Allein 45 Unwettereinsätze im Seesener Stadtgebiet

53,6 Liter pro Quadratmeter sorgten am Sonnabend größtenteils für vollgelaufene Keller

Auf dem Gelände des Baubetriebshofes wurden am Sonnabend 120 Sandsäcke gefüllt und an fünf Stellen in der Kernstadt verteilt.

Seesen/Bornhause. Wenn es Seesen mit der Niederschlagsmenge sogar ins ARD-Fernsehen schafft, muss diese schon beachtlich sein – und das war sie auch. Am Sonnabend hieß es im Wetterbericht, dass in der Sehusastadt 53,6 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Nach „Beobachter“-Information sollen sogar knapp 60 Liter pro Quadratmeter heruntergekommen sein. Die Brandschützer mussten an diesem Tag insgesamt 44 Unwettereinsätze, davon 39 in Seesen und fünf in Bornhausen, abarbeiten. Am Sonntagnachmittag kam ein weiterer im Stadtgebiet hinzu, wieder hieß es: „Wasser im Keller“, sodass es bis Redaktionsschluss 45 Unwettereinsätze waren. Hinzu kamen am Sonnabend noch zwei Unfälle auf der A7 zwischen Seesen und Rhüden.

Kurz nach 13 Uhr war es mit dem Sonnenschein und dem schwülwarmen Wetter schlagartig vorbei. Dunkle Wolken zogen auf, gefolgt von einem Starkregen, der es wirklich in sich hatte. Laut Ortsbrandmeister Thomas Bettner ertönte der erste Alarm am Sonnabend um 13.31 Uhr. Wie erwähnt kamen im Laufe der Zeit in der Kernstadt insgesamt 39 Einsätze zusammen. Haupteinsatzgebiete waren die Zimmerstraße, der Breite Weg, die Breite Straße und die Bismarckstraße. 35 Mal pumpten die Brandschützer Wasser aus dem Keller. Auch am Sonntag, hier wurden sie kurz nach 13 Uhr in die Harzstraße alarmiert. Elf Brandschützer waren vor Ort, um das Wasser abzupumpen.

Gefüllt wurden am Sonnabend 120 Sandsäcke auf dem Gelände des Baubetriebshofes, die dann an fünf unterschiedlichen Orten in Seesen verteilt wurden. An mehreren Stellen stand das Wasser auf den Straßen. Gullydeckel wurden angehoben. Als eine der ersten Straßen wurde bereits um 13.30 Uhr die An der Masch am Seesener Schützenplatz gesperrt. Besonders an der Brücke staute sich das Wasser. „So voll habe ich diese Stelle noch nie gesehen“, schildert Ortsbrandmeister Thomas Bettner im Gespräch mit dem „Beobachter“. Auch am Wilhelmsbad wurde vorsorglich gesperrt. Zurecht, wie sich zeigte, denn hier schob die Feuerwehr am Nachmittag ein Fahrzeug aus dem Wasser. Als Unterstützung forderte der Ortsbrandmeister die Brandschützer aus Herrhausen und Rhüden an. Insgesamt 60 Feuerwehrleute waren im Einsatz, darüber hinaus auch Mitarbeiter des Baubetriebshofes und der Straßenmeisterei Seesen, die mit drei Personen für den Notfall besetzt war. Wie Frank Rüffer, Leiter der Straßenmeisterei, auf Anfrage mitteilt, konnten die Arbeiten am Freitagnachmittag an der Gosse in der Bismarckstraße auf der linken Seite abgeschlossen werden, sodass es zumindest hier mit der Entwässerung klappte und es zu keinem zusätzlichen Hindernis kam.

Bis 20.15 Uhr, also fast sieben Stunden, waren die Feuerwehren aus Seesen, Herrhausen und Rhüden in der Kernstadt im Einsatz. Gegen 21 Uhr wurde ein großer Ast auf der Lautenthaler Straße gemeldet, diesen Einsatz übernahm laut Ortsbrandmeister der Baubetriebshof.
Wie Bornhausens Ortsbrandmeister Klaus Kiehne mitteilte, mussten die Brandschützer am Sonnabend fünf Einsätze abarbeiten. Besonders schlimm betroffen war jeweils ein Wohnhaus im Heidbergstrift und im Steinbrink. „Vom Acker wurden Wasser und Schlamm durch ein eingedrücktes Kellerfenster gespült, sodass dieses dann zwei Meter hoch in den Räumen stand“, berichtet Klaus Kiehne. Mit einem hohen Schaden ist hier definitiv zu rechnen.

Als wäre der Unwettereinsatz nicht genug, gab es noch zwei Paralleleinsätze auf der A7 zwischen Seesen und Rhüden. Der erste passierte auf Höhe der Rastanlage am Autobahnkilometer 216,5 in Richtung Süd beziehungsweise in Fahrtrichtung Kassel. Mindestens zwei Fahrzeuge kamen an der Außenleitplanke zum stehen, es gab drei Verletzte. Glück im Unglück hatte am Nachmittag auch ein Mercedesfahrer. Laut Thomas Bettner kam er in Fahrtrichtung Nord wahrscheinlich aufgrund von Aquaplaning von der Fahrbahn ab, auf einem angrenzenden Acker kam der Wagen zum Stehen, glücklicherweise war hier keine Schutzplanke. Der Fahrer blieb unverletzt, die Feuerwehr sicherte die Stelle ab.

Einen großen Dank richtet Thomas Bettner an die Bäckerei Raffert, die den Einsatzkräften Brötchen zur Stärkung sponserte. Am Sonntag riefen den Ortsbrandmeister obendrein einige Seesener an, sie dankten der Feuerwehr für ihre schnelle und umsichtige Hilfe.syg