Azubis leiteten zwei Wochen lang eine Station
Ausbildungsprojekt der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Seesen
Seesen. „Schüler leiten eine Station“, ein interessantes Projekt der Azubis ging jetzt zu Ende: Auch in diesem Jahr hatte ein Kursus der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Seesen die Möglichkeit, die Organisation einer Station zu übernehmen. Die 19 Schülerinnen und Schüler, die im Juli 2018 ihr Examen ablegen werden, übernahmen vom 20. November bis Anfang Dezember 2017 die Station 42 in den Asklepios Kliniken Schildautal, eine interdisziplinäre Station mit Neurologie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie und Allgemeinchirurgie. Pflegekräfte der Station unter Leitung von Regina Wand, Nicole Körner und den Lehrern der Gesundheits- und Krankenpflegeschule begleiteten das Projekt, das bereits nun zum dritten Mal realisiert wurde, sie hatten auch die Ober-Aufsicht.
Die angehenden Gesundheits- und Krankenpfleger waren in den zwei Wochen für die kompletten Abläufe der Station verantwortlich, acht Wochen hatten sie sich zuvor auf den Einsatz vorbereitet. Das bedeutete, sie kümmerten sich um alle Belange der Patienten, von der Aufnahme bis zur Entlassung, koordinierten Termine für Untersuchungen und Therapien, begleiteten die Ärzte bei den Visiten und sorgten dafür, dass Medikamente und Infusionen bereitgestellt bzw. verabreicht wurden. Auch die Bestellung von Wäsche und Verbrauchsgütern gehörte zu den Aufgaben.
„Das Projekt hat einen großen Lernerfolg und ist für die Azubis eine gute Vorbereitung auf das praktische Examen und ihren weiteren beruflichen Weg“, resümierte Martina Trübel, M.A., kommissarische Pflegedienstleitung der Asklepios Schildautal Kliniken, die sich zugleich durch das Projekt ein gutes Bild von den zukünftigen Gesundheits- und Krankenpflegekräften machen konnte.
„Die Auszubildenden haben zum ersten Mal den Blick der examinierten Pflegekräfte erlebt und mussten selbständig Entscheidungen fällen und Verantwortung tragen, wenn auch unter Aufsicht, das waren wertvolle Erfahrungen.“
Vor Beginn der Stationsübernahme galt es, Bewerbungen für die Positionen der Stationsleitung abzugeben und sich einem Auswahlverfahren zu stellen.
Von drei Bewerbern präsentierten sich die Azubis Florian Noah und Sina-Maria Koch entsprechend gut, sodass sie als Leitungen eingesetzt wurden. Ihre erste Aufgabe war, einen Dienstplan zu erstellen, wonach alle Azubis eingeteilt wurden, da Früh-, Spät- und Nachtschicht besetzt werden mussten.
Nach einer Anlaufzeit von drei bis vier Tagen hatten die Auszubildenden bereits eine gewisse Routine erlangt und mussten nicht mehr für jede Tätigkeit Rücksprache mit ihren Praxisanleitern halten. Auch für diese war das Projekt eine Herausforderung: einerseits mussten sie für Fragen bereitstehen, hatten aber auch die oberste Verantwortung für die reibungslosen Abläufe, denn das Wohl und die Sicherheit der Patienten hat natürlich immer oberste Priorität. Diese wurden am ersten Tag informiert und beobachteten die zukünftigen Gesundheits- und Krankenpflegekräfte genau und waren sehr zufrieden mit den Azubis.
Hintergrund
Das Asklepios Bildungszentrum Seesen verfügt über 85 Plätze, bildet pro Jahr 29 Schülerinnen und Schüler aus. Insgesamt sieben Lehrer unterrichten die angehenden Pflegekräfte, Ausbildungsbeginn ist jeweils der 1. August. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und umfasst den theoretischen und praktischen Unterricht in Form von mehrwöchtigem Blockunterricht und eine praktische Ausbildung an unterschiedlichen Standorten, auch beispielsweise in den Asklepios Harzkliniken werden die Azubis eingesetzt.
Die praktische Ausbildung umfasst 2500 Stunden und erfolgt in folgenden Bereichen: Innere Medizin, Geriatrie, Neurologie, Allgemein- und Unfallchirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Psychiatrie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie und ambulanter Pflegebereich.
Die Schüler lernen an verschiedenen Einsatzorten die relevanten Arten und Anforderungen der Pflege kennen. Im Mittelpunkt der Ausbildung steht, die pflegerische Kompetenz für die künftige Berufspraxis zu vermitteln. Daneben geht es aber auch darum, die Persönlichkeit der Schüler und Schülerinnen zu entfalten sowie Eigenverantwortung und selbstständiges Handeln zu fördern.red