Asklepios-Geschäftsführer von der Haar erläutert den Bündnis-Vertretern erneut die Position der Kliniken

„Wir haben seit 2018 dem Betriebsrat immer wieder Vorschläge unterbreitet, aber er hat sich nicht bewegt.“

Die Geschäftsführung der Asklepios Kliniken Schildautal hat sich mit Vertretern des Bürgerbündnisses „Wir für Seesen“ getroffen. Von der Haar erläuterte den Bündnis-Vertretern auch erneut, warum man mit ver.di nicht verhandele, sondern statt dessen mit dem Betriebsrat. Eine Einigung ist nicht in Sicht.

Seesen. Die Geschäftsführung der Asklepios Kliniken Schildautal hat sich am vergangenen Freitag mit Vertretern des Bürgerbündnisses „Wir für Seesen“ getroffen (der „Beobachter” berichtete bereits). „Wir hatten sie zu uns eingeladen und haben ein gutes, konstruktives Gespräch gehabt,“, resümierte Klinik-Geschäftsführer Sebastian von der Haar nach dem rund anderthalbstündigen Treffen, das intern stattfand. „Denn auf diese Weise kann man ungestört, am besten miteinander  reden, und das ist immer  nützlicher,  als übereinander zu reden“, so der Klinikchef. „Wir haben bei dem Treffen festgestellt, dass wir gemeinsam nur das Beste für  die Region wollen, wir freuen uns über das Engagement des Bündnisses für unsere Klinik und unsere Mitarbeiter.“

Von der Haar  erläuterte den Bündnis-Vertretern  erneut die  Position der Kliniken und die komplizierten Hintergründe zum Thema Streik, vor allem die unterschiedlichen Finanzierungsstrukturen zur Reha und Akutpflege. Und: Dass man zuletzt dem Betriebsrat ein Angebot gemacht habe, das in Teilen sogar über dem Niveau des  Tarifvertrages des Öffentlichen Dienstes  (TVöD) liegt: „Nun ist die Gegenseite am Zug, wir hoffen sehr auf die Vernunft“, wünscht sich von der Haar. Er würde sich auch freuen, wenn das Bürgerbündnis sich für einen Kompromiss stark mache, konkret dafür, dass der Betriebsrat  mit der Geschäftsführung über die bestehende Arbeits- und Sozialordnung (ASO) für alle Mitarbeiter verhandele – ver.di komme aus den nachvollziehbaren Gründen als Verhandlungspartner nicht in Betracht. Darüber wolle das Bündnis mit seinen Mitgliedern nun sprechen, sagten Vertreter bei dem Treffen. Von der Haar: „Wir haben seit 2018 dem Betriebsrat immer wieder Vorschläge unterbreitet, aber er hat sich nicht bewegt.“

Weitere „Fakten”, die das Bündnis auch interessiert zur Kenntnis nahm: „Wir bekommen Bewerbungen und neue Mitarbeiter, die sich unsere  Klinik in Seesen in Ruhe anschauen können, inzwischen vermehrt von Zeitarbeitsfirmen, mit denen wir zur Abdeckung von Spitzen bei besonders hohem Patienten-
aufkommen zusammenarbeiten“, berichtete von der Haar.

Und weiter: „Dass diese Kolleginnen und Kollegen  dann dauerhaft bei uns tätig sein möchten, freut uns! Auch haben in den vergangenen Monaten trotz des bundesweiten Ärztemangels renommierte  neue Chefärzte und Oberärzte bei uns angefangen. Ebenfalls haben sich in den vergangenen Monaten  einige unserer Mitarbeiter, die das Haus zuvor verlassen hatten, wieder zurückbeworben, weil es ihnen bei uns offenbar besser gefällt.  Zudem hat unsere Krankenpflegeschule in Seesen regen Zulauf, zum 1. April sind alle Ausbildungsplätze für einen  zusätzlichen Kurs bereits besetzt, das sind alles positive Signale.“
Das „öffentliche Diskussionsforum“ zu dem Thema Streik, das sich das Bündnis wünscht, existiert bereits – und wurde schon gut genutzt: Für die Bürgerinnen und Bürger bietet die Geschäftsführung seit vergangenem Jahr  eine „Bürgersprechstunde“ zum Thema an, jeweils am ersten Montag des Monats, von 15 bis 18 Uhr. Ort: Büro Geschäftsführung, Asklepios Schildautal Kliniken,  Karl-Herold-Straße 1, Anmeldung bitte mit vollem Namen, per E-Mail im Sekretariat unter: sa.hannemann@asklepios.com

Schildautal-Kliniken-Geschäftsführer Sebastian von der Haar begrüßt jede Initiative von Bürgern, die sich für die Asklepios Kliniken Schildautal engagieren. Er sagte dazu: „Gerne möchten wir mit Bürgern noch stärker direkt  ins Gespräch kommen. Das ist uns sehr wichtig, denn als Klinikbetreiber sind wir fester Teil der Region und für unsere Bürger da, um ihnen auch gerne unsere Position zu  erklären. Dafür haben wir extra eine Sprechstunde eingerichtet, Interessierte  sind dazu herzlich eingeladen, sich aus erster Hand zu informieren. Diese Sprechstunde reicht völlig aus für einen etwaigen Gesprächsbedarf von einzelnen Bürgern.“

Von der Haar erläuterte den Bündnis-Vertretern auch erneut, warum man mit ver.di  nicht verhandele, sondern statt dessen mit unserem Betriebsrat.  „Dass wir nur mit Betriebsrat verhandeln, da er die Interessen der Mehrheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertritt, ist unser gutes Recht und sinnvoll. Wir würden uns freuen, wenn der Betriebsrat  mit uns gemeinsam konstruktiv und vertrauensvoll die für unsere Mitarbeiter vereinbarte und bestehende ASO weiterentwickeln würde, denn die regelt deren Belange am besten.  Mehrere unserer Mitarbeiter haben sich inzwischen übrigens gemeldet, die einzeln unser Angebot aus dem Dezember annehmen möchten, das ist ein gutes Signal. Wir hoffen sehr, dass der Betriebsrat sich nun kooperativ zeigt. Das neue Konzept bezüglich Gefährdungsanzeigen greift übrigens, ihre Zahl ist sehr gering.

Mit der Gewerkschaft ver.di, die zudem letztlich auch noch die Enteignung privater Krankenhausbetreiber öffentlich fordert, verhandeln wir nicht!. Sie will ohne Rücksicht auf Verluste nur ihre politischen Ziele verfolgen.“red/uk