Asklepios will das alte Seesener Stadtkrankenhaus veräußern

Drei Interessenten gibt es / Verkaufspreis klar benannt / Verkaufsabsicht existiert schon länger

Bis 2006 war im Seesener Stadtkrankenhaus die Geburtsklinik zu finden. Drei Jahre später, im September 2009, zog mit der Inneren Medizin die letzte Abteilung aus dem Objekt an der Lautenthaler Straße aus. Am 1. September 2020 folgte der letzte Mieter.

Seesen. Das leer stehende Immobilien samt Grundstück den Besitzer wechseln sollen, ist an sich ja nichts Ungewöhnliches. Doch es gibt Objekte, deren Schicksal viele bewegt. So eines ist das ehemalige Stadtkrankenhaus an der Lautenthaler Straße in Seesen. Eigentümer sind weiterhin die Asklepios Kliniken Schildautal Seesen. Doch das soll sich ändern. Wie Pressesprecher Ralf Nehmzow auf Anfrage mitteilt, wird ein Verkauf angestrebt. Drei Interessenten gibt es bereits.

Grund für die Verkaufsabsicht seitens Asklepios ist laut Nehmzow die fehlende Nutzungsperspektive für das Stadtkrankenhaus und das nahegelegene Schwesternheim. Wie der „Beobachter“ bereits berichtete, soll die Krankenpflegeschule künftig im Gebäude der ehemaligen Reha-Klinik, die Ende 2020 geschlossen wurde, einziehen. Wann genau, ist offen. Bereits seit Jahren strebt Asklepios den Verkauf des Stadtkrankenhauses an. Mindestens seit 2016, so der Kliniksprecher.

Angepriesen werden Immobilie samt Grundstück auf einer Internetimmobilienseite unter der Überschrift „Leer stehendes Krankenhaus mit nahegelegenem Schwesternheim in Top-Lage“. Zu verkaufen ist eine 24.236 Quadratmeter große Grundstücksfläche, teilbar wäre diese ab 20.964 Quadratmetern. In der Beschreibung ist folgendes zu lesen: „Bei dem Objekt handelt es sich um das ehemalige städtische Krankenhaus mit angeschlossenem Schwesternheim und Physiotherapiepraxis. Bei dem ehemaligen Krankenhaus sind ein Drittel der Flächen wegen Bauschäden nicht mehr nutzbar. Das Schwesternheim und die Physiotherapiepraxis sind vermietet mit derzeit 84.000 Euro Mieteinnahme pro Jahr. Ungefähr 70 Park- und Stellplätze befinden sich auf dem Grundstück“. Laut Anzeige liegt der aufgerufene Verkaufspreis bei 1,5 Millionen Euro.

„Gegenwärtig gibt es drei Interessenten, die um Vertraulichkeit gebeten haben, wir bitten daher um Verständnis, dass wir diese nicht nennen“, teilt Ralf Nehmzow auf Anfrage mit. Nach „Beobachter“-Information will ein potentieller Käufer hier offenbar ein Pflegeheim errichten, ein anderer Interessent könnte sich dagegen einen Abriss samt Errichtung von Wohnhäusern vorstellen. Was es letztendlich wird, ist noch vollkommen offen.

Dass die Seesener so sehr am Schicksal „ihrer“ früheren Klinik interessiert sind, ist dem Umstand geschuldet, dass bis 2006 die Geburtsklinik existent war. Generationen haben im Personalausweis als Geburtsort Seesen stehen. Die Nutzung der Immobilie als Krankenhaus wurde im September 2009 eingestellt. Damals zog die Innere Medizin als letzte Abteilung aus dem Stadtkrankenhaus nach oben in die Klinik. Der letzte Mieter des Objektes, das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) DaVita Salzgitter-Seesen GmbH, betrieb seit 2007 im Stadtkrankenhaus noch ihre Dialyse. Am 1. September 2020 stellten sie diese in Seesen ein.syg