy in sich hat.

„Wenn alle notwendigen Daten vorliegen, erstelle ich ein 3D-Modell der Innenstadt am Computer“, erklärte der Modellbauer. Dieses werde dann am 3D-Drucker ausgedruckt, das Gelände werde gefräst und weitere Teile würden aufgeklebt. Es folgten die Beschriftung von Straßen und besondere Gebäuden. Aus dem Ergebnis fertige er mittels Silikon ein Negativ, das mit Wachs gefüllt und anschließend Ton umhüllt werde.

„Das wird dann bei 800 Grad Celsius in den Ofen gesteckt“, beschrieb Hoy. Dadurch schmelze nicht nur das Wachs, das folgend ablaufen könne, sondern brenne zeitgleich den Ton, um die Form für den Bronzeguss zu stabilisieren. Die Bronze werde dann bei einer Temperatur von 1300 Grad Celsius eingegossen. Wenn die Masse erkaltet ist, werde der Ton abgeschlagen, und die Feinarbeiten könnten beginnen. „Wenn das Modell aus der Form kommt, ist es zunächst unansehnlich“, verriet er. Dann werde es gereinigt, sandgestrahlt, mit einer künstlichen Patina versehen und final mit Stahlwolle „aufgehübscht“.kw