Beredte Steine – Vom Alumnat zum Jacobson-Haus

Heute Abend: Dialogischer Vortrag von Dr. Joachim Frassl und Dirk Stroschein

Die Hoffassade des Alumnats.

Seesen. Das Jacobson-Haus, einst als Alumnat der Jacobsonschule erbaut und lange Jahre als Bürgerhaus von Seesener Vereinen und Gruppen genutzt, steht im Mittelpunkt eines dialogischen Vortrags von Dr. Joachim Frassl und Dirk Stroschein, der am heutigen Dienstag um 19 Uhr im Bürgersaal des Jacobson-Hauses stattfindet. Anhand von Original-Dokumenten, Bildern und Geschichten wird ein Blick hinter die Fassaden dieses prägenden Gebäudes im Herzen der Stadt unternommen. 

Das  Haus in der Stadtmitte Seesens ist heute das einzige Architektur-Dokument, das noch an die einstmals berühmte Jacobson-Schule erinnert. Erbaut 1889, in der Blütezeit der Schule mit mehr als 300 jüdischen und christlichen Schülern, erzählt es als Gebäude viel von der inzwischen 217 Jahre alten Stiftung Jacobsons.

Es spiegelt die jüdische Assimilation im Deutschen Kaiserreich wider, berichtet von der „Entjudizierung“ nach der Verstaatlichung 1922 und schließlich auch von der Organisation der ehemaligen jüdischen Schule als „Deutsche Heimschule“ in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft, vom Krieg, vom Lager für Displaced Persons aus Polen und schließlich auch Einiges zum „Neuanfang“ in den 1950er Jahren.

Zur Darstellung des einstigen Alumnats, des Schülerheims und der Unterbringung von polnischen Kriegsopfern wird auch der Blick gerichtet werden auf die Versuche, am Anfang der 50er Jahre in Seesen ein „modernes“, neues Schülerheim auf dem Hasseberg zu errichten. Nach dem Abriss der alten Schulgebäude diente das ehemalige Alumnat ab 1976 Jahrzehnte lang als „Bürgerhaus“.

Das Museums-Archiv, das historische Archiv des Jacobson-Gymnasiums, aber auch die privaten Quellen-Sammlungen der beiden Autoren werden spannende Einblicke ermöglichen in eine fast 130-jährige Geschichte.red