Aufklärung, Bildung, Gleichberechtigung
Internationale Konferenz zum 250. Geburtstag von Israel Jacobson am Donnerstag in Seesen / Konzert

Seesen. Im Jahr 2018 jährt sich der Geburtstag des jüdischen Reformators Israel Jacobson zum 250. Mal. Jacobson, geboren am 17. Oktober 1768 in Halberstadt, wurde als Bankier und Rabbiner in Braunschweig zu einer der führenden Persönlichkeiten auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Juden und zum Vorkämpfer der jüdischen Reformbewegung im Gefolge der jüdischen Aufklärung (Haskala).
Die von ihm und seinen Mitstreitern vorangetriebene Bildungsreform, für die er mit der Gründung einer jüdischen Freischule in Seesen eine bis ins 20. Jahrhundert tätige Bildungsanstalt schuf, wurde zum Ausgangspunkt der Teilhabe von Juden an der bürgerlichen Gesellschaft. Jacobsons Reform des jüdischen Gottesdienstes, die er im Seesener Jacobstempel umsetzte, legte Grundlagen für die bis heute in aller Welt gültigen Ideen des Reformjudentums.
Als Mäzen und Stifter ließ er aber auch die nicht-jüdische Bevölkerung an seinem Aufklärungswerk teilhaben. Als Israel Jacobson 1828 in Berlin starb, hatte in den Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden ein grundsätzlicher Wandel eingesetzt, dessen Wirkungen bis in die Gegenwart verfolgt werden können.
Die Konferenz will daher in Seesen zur Diskussion des Wirkens Israel Jacobsons aus verschiedenen Perspektiven einladen. Jacobsons weitreichendes Engagement in den Bereichen Politik, Bildung, Religion und Gesellschaft soll dabei ebenso untersucht werden wie auch die Geschichte seines familiären Hintergrundes und seiner Nachkommen und sein geistiges und kulturelles Umfeld.
Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, 11. Oktober, von 17 bis 18.30 Uhr im Jacobson-Haus, Seesen. Die Moderation obliegt Apl.-Prof. Cord-Friedrich Berghahn.
Am Donnerstag, 11. Oktober gibt das Jewish Music Studies Ensemble zudem einen Einblick in die jüdische Musikgeschichte.
Das Ensemble, das sich aus jüdischen und nicht-jüdischen Mitgliedern zusammensetzt, recherchiert, spielt und reflektiert das jüdische Musikrepertoire in seiner gesamten Breite. Von synagogaler Musik bis hin zu Klassikern von Bob Dylan und dem US-amerikanischen Musiker Leonard Cohen werden unterschiedlichste Aspekte jüdischer Musik beleuchtet.
Im Jewish Music Studies Ensemble musizieren Paula Breland – Klarinette; Anna Katharina Schau – Akkordeon; Michael Stach – Gesang, Akkordeon und Gitarre; Iris König – Gesang, Paloma Lèon – Gesang.
Das Konzert findet im Rahmen der internationalen Konferenz „Jews and Citizens – Juden und Bürger“ statt, die anlässlich des 250. Geburtstages von Israel Jacobson veranstaltet wird.
Das Konzert findet ebenfalls am Donnerstag, 11. Oktober, statt, und beginnt um 19.30 Uhr in der St.-Andreas-Kirche. Der Eintritt ist frei.red