Carolin Drüge berichtet im TV, was bei Asklepios wirklich los ist

Ergotherapeutin gibt im NDR-Fernsehen Einblicke in den Klinikalltag / 450 Euro fehlen am Monatsende

Ergotharepeutin Carolin Drüge im NDR-Interview. Missstände bei Asklepios angeprangert.

Seesen. Hohe Aufmerksamkeit löste am Dienstag der Streik in den Seesener Asklepios Kliniken Schildautal aus. Presse, Funk und Fernsehen – wie es einstmals so schön hieß – waren gekommen, um den Tarifstreit in Seesen zu begleiten. Viele Online-Portale der Medienhäuser in Südniedersachsen, so auch der „Beobachter“ hatten schnell und bereits vorab über die Streikversammlung auf dem Jacobson-Platz berichtet, auch im Radio wurden die Menschen über die Entwicklungen bei Asklepios zeitnah unterrichtet. In Seesen gehen die Pflegekräfte und Klinikmitarbeiter auf die Straße. Die Asklepios Kliniken mit dem so hervorragenden Ruf kommen in Verruf. Warum wird nicht wie anderswo bezahlt? Stimmen die Darstellungen über die unzumutbaren Zustände im Pflegebereich?

Das alles weckte das Interesse der Journalisten und der Öffentlichkeit und genau das war ja auch das Ziel von ver.di. Auf den Missstand hinweisen, um den Druck zu erhöhen, damit endlich Tarifgespräche geführt werden.

Schließlich nahm sich auch der Norddeutsche Rundfunk des Themas an. Der NDR und seine Redakteure samt Kamerateam nahmen dabei  die Ergotherapeutin Carolin Drüge ins Visier. „Hallo Niedersachsen“ erzählte am Abend an ihrem Beispiel, wo es in der Klinik hakt. Die Arbeit ist mehr geworden, die Bezahlung indes nicht, heißt es in dem Beitrag. Vergleichsweise würden Carolin Drüge bis zu 450 Euro im Monat, gegenüber Beschäftigten mit Tarifvertrag beispielsweise bei Asklepios in Göttingen oder Goslar, fehlen.

Der ständige Personalmangel und die Tatsache, dass zu wenig bezahlt wird, hat die Mitarbeiter auf die Straße gebracht. Auch Betriebsratsvorsitzender Oliver Kmiec gibt dem NDR bereitwillig ein Interview und Einblicke in den Klinikalltag. „Das ist schon dramatisch. Die Kollegen in der Pflege sagen, dass sie die Patienten gar nicht mehr so pflegen können wie noch vor zwei oder drei Jahren“, so Kmiec. Die Klinikleitung winkt ab. Der Tarifvertrag passe nicht zum Haus. Man habe die Vergütung in der Arbeits- und Sozialordnung geregelt. Das erklärt auch Pressesprecher Ralf Nehmzow noch einmal gegenüber dem NDR.
Ein Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes „ist für uns ausgeschlossen, denn wir sind kein öffentlicher Träger und hausindividuelle Bedürfnisse an unserem Standort werden beim TVöD nicht berücksichtigt“, hatte auch Adelheid May, Geschäftsführerin der Asklepios Kliniken Schildautal verkündet.

Carolin Drüge will weiter kämpfen: „Es geht um Menschen, es geht um Patienten. Wir können die Arbeit nicht vertagen. Weil das was liegen bleibt, sind die Patienten mit ihrer Menschenwürde, das können wir nicht verschieben.uk