Bilanz: Seesener Kinogänger stehen auf deutsche Filme

Seit dem 12. Oktober 2017 gibt es das Angebot / Einige Erfahrungen haben die Organisatoren gemacht

Richtig voll war es bei der Premiere des Seesener Stadt-Kinos am 12. Oktober 2017. Damals waren 122 Besucher dabei. Bis heute konnte diese Bestmarke noch nicht geknackt werden.

Seesen. Wenn auch nicht tagtäglich, dafür aber zumindest einmal im Monat öffnet es die Türen. Die Rede ist vom Seesener Stadt-Kino. An jedem zweiten Donnerstag im Monat, bis auf die Sommerpause, heißt es im Jacobson-Haus: „Film ab“. Seit dem 12. Oktober 2017 nun schon. Unterschiedliche Fakten hat das Team vom Stadtmarketing Seesen um Sabine Hagemann rund um das Stadt-Kino mittlerweile zusammengetragen. Zeit also, einmal Bilanz zu ziehen.

Und eines wurde auch deutlich, sie probieren hin und wieder etwas Neues, um dieses Angebot attraktiv zu halten. So auch bei der jüngsten Vorführung. Diesmal ließen sie das Publikum selbst abstimmen, welchen Film fürs Herz sie am Vorabend des Valentinstages zeigen sollen. Sogar der Klassiker „Dirty Dancing“ stand zur Auswahl. Doch die Seesener wollten stattdessen „Ein ganzes halbes Jahr“ sehen, den US-amerikanischen Liebesfilm aus dem Jahr 2016. Die Auswahl überraschte das Team. „Den hat bestimmt schon jeder der Besucher einmal gesehen, aber wir sind ja dazu da, um Wünsche zu erfüllen“, so Sabine Hagemann im Gespräch.

Zur Erinnerung: Durch den Umbau des Jacobson-Hauses und die damit verbundene Ausstattung des Bürgersaals mit neuster Technik sind die Voraussetzungen für Kinovorstellungen im Bürgersaal geschaffen worden. Mehrere Partner haben sich zusammengeschlossen, jedem obliegt ein Part: die Stadt Seesen stellt den Saal und die Technik, die Stadtmarketing Seesen eG übernimmt die Organisation und Bewirtung. Die Online-Videothek „Videobuster“ beschafft die Filmrechte und erstellt die Plakate. Der „Beobachter“ ist traditionell für die Ankündigung in der Tageszeitung zuständig. Das Taxiunternehmen „Pägert Sehusa Car“ sorgt für den Transport zum Kinovergnügen. Kinofans bis 18 Jahren aus den Stadtteilen werden für 2 Euro pro Fahrt und Person zum Jacobsonplatz und wieder nach Hause gebracht. Dafür können sich am Kinotag bis 17 Uhr telefonisch melden. Schließlich ist das ein Wunsch, der immer wieder formuliert wird: Ein Kino für Seesen.

40 Besucher waren an diesem Donnerstag der Einladung gefolgt. Damit liegt der Besuch im Schnitt, bisher sind es zwischen 40 und 70 Besucher. Doch den Rekord vom Premierenabend an jenem 12. Oktober 2017 konnten sie bis heute noch nicht wieder erreichen. Damals wurde „Willkommen bei den Hartmanns“ gezeigt. Ohnehin hat das Team festgestellt, dass die Seesener Kinogänger auf deutsche Filme stehen. Diese verzeichneten allesamt bisher die meisten Besucher.

Seit dem Start flimmerten im Bürgersaal bisher 14 Filme. Jedoch will und wird das Team auch weiterhin eine große Bandbreite abdecken. Und sie sammeln Erfahrungen. Bis heute. Denn ein vermeintlicher Besuchergarant entpuppte sich mit Blick auf die Besucherzahl als Megaflop. Mit „Star Wars – Die letzten Jedi“ hofften sie, richtig zu liegen, schließlich gibt es zahlreiche Fans. „Letztendlich kamen nur acht Besucher“, berichtet Sabine Hagemann. Negativrekord.

Beachtlich ist, dass die Kinogänger einmal mehr sogar aus Goslar und aus Gandersheim kamen, obwohl es hier ja eigene Kinos gibt. Zwischen 30 und 80 Jahren alt sind die Besucher. Vor allem hat sich das Angebot auch bei den Rehapatienten der Asklepios Kliniken Schildautal herumgesprochen. Sie lassen sich dann mit dem Taxi ins Jacobson-Haus bringen und wieder abholen. Und noch etwas hat das Team festgestellt: Bei jeder der 14 Veranstaltungen waren immer neue Besucher dabei. Es gibt aber auch Stammgäste, die das Angebot schätzen, inklusive der Versorgung vor Ort mit Getränken und Snacks, darunter frisches Popcorn.

Eines ist sicher, dem Team gehen die Ideen nicht aus. Mehrfach wurde Sabine Hagemann schon darauf angesprochen, dass es doch den Film „Yoga– Die Kraft des Lebens“ gibt. Dabei handelt es sich um einen persönlichen Dokumentarfilm, der an verschiedenen Stationen der Welt Halt macht und über die positiven Effekte von Yoga-Übungen berichtet. „Vielleicht könnten wir ja in der Pause eine Übungsstunde mit einbauen“, nennt Sabine Hagemann im Gespräch eine mögliche Option. Das Seesener Stadt-Kino ist halt für Überraschungen gut. Mal schauen, was passiert.

Im März steht erneut ein deutscher Film an, nämlich „Sweethearts“ von Karoline Herfurth. Genauer am Donnerstag, 12. März. Einlass ist um 19 Uhr, der Film startet um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet drei Euro. Tickets gibt es beim Stadtmarketing oder an der Abendkasse.syg