Als der Beat auch Seesen eroberte...
Ausstellung auf Galerie des Städtischen Museums erinnert an glorreiche Zeiten der Seesener Band „the cheerios“
Seesen. Dass die Beatles in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht nur die Wegbereiter der Beatmusik, sondern in der jungen Generation auch die eines ganz neuen Lebensgefühls waren, lässt sich nicht bestreiten. Und so wie Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr zunächst in Liverpool, dann im Hamburger Starclub und schließlich auf den großen Bühnen der Welt die Massen in absolute Ekstase versetzten – oder eben andere mit dem Kopf schütteln ließen –, so sorgten in der vermeintlichen Seesener Provinz „the cheerios“ seinerzeit für volle Säle. „Die Amateure mit professionellem Sound“ wurden die vier Seesener Jungs in der auswärtigen Presse oft tituliert. Bei den „Jungs“ handelte es sich um Günter Kandel, Meinhard Loss, Michael Knönagel und Burghard Hübner.
1963 legten sie los und hatten rasch unerwarteten Erfolg. Vor allem in der Gaststätte „Zur Tanne“ in Rhüden und in „Eberhagens Saalbau“, wo sie locker Woche für Woche den großen Saal bis auf den letzten Platz füllten. Ab 1964 wurden die Cheerios mehr und mehr auch für Auftritte in der näheren und weiteren Umgebung gebucht. Sicher einer der größten Erfolge der Kernstadt-Band war ein sensationeller 3. Platz bei der „Beatparade 65“ in Kassel. Vor allem berufliche Verpflichtungen ließen sich in der Folge dann aber nicht mehr mit der Musik vereinbaren. Die einvernehmliche Auflösung ergab sich im Herbst 1967; am 3. September traten „the cheerios“ letztmals im „Wilhelmsbad“ auf.
Dieser Seesener Kernstadt-Band ist nun eine Ausstellung gewidmet, die ab sofort auf der Galerie im Städtischen Museum zu sehen ist. Fotos, Veranstaltungsplakate (eines mit dem Hinweis „Eintritt für Jugendliche über 16 Jahre in geschlossenem Anzug“), Autogrammkarten, Fanpost, Zeitungsausschnitte – alles das erinnert an die Zeit, als die „Cheerios“ maßgeblich dazu beitrugen, den Beat in Seesen zu etablieren. „Im Vorfeld zum Ausstellungsstart sollte es eigentlich nur ein Treffen im ganz kleinen Rahmen mit ehemaligen Bandmitgliedern und deren Freunden geben“, erklärte Museumsleiter Dirk Stroschein – und konnte dann am vergangenen Freitag zusammen mit Fachbereichsleiter Thorsten Scheerer doch eine stattliche Zahl von Gästen auf der Galerie begrüßen; darunter neben einstigen Bandkollegen unter anderem natürlich auch „Cheerios“-Manager und -Archivar Ulrich Liebich sowie Mitstreiter weiterer lokaler Bands aus der Zeit, wie „the strangers“ (Kernstadt), „the dukes“ (Kirchberg) und „the jailors“ (Rhüden). Bei einem kleinen Umtrunk und während originale „Cheerio“-Musik im Hintergrund lief, konnten die Exponaten bestaunt und in Erinnerung geschwelgt werden.
Zu sehen ist die Ausstellung im Museum ab sofort bis zum 8. April zu den gewohnten Öffnungszeiten (dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr).kno