Von Bratzenvögeln und anderen Beleidigungen

Gymnasiasten erfolgreich beim Wettbewerb zur politischen Bildung

Die Klasse 11b des Jacobson-Gymnasiums Seesen hat sich im Rahmen des Schülerwettbewerbs zur politischen Bildung mit der zunehmenden Verrohung unserer Sprache auseinandergesetzt.

Seesen. Wenn Sie jemand als Bratzenvogel bezeichnen würde, fühlten Sie sich dann beleidigt? Würden Sie diese Bezeichnung als ein Beispiel für die zunehmende Verrohung unserer Sprache ansehen oder eher als ein witziges Aufziehen unter Freunden? Mit solchen und anderen Fragen hat sich die Klasse 11b des Jacobson-Gymnasiums Seesen im Rahmen des Schülerwettbewerbs zur politischen Bildung auseinandergesetzt.

Der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier stehende Wettbewerb bietet den Schülern zwölf Projektthemen an, aus denen sie eines auswählen können. Für die 11b bot sich das Thema „Verrohte Sprache – verrohte Menschen?“ an, da sie sich im ersten Halbjahr des laufenden Schuljahres mit der Entwicklung der deutschen Sprache auseinandergesetzt hat.

Bei diesem Projekt ging es im Detail darum, eine anonyme Umfrage durchzuführen, mit welcher die Schüler herausfinden sollten, in welchem Umfang und in welcher Häufigkeit aggressive, ausgrenzende Sprache gebraucht wird und wie die Betroffenen damit umgehen. Außerdem sollten Vertreter betroffener Gruppen und Experten zu Ursachen und Problemen einer aggressiven Sprachverwendung befragt werden.

Die Klasse 11b führte dafür Interviews mit Erik Homann, dem Seesener Bürgermeister, und mit Oliver Peters von der Berufsfeuerwehr Hannover. Letzterer schilderte in dem Gespräch sehr eindringlich, dass kein Arbeitstag vergehe, an dem er nicht beschimpft werde. Die Umfragen ergaben, dass drei Viertel der Befragten verrohte Sprache im Alltag begegne, häufig an Bushaltestellen oder auf Sportplätzen.

Die Schüler der 11b erstellten ein sechsminütiges Video, in welchem sie ihre Ergebnisse präsentierten. Dies ist ihnen so gut gelungen, dass sie zu den diesjährigen Preisträgern des bundesweiten Wettbewerbes zählen. Der Film der Klasse 11b landete bei weit über 5000 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen unter den besten 170. Dieser bemerkenswerte Erfolg wird vom Ausrichter des Wettbewerbs, der Bundeszentrale für politischen Bildung, mit 150 Euro für die Klassenkasse noch versüßt.kür