Bürgermeister löst Versprechen ein

Schildberger Theatergruppe präsentierte am Freitag eine Überraschung auf der Bühne

Erik Homann spielt den Chef, der mit seiner Sekretärin (seine Frau Christiane) auch ein Einzelzimmer nehmen würde.

Bornhausen. Die Schildberger Theatergruppe ist immer für eine Überraschung gut. Mit ihrem aktuellen Stück „Aber Olli“ begeisterten die Bornhäuser das Publikum. Für dieses gab es am vergangenen Freitag sogar eine besondere Überraschung, denn plötzlich standen Seesens Bürgermeister Erik Homann und seine Frau Christiane auf der Bühne – und spielten mit.

Eines sollte jeder wissen, wer der Schildberger Theatergruppe um den 1. Vorsitzenden Otto Brodthage ein Versprechen gibt, muss auch liefern. Genau so war es beim 25-jährigen Jubiläum der Theatergruppe im Juni, hier hatte Seesens Bürgermeister Erik Homann sich ja ziemlich weit aus dem Fenser gelehnt. Zur Erinnerung: Bei seiner Ansprache beim Zeltfest äußerte er den Wunsch, falls einmal eine kleine Rolle zu besetzen sei, würde er gern mitspielen wollen. Dass das so schnell kommt, hatte er bestimmt auch nicht gedacht. Denn das ließen sich die Bornhäuser natürlich nicht nehmen und schrieben eine Rolle für den Bürgermeister samt seiner Ehefrau kurzerhand ins „Drehbuch".

Erst als er am Freitag, als normaler Gast, bei der Aufführung in Bornhausen erschien, überraschte Otto Brodthage das Ehepaar Homann bei der Ansprache und überreichte zwei Texte zum Auswendiglernen. Mitten im ersten Akt erschien dann Erik Homann auf der Bühne in Begleitung seiner Ehefrau Christiane, die nun seine Sekretärin spielte. Er wollte zwei Zimmer buchen, aufgrund der Theateraufführung sei das Hotel jedoch ausgebucht, so der Hotelier. Erst als er diesen, gekonnt unauffällig, mit 100 Euro bestach, war plötzlich doch ein Zimmer frei. Zuvor hatte der Hotelier jedoch die Sekretärin „begutachtet“ und daraufhin die Präsidenten-Suite empfohlen. Das Publikum war über diesen sehr gelungenen Überraschungsauftritt schwer begeistert und tosender Applaus ertönte beim „Abgang" der beiden. Anschließend konnten sie dann noch ganz entspannt die Aufführung genießen. „Er hat es wunderbar gemacht und sogar selbst noch den Text ergänzt“, so Otto Brodthage im Gespräch mit dem „Beobachter“. Vielleicht nicht der letzte Auftritt.

Ohnehin zogen die Schildberger mit ihrer abwechslungsreichen Kriminalkomödie das Publikum in den Bann – Training für die Lachmuskeln inklusive. Jeder Einzelne überzeugte in seiner Rolle: Vom unauffälligen Theologiestudenten Stefan (gespielt von Dennis Raatz) und Hotelbesitzer Oliver Oltmanns (Vincent Langer) über den ermordeten General (Werner Raatz) bis zur Prostituierten Silke/Chantal ( gespielt von Nicola Poerschke-Wagner), um nur einige zu nennen. Mit der ruhigen Nachtschicht für Stefan, der im Hotel fürs Studium lernen wollte, wird es nichts. Denn zahlreiche Gäste tauchen auf, dann wird auch noch der General ermordet. Und Stefan wird beschuldigt, obwohl er es, wie sich am Ende herausstellt, gar nicht war, sondern sein Freund Oliver, der ans Geld kommen wollte, denn sein heruntergekommenes Hotel läuft nicht.

Alle Darsteller bereiteten dem Publikum einen kurzweiligen Abend. Und die Schildberger haben wieder ein hervorragendes Gespür für den richtigen Stoff für das Ensemble bewiesen, alle konnten ihr schauspielerisches Talent hervorragend präsentieren. Obendrein überzeugte auch die Gestaltung des Bühnenbildes, das Hotel wird von einem Mann geführt und entsprechend eingerichtet. Chapeau!syg