Ganz schön teure Abwasserleitung...

Bei Arbeiten auf Feuerwehrgelände in Rhüden zwei alte Tanks gefunden / Ölverunreinigter Boden wird entsorgt

Aus einer kleinen ist ganz plötzlich eine größere Baustelle geworden. Im Schatten des Feuerwehrhauses in Rhüden wurden im Erdreich zwei alte Tanks (hier in der Bildmitte einer von ihnen) entdeckt – Überreste einer Tankstelle, die hier vor Jahrzehnten in Betrieb war. Jetzt müssen Tanks und ölverunreinigter Boden teuer entsorgt werden.

Rhüden. Wer den Namen Feuerwehr hört, der wird wohl zunächst an spektakuläre Brandeinsätze und Rettungsmaßnahmen bei (Verkehrs-)Unfällen denken. Aber das Tätigkeitsspektrum der Aktiven ist natürlich noch viel breiter gefächert. So müssen sie in manchen Berichtsjahren beispielsweise gleich dutzende Male ausrücken, um sogenannte „Ölspuren“, also ausgelaufene Betriebsstoffe, zu binden beziehungsweise zu beseitigen.

Doch nun gibt es bei der Freiwilligen Feuerwehr in Rhüden ausgerechnet, buchstäblich vor der eigenen Haustür, Probleme mit eben solchen ausgelaufenen Betriebsstoffen, genauer gesagt direkt im Schatten des Feuerwehrhauses in der Lindenstraße. Allerdings besteht kein Grund, hier gleich einen handfesten Umweltskandal zu wittern. Weder die Feuerwehr noch die Stadt Seesen als Grundstückseigentümerin tragen Schuld an dem unerwarteten „Fund“, der erst vor wenigen Tagen gemacht wurde.

Eigentümer älterer Häuser kennen das: Eigentlich soll nur ein neuer Fußboden verlegt werden, doch kaum ist der alte Teppich weg, kommen darunter unliebsame Überraschungen ans Tageslicht. Nicht selten müssen dann erst einmal mehrere bauliche Probleme gelöst werden, bevor alles wieder im neuen Glanz erstrahlen kann.

Das kostet Zeit, Nerven und vor allem Geld. Ähnlich stellt sich die Situation derzeit am Feuerwehrhaus in Rhüden dar. Eigentlich sollte hier nach Auskunft von Alexander Nickel, Leiter des Fachbereiches IV Bau, nur eine kleine Abwasserleitung verlegt werden. Normalerweise vom Aufwand her also kaum der Rede wert. Doch dann stieß man bei den entsprechenden Erdarbeiten auf zwei große Tanks. Nun galt es unverzüglich, die entsprechenden Stellen zu informieren. „Sowohl die untere Bodenschutzbehörde als auch die untere Wasserbehörde sind in diesem Fall involviert“, teilte denn auch Landkreis-Sprecher Maximilian Strache auf Anfrage des „Beobachter“ mit.

Und es gibt auch schon erste Ergebnisse. Beim Ausbau der Tanks durch einen zertifizierten Fachbetrieb nach Wasserrecht sei festgestellt worden, dass aus einem der vorgefundenen Tanks mineralölhaltige Flüssigkeit in das umliegende Erdreich ausgetreten war. Der ölverunreinigte Boden muss nun unter dem Gesichtspunkt des Umwelt- und Naturschutzes fachgerecht ausgebaut und anschließend ordnungsgemäß entsorgt werden. „Sämtliche Arbeiten werden durch einen Bodengutachter/Sachverständigen für Gefahrstoffe begleitet“, so Strache weiter.

Der zweite Tank wurde ebenfalls geöffnet. Dieser wurde seinerzeit offensichtlich gereinigt und mit Sand verfüllt; Hinweise auf eine Bodenverunreinigung seien hier nicht ersichtlich.

Doch woher stammen denn nun die alten Tanks? Nun, gerade die älteren Rhüdenerinnen und Rhüdener können sich noch gut daran erinnern, dass bis in die 60er-Jahre hinein an diesem Standort eine Baufirma/Spedition ihren Sitz hatte. Und wie es damals und teilweise auch heute noch üblich ist, hatte die Firma eine betriebseigene Tankstelle, um die eigenen Fahrzeuge mit Kraftstoff zu versorgen.

Wie gesagt: Die Kosten für sämtliche Arbeiten an der Schadensstelle trägt auch in diesem Fall der Grundstückseigentümer, und das ist die Stadt Seesen. Wie Alexander Nickel mitteilte, setzen sich die noch nicht feststehenden Gesamtkosten aus einigen Einzelpositionen zusammen, schließlich muss neben dem Entsorgungsunternehmen beispielsweise auch der Gutachter bezahlt werden. Mehrere zehntausend Euro dürften da schon zusammenkommen.

Erst wenn die genannten Arbeiten abgeschlossen sind, kann das große Loch verfüllt und mit Betonpflaster versehen werden.kno