Bürgerbündnis wird sich gründen

Seesener zeigen sich solidarisch mit den Asklepios-Beschäftigten / Klare Positionen formuliert

Bei der jüngsten Kundgebung formulierten die Asklepios-Mitarbeiter einmal mehr, wofür sie kämpfen. Klare Position will nun auch das Bürgerbündnis beziehen, schon jetzt erklären sie sich solidarisch mit den Mitarbeitern.

Seesen. Eine Einigung scheint weiter nicht in Sicht: Zahlreiche Solidaritätsbekundungen gab es in der Vergangenheit, hier positionierten sich unter anderem ganz klar der Stadtrat und der Kreistag. Sie fordern die Geschäftsführung auf, sich endlich mit ver.di an einen Tisch zu setzen und ver.di als Verhandlungspartner anzuerkennen: „Wir erwarten, dass Asklepios sich bewegt, dass sich beide Seiten an einen Tisch setzen, zum Wohle des Seesener Standortes“, forderte Seesens Bürgermeister Erik Homann während der Kundgebung am 30. Oktober. Doch auch in die Seesener Bevölkerung bewegt das Thema. Mehr noch, sie werden am morgigen Dienstag im Jacobson-Haus ein Bürgerbündnis gründen, denn sie sehen die Klinik in Gefahr.

„Die Pflegekräfte streiken, um gegen die Missstände anzukämpfen. Deshalb wollen wir uns solidarisch zeigen. Wir Bürger brauchen ein gut funktionierendes Klinikum“, heißt es seitens des Bündnisses. Die Veranstaltung wird am morgigen Dienstag, 19. November, um 19 Uhr im Bürgersaal des Jacobson-Hauses starten. Alle Interessierten sind willkommen. Es soll ein Film gezeigt werden. Nach „Beobachter-Information“ haben sich viele interessierte Bürger und einige Mitarbeiter zusammengeschlossen. Sie formulieren klar: Wir Bürger wollen, dass Asklepios mit der Gewerkschaft ver.di in Verhandlungen tritt, zum Wohle aller Patienten, Beschäftigten und Bürger! Zum Anliegen teilt das Bündnis vorab der Veranstaltung bereits mit, dass die Versorgung der Patienten und der Mensch im Mittelpunkt stehen müssen. Damit das erreicht werden kann, benötigt die Klinik dringend mehr Fachpersonal. Das gibt es nur mit fairen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen.

Für das Bündnis besteht ein kausaler Zusammenhang: Unzureichende Löhne bedeuten zu wenig Personal und das führt zu einer unzureichenden Versorgung. „Patienten sind keine Ware. Es geht um Menschen, die respektiert, ernstgenommen und gut versorgt werden müssen“, heißt es in dem ersten Statement des Bündnisses. Dabei verweisen sie auch auf das Grundgesetz; „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ Wirtschaftliche Betrachtungsweisen und Maximalrenditen dürfen weder Klinik noch Patienten gefährden. Bei der jüngsten Kundgebung vorm Rathaus nannte Oliver Kmiec, ver.di-Streikleitung und Betriebsratsvorsitzender, die Zahl 550 – so viele Gefährdungsanzeigen hat der Betriebsrat allein in diesem Jahr erhalten, bei denen Beschäftigte Alarm gaben, dass die Patientenversorgung mit der Personalbesetzung in Gefahr ist.

Wie Bürgermeister und Stadtrat geht es auch dem Bündnis um die Sicherung des Klinikums. Pflegekräfte, Therapeuten und Ärzte handeln aus Überzeugung und nach ethischem Kodex. „Sie könnten auf dem Markt sofort anderswo arbeiten, doch wir wollen sie in Seesen behalten“, heißt es in der Mitteilung und weiter: „Unsere Klinik hatte als Spezialist in der Neurologie über die Grenzen Deutschlands hinaus ein sehr hohes Renommée und war Aushängeschild des Konzerns und auch unserer Stadt. Der derzeit größte Arbeitgeber hat mit seinen Patienten über das Klinikum hinaus bis in die Stadt hinein große, wirtschaftliche Bedeutung in unserer Region.“

Nach der Gründung des Bündnisses soll eine gemeinsame Petition auf den Weg gebracht werden. Denn auch die Mitglieder wollen auf dem Weg ein Zeichen setzen. „Menschen werden nicht unterversorgt, weil Pflegekräfte streiken. Pflegekräfte streiken, weil Menschen unterversorgt werden“, wirbt das Bündnis dafür.  Wer das Anliegen unterstützen will, wird gebeten, am Dienstag, 19 November 2019 um 19 Uhr ins Jacobson-Haus zu kommen.syg