Hochwasserschutz-Kooperation erhält Unterstützung vom Land

Regenrückhaltebecken bei Bornhausen und Ausbau der Nette bei Rhüden werden „mit Hochdruck vorangetrieben”

Die Überschwemmungssituation in Rhüden im Juli 2017.

Rhüden/Bornhausen. Als Reaktion auf die Hochwasserkatastrophe im Juli vergangenen Jahres haben sich die Landkreise Hildesheim und Goslar sowie die Städte Hildesheim und Salzgitter unmittelbar nach dem Ereignis darauf verständigt, in puncto Hochwasserschutz und Gefahrenabwehr künftig enger zu kooperieren. Das Hauptaugenmerk der Kooperation liegt dabei auf dem Einzugsbereich der Innerste, einschließlich der Nebengewässer Nette und Neile im Goslarer Kreisgebiet.

Im engen Schulterschluss wollen die Verwaltungen geeignete Flächen identifizieren, um dort bei vergleichbaren Starkregenereignissen Wassermassen durch Staumaßnahmen zurückzuhalten und somit die Auswirkungen auf die Unterlieger nachhaltig zu verringern.

Niedersachsens Bau- und Umweltminister Olaf Lies (SPD) betonte bei einem Treffen in Hannover zu Beginn dieser Woche, dass die Kooperation über Kreis- und Stadtgrenzen hinweg unausweichlich sei, denn verantwortliches Handeln zum Schutz der Bevölkerung dürfe nicht an Gemeindegrenzen enden.

Das Land, so verkündete es der Minister, wird dieses Pilotprojekt auch finanziell unterstützen, und stellt für die Planung und Durchführung bis zu 27 Millionen Euro aus einem Sondervermögen des Landes zur Verfügung.

Als eine der ersten gemeinsamen Aktionen hatten die Kreise und Städte im Herbst 2017 ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Möglichkeiten zum Hochwasserschutz ausloten sollte. Die Ergebnisse werden in der kommenden Woche im Ausschuss für Bauen und Umwelt (ABU) des Landkreises Goslar vorgestellt. Dabei werden auch die acht Potenzialflächen im Goslarer Kreisgebiet präsentiert, die im nächsten Schritt vertieft untersucht werden sollen.

Diesen Erkenntnissen folgend sollen schließlich mehrere Einzelmaßnahmen (der Bau von Regenrückhaltebecken) geplant und nach den gesetzlich vorgeschriebenen Verwaltungsverfahren in den nächsten Jahren sukzessive umgesetzt werden.
Neben den Plänen der Hochwasserschutzkooperation geht es bei einem ähnlich gelagerten Vorhaben im Landkreis Goslar voran. So ist im Verfahren zum Hochwasserrückhaltebecken bei Bornhausen Bewegung, und auch die Untersuchungen für den Netteausbau in der Ortslage Rhüden – als zwingende Voraussetzung für den Bau des Rückhaltebeckens – laufen auf Hochtouren. Die Planungen sehen vor, den erforderlichen Antrag für das Planfeststellungsverfahren noch im Dezember auf den Weg zu bringen.

Beide Maßnahmen – sowohl das Rückhaltebecken und die Aufweitung der Nette – haben beim Landkreis Goslar und den betroffenen Kommunen höchste Priorität. Auch Landrat Thomas Brych misst diesen Vorhaben größte Bedeutung zu: „Die Bilder der Hochwasserkatastrophe habe ich noch vor Augen, und ich kann die Ängste der Menschen in den besonders vom Hochwasser betroffenen Gebieten sehr gut nachvollziehen.

Deshalb habe ich auch viel Verständnis dafür, dass die Umsetzung konkreter Schritte – wie dem Bau eines Regenrückhaltebeckens bei Bornhausen – mit aller Deutlichkeit gefordert wird. Ich versichere, dass wir mit Hochdruck daran arbeiten, weise jedoch auch darauf hin, dass nur rechtssicher durchgeführte Verfahren zu nachhaltigem Erfolg führen und diese benötigen einen entsprechenden Vorlauf.“red