Bauarbeiten an der Wehranlage färben die Schildau rot-braun

Hochwasserschäden von 2017 werden behoben / Bauherr erhielt Auflage von der unteren Wasserbehörde

Im Bereich der Schildaubrücke an der Kampstraße in Seesen werden die Sohlgleite, die Sohlbefestigung des Brückenbauwerks und oberhalb die Regenwassereinleitungen wiederhergestellt. Eine ganze Menge Sohl-/Bodenmaterial wird hier aufgewirbelt.

Seesen. Wer an der Schildau an der Talstraße vorbeigeht, hat sich vielleicht schon gewundert: Aktuell ist sie rot-braun gefärbt. Vom klaren Gewässer keine Spur. Wie Landkreissprecher Maximilian Strache auf Anfrage des „Beobachter“ mitteilt, werden im Bereich der Schildaubrücke an der Kampstraße die Sohlgleite, die Sohlbefestigung des Brückenbauwerks und oberhalb Regenwassereinleitungen wiederhergestellt. Dies sind noch Schäden, die vom Jahrhunderthochwasser im Juli 2017 herrühren.

Gleich drei Partner sind bei der Umsetzung dabei, nämlich der Unterhaltungsverband Nette, die Stadt Seesen und die Abwasserbeseitigung der Stadt Seesen. Die Sohlgleite sollen dazu dienen, die ökologische Durchgängigkeit der Schildau wiederherzustellen, was von Seiten des Landkreises sehr begrüßt wird. Laut der Baufirma sollen die Bauarbeiten demnächst beendet werden. Ziel war diese Woche, doch angesichts des Umfanges der Arbeiten wird dieser Termin schwer zu halten sein.

Dass die Schildau diese rotbraune Farbe angenommen hat, hängt mit den Arbeiten unter anderem im Bachbett zusammen, dadurch wird Sohl-/Bodenmaterial aufgewirbelt, das für die Wasserfärbung sorgt. Aufgrund der derzeitig sehr geringen Wassermenge in der Schildau ist diese Färbung sehr stark ausgeprägt. Wer den Wasserlauf der Schildau folgt, sieht an verschiedenen Stellen, auch aktuell wieder, dass sie bei längeren Trockenperioden in bestimmten Bereichen regelmäßig förmlich austrocknet.

Entwarnung kann Landkreissprecher Maximilian Strache geben, die Wasserfärbung ist weder für Menschen noch für Tiere gefährlich. Bei der Schildau handelt es sich um ein gesetzlich geschütztes Biotop, einen sogenannten „Naturnahen Bach des Berg- und Hügellands mit Schottersubstrat“ mit entsprechendem Arteninventar, wie zum Beispiel Groppen und diverse Kleinstlebewesen, dem sogenannten Makrozoobenthos. Genau diese Lebewesen reagieren sehr empfindlich, wenn es im Wasser zu Beeinträchtigungen kommt. „Es handelt sich um ungiftiges, natürliches Material“, unterstreicht der Landkreissprecher. Einen negativen Nebeneffekt gibt es, die Sedimente verstopfen das sogenannte natürliche Lückensystem der Sohle. Aus diesem Grund hat die zuständige untere Wasserbehörde des Landkreises dem Bauherren (der Unterhaltungsverband Nette) dementsprechend auferlegt, im Anschluss an die Baustelle eine strömungsberuhigte Zone zu errichten, damit ein großer Teil des aufgewirbelten Sedimentes sich bereits nach den Baustellen wieder absetzt. „Eine Resttrübung der Schildau wird aber weiterhin sichtbar sein“, so Landkreissprecher Maximilian Strache.

Im Bereich „Winkelsmühle“ und selbst am Schildausportplatz ist die Schildau bereits komplett trockengelegt, was vielen Spaziergängern aufgefallen ist. Das sorgt dafür, dass die Sedimente nicht weitergetragen werden können.syg