Unwetter über Südniedersachsen beschert Rhüdenern mehr als nur eine schlaflose Nacht

Erneut Einsatz der Feuerwehren / Keller vollgelaufen / Gewächshäuser stark in Mitleidenschaft gezogen

Die Feuerwehren aus Rhüden, Mechtshausen und Bilderlahe waren am Montagabend im Einsatz gegen das drohende Hochwasser.

Rhüden. Es kam nicht einmal unerwartet: Die Unwetterwarnungen der Wetterdienste hatten nicht nur bei den Bewohnern in Rhüden den Aufmerksamkeits- (und Angst-) Pegel im Laufe des Montags schon steigen lassen. Aber da ist ja dann auch immer noch ein Stückchen Hoffnung, dass es vielleicht diesmal nicht so schlimm werden würde. Die zerschlug sich zusehends, als gegen 17 Uhr von Nordosten her dunkle Wolken in die Region hereinzogen und danach eine runde Stunde lang ein Gewitter über der Region, wie aber auch in anderen Teilen des Landkreises – diesmal war die Betroffenheit breiter als im vergangenen Jahr – niedergehen ließ. Schon wieder zu viel für viele Gräben und Bäche.

Am frühen Abend wurden erste Einsätze der Feuerwehr gemeldet, die Hochwassergefahr stieg, schwere Gewitter waren im Anmarsch. Einmal mehr betroffen war im Stadtgebiet Seesen natürlich das von Hochwassern in den vergangenen Jahren immer wieder heimgesuchte Rhüden. Diesmal kam der Ort mit einem blauen Auge davon, wenngleich manche Schäden durchaus beträchtlich waren und sicherlich wieder in die Tausende gehen. Tief „Axel“ bescherte dem Stadtgebiet Niederschläge von punktuell bis zu fast 100 Liter pro Quadratmeter in der Zeit zwischen 18 und 1 Uhr nachts.

Das Problem war diesmal jedoch nicht, wie meist sonst das Anschwellen und Überlaufen der Nette, sondern das Wasser, das sturzflutartig aus den Feldern lief und nicht aufzuhalten war. Betroffen war in diesem Fall insbesondere der Sültenbach. Erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurden die Gewächshäuser der Gärtnerei Bobon, wo das Wasser hohen Schaden anrichtete, wie Rhüdens Ortsbrandmeister Timo Hurlemann gegenüber dem „Beobachter“ mitteilte.

Gesperrt werden musste auch die Ortsdurchfahrt Rhüden, der Pegel der Nette erreichte zwischenzeitlich einen Höchststand von 2,80 Meter, was dazu führte, dass auch das Stauwerk heruntergefahren wurde. Das Hochwasserkonzept, das eben für genau diese Fälle entwickelt wurde, lief an und die Rhüdener Einsatzkräfte und die Feuerwehren aus Mechtshausen und Bilderlahe waren vor Ort, um den Kampf gegen die Wassermassen aufzunehmen.

Geflutet waren da schon in Teilbereichen die Bundesstraße 243 in Richtung Bornum sowie die Kreisstraße 58 Richtung Königsdahlum.

Bei einem 74-jährigen Verkehrsteilnehmer sorgten die Regenfälle für einen Elektrikschaden an seinem Fahrzeug, sodass dieser liegen blieb und abgeschleppt werden musste.

Im Bereich „In der Bleiche” lief das Wasser von den Feldern in die Häuser und füllte einige Keller. Kein Wunder, dass viele Rhüdener nach dem schlimmen Hochwassereignis vor zwei Jahren in der Nacht auf Dienstag um den Schlaf gebracht waren.

Die Feuerwehren selbst konnten sich ebenso nicht ausruhen, sie waren seit spätestens 21.30 Uhr damit beschäftigt, größeren Schaden abzuwenden. Die Mechtshäuser Feuerwehr sicherte den Bereich der Grundschule Rhüden und der angrenzenden Turnhalle ab, im Bereich der Feuerwehr wurden mehr als 1.200 Sandsäcke gefüllt und von Landwirten per Treckern zu den am stärksten gefährdeten Punkten gebracht. Insgesamt waren bis spät in die Nacht zunächst über 80 Einsatzkräfte damit beschäftigt, dem Hochwasser den Kampf anzusagen. Zur weiteren Unterstützung vor Ort war das DRK Rhüden und Mitarbeiter des Baubetriebshofes. Ein Bild von der Lage vor Ort machten sich auch Bürgermeister Erik Homann und Fachbereichsleiter Uwe Zimmermann.

„Die Schäden sind teilweise doch wieder erheblich“, so Rhüdens Wehrchef Timo Hurlemann im Gespräch mit unserer Zeitung. Zwischenzeitlich hatte es dann in der Nacht endlich aufgehört zu regnen, sank nach und nach auch der Pegel der Nette wieder und diejenigen, die verschont blieben, konnten zumindest vorerst durchatmen. Wohlwissend, dass für die nächsten Tage weitere Regenschauer über die Region ziehen werden. Hoffentlich in einem Ausmaß, dass keine Einsätze mehr vonnöten macht. Die Schäden wurden bereits seit gestern Morgen so gut es geht behoben und der Schlamm und Dreck entfernt.uk