Baustelle K65: Höfe an der Straße Stauffenburg komplett abgeschottet

Die Kreisstraße ist seit Dienstag voll gesperrt / Anwohner befürchten nicht nur Umsatzeinbußen

Gut zweieinhalb Kilometer ist die Baustraße lang, von der Brücke über die B242 bei Münchehof bis zur Kreisgrenze Gittelde. Da die Straße keine ausreichende Tragfähigkeit mehr aufweist, muss diese erneuert werden.

Münchehof/Stauffenburg. Angelika Schubert ist so richtig sauer. Die Chefin von „Schubert´s Hofladen”, an der Straße Stauffenburg gelegen, hat erst aus dem „Beobachter” erfahren, dass auf der Kreisstraße 65, in die ihre Anliegerstraße mündet, gebaut wird. Unter Vollsperrung. Und das seit Dienstag, gut vier Wochen, voraussichtlich bis 6. Juli, sollen die umfangreichen Baumaßnahmen, die von der Brücke über die B242 bei Münchehof bis zur Kreisgrenze Gittelde reichen, andauern. Ein Unding, findet die Hofladenbetreiberin, trotz alledem muss ihr Geschäft ja weiter gehen. Doch nicht nur sie ist betroffen.

Richtig angesäuert ist auch Anwohnerin Andrea Hurlemann, sie macht ihrem Ärger im Gespräch mit dem „Beobachter” Luft. Denn ihr Mann fährt unter der Woche Lkw, abends kommt er nach Hause und bringt seinen Laster mit, doch seit Dienstag ist auf legalem Wege kein Durchkommen mehr. „Warnbaken darf man ja nicht einfach versetzen”, gibt sie zu bedenken. Zudem wartet die Familie auf dringend benötige Ersatzteile für ihren Trecker, der für die tägliche Hofarbeit benötigt wird. „Wenn voll gesperrt ist, kommt doch kein Paketbote zu uns”, sagt Andrea Hurlemann. Auch sie hat erst aus dem „Beobachter” von der Vollsperung der Kreisstraße erfahren. Nicht auszudenken was passiert, wenn jemand auf den Rettungsdienst angewiesen ist.

Fakt ist, nach den vorliegenden Planungen sind die drei Höfe an der Straße Stauffenburg, die sich in Fahrtrichtung Münchehof rechts der Kreisstraße 65 befinden, komplett abgeschnitten. „Am Donnerstag ist unser Schlachttag, zudem muss das Milchauto zu uns kommenm auch zum Nachbarn”, gibt Angelika Schubert zu bedenken. Sie hat versucht, bei den zuständigen Stellen etwas zu erreichen, wurde immer wieder vertröstet und an andere Stellen verwiesen. Das bringt die Hofladenbetreiberin noch mehr auf die sprichtwörtliche Palme.

Das zuständige Ingenieurbüro Metzing aus Seesen hat ihr ein Gespräch zugesagt. „Am Dienstagnachmittag wurden zwischen den Betreibern des Hofladens, der Baufirma und dem Auftraggeber Unklarheiten beseitigt und Einvernehmen erzielt”, teilt Peter Heine vom Goslarer Geschäftsbereich der Niedersäschischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr auf Anfrage des „Beobachter” mit. Ihm obliegt die Bauüberwachung, er verweist zudem auf den Landkreis Goslar, da die Baumaßnahme auf dessen Kreisstraße ausgeführt wird.

Landkreissprecher Maximilian Strache bestätigt auf Anfrage das Gespräch und fügt an, dass Kontaktdaten ausgetauscht wurden, damit schnell auf eventuelle Ereignisse reagiert werden kann. Wie aus seiner Antwort weiter zu entnehmen ist, kam es offenbar zu einem Kommunikationsproblem, denn „grundsätzlich wurde im Rahmen der Baustelleneinweisung mit dem Auftragnehmer (also der Firma, die die Baumaßnahme im Auftrag des Landkreises durchführt) vereinbart, dass die Firma zu Baubeginn mit den Eigentümern des Hofladens Kontakt aufnimmt, um diese über den Bauablauf aufzuklären und um Komplikationen vor Ort zu vermeiden”, teilt der Landkreissprecher dazu mit. Zudem wurde Angelika Schubert laut Strache jetzt telefonisch darüber informiert, dass der Hofladen sowie die anderen Aussiedlerhöfe jederzeit für die Anlieger erreichbar sein würden, für die Kunden des Ladens zu den jeweiligen Öffnungszeiten.

Angelika Schubert ist das noch nicht genug. „Wenn gesperrt steht, fahren meine Kunden doch nicht durch”, gibt sie zu bedenken. Fakt ist, ihr Hofladen ist geöffnet. Die Chefin hat sich weiter in der Sache eingesetzt und mittlerweile eine kleine Verbessserung erreicht. Die Baufirma hat ihr zugesichert, dass ein Schild mit der Aufschrift „Anlieger frei” gedruckt wird. Aufgestellt werden soll es an der K65 aus Fahrtrichtung Münchehof kommend. Als sie die andere Seite, aus Gittelde kommend, ansprach, gab es keine Reaktion. Dieses Schild würde auch den beiden anderen Anliegerhöfen helfen.

Darüber hinaus wies Angelika Schubert auch auf die Engstelle durch die Baken hin, kein größeres Fahrzeug kann diese passieren. „Die Baken wurden erst versetzt, am Mittwoch dann wieder an den Ursprungsort verrückt, das wird vermutlich jetzt wochenlang so gehen”, sagt die Hofladenchefin süffisant.

Auf die Betroffenen kommt demnächst eine weitere Schikane zu, denn laut Landkreissprecher ist durch den Einbau der Asphaltdeckschicht die Erreichbarkeit der Aussiedlerhöfe nicht oder nur eingeschränkt möglich. Eine zehn Zentimeter starke Asphalttragschicht und eine vier Zentimeter dicke Asphaltdeckschicht wird auf der zweieinhalb Kilometer langen Strecke eingebaut. „Die betroffenen Anwohner sollen vorab informiert werden”, so Strache.

 syg