Asklepios-Beschäftigte kündigen harte Streiks ab Anfang Oktober an

Zudem traf am Montagnachmittag der Bundestagsabgeordnete Victor Perli (LINKE) den Betriebsrat

Am Dienstag trafen sich 120 Beschäftigte zur aktiven Mittagspause.

Seesen. Die bisherigen Maßnahmen der Seesener Asklepios-Beschäftigten sind wirkungslos geblieben. Weiterhin weigert sich die Geschäftsführung, mit der Gewerkschaft ver.di Tarifverhandlungen aufzunehmen. Stattdessen präferieren sie die Arbeits- und Sozialordnung, die für Asklepios allein mit dem Betriebsrat verhandelbar ist. „Auch der politische Druck muss deutlich erhöht werden“, sagte der Bundestagsabgeordnete der Partei DIE LINKE, Victor Perli, nach seinem Besuch im Seesener Krankenhaus. Und sogar maximal, um endlich zu einer Lösung zu kommen, fügt er an.

Im Krankenhaus traf sich Victor Perli am Montag mit dem Betriebsrat, um sich auszutauschen. Er will sein Netzwerk nutzen, weiter mobilisieren und eine parlamentatrische Anfrage im Bundestag stellen. Auch ein Schulterschluss über Parteigrenzen hinweg, wäre laut ihm wünschenswert. „Wenn bei den Beschäftigten gespart wird, wirkt sich das immens auf die Qualität und vor allem auf die Patienten aus, ein Unding“, zeigte sich Perli am Abend im Pressegespräch kämpferisch. Den Druck erhöhen die Beschäftigten und ver.di stattdessen schon ihrerseits. Sie kündigten einen heißen Oktober an.#

Am Dienstagmittag folgte einmal mehr eine aktive Mittagspause mit 120 Beschäftigten vorm Eingang der Schildautal-Kliniken. „Wir haben es lange Zeit im Guten versucht, doch das Maß ist voll. Wir lassen uns nicht länger hinhalten. Deshalb werden wir ab Oktober hart streiken und fordern den Konzern hiermit frühzeitig auf, durch ein Aussetzen von geplanten, ausgewählten Aufnahmen die Belegung deutlich herunter zu fahren“, äußerte sich ein Therapeut. ver.di-Fachsekretär Patrick von Brandt bringt es auf Anfrage auf den Punkt: Mehrere Wochen Streik sind sogar denkbar, der Arbeitgeber hat nun vier Wochen Zeit, sich darauf einzustellen. „Wenn bisher gestreikt wurde, lief weiter das Normalprogramm, das unsere Notdienstbesetzung leistete, so kann es nicht weiter gehen“, unterschreicht von Brandt. Bisher hatte Asklepios sich immer geweigert eine Notdienstvereinbarung mit der ver.di-Streikleitung zu unterzeichnen, welche die Belegung an das vorhandene Personal anpasst. Im Klartext: während der Streiks hat Asklepios in der Vergangenheit noch nicht einmal auf Wochenendniveau umgestellt.

Fakt ist: Ab Anfang Oktober wird es in der geplanten Patientenversorgung zu erheblichen Ausfällen und Verzögerungen durch den Streik kommen. Keiner will das, doch Asklepios lässt den Beschäftigten keine andere Wahl. Die Gewerkschaft wird regelmäßig Öffentlichkeit, Krankenkassen und die Rentenversicherung über den Stand der Streikvorbereitung informieren, heißt es in der Mitteilung dazu. Am heutigen Mittwoch will die Gewerkschaft den Arbeitgeber über die neue, härtere Gangart informieren. „Der Konzern hat es nun in der Hand: er muss die Belegung dem frühzeitig angekündigten Streik anpassen. Oder noch besser: er kommt endlich an den Verhandlungstisch!“, unterstreicht Martin Kupferschmidt, Betriebsrat und Mitglied der Streikleitung.

Kein belegtes Corona-Bett wird bestreikt werden und es wird auch ein Corona-Bereitschaftsdienst von den Streikenden vorgehalten, sollten kurzfristig COVID-Patienten aufgenommen werden müssen, heißt es dazu.syg