Chefärzte äußern sich: „Entscheidung, Asklepios zu verlassen, ist unumstößlich!“

Während der Zusammenkunft des Ärztevereins Gandersheim-Seesen war die Kliniken-Krise großes Thema

Die Asklepios Kliniken haben in diesen Tagen mit diversen Baustellen zu kämpfen.

Seesen. Am Mittwoch tagte im Goldenen Löwen in Seesen der Ärzteverein Gandersheim-Seesen. Wohl auch aufgrund der jüngsten Krisenmeldungen aus den Asklepios Kliniken Schildautal war die Veranstaltung außerordentlich gut besucht, erwartete man doch ein Statement aus erster Hand von Prof. Dr. Jan R. Ortlepp, der an diesem Abend zum Thema koronare Herzkrankheit referieren sollte.

Dr. Rolf Wachter gibt seinen Vorsitz an Steffen Pallinger ab

Zunächst eröffnete der Geschäftsführer der Bezirksstelle Göttingen der Ärztekammer Ass. jur. Volker Siedentopf die Sitzung und stellte die wahlberechtigten anwesenden Mitglieder fest. Dr. Rolf Wachter, der seit 2004 in Nachfolge von Dr. Werner Reichel den Vorsitz des Ärztevereins innehält, gab aus Altersgründen sein Amt ab. Siedentopf bedankte sich für seine engagierte Arbeit der vergangenen Jahre und Dr. Wachter ergriff die Gelegenheit einen kleinen historischen Rückblick über die Entwicklung des Ärztevereins zu geben.

Bei der sich anschließenden Wahl wurde auf Vorschlag der in der Region tief verwurzelte Facharzt für Allgemeinmedizin Steffen Pallinger einstimmig und ohne Gegenstimme zum neuen Ärztevereinsvorsitzenden Bad Gandersheim-Seesen gewählt und wird in den kommenden vier Jahren die Region neben seinem Amt als Kreisstellensprecher der kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen nun auch in der Ärztekammer vertreten. Pallinger bedankte sich für das ausgesprochene Vertrauen und nahm die Wahl an.

Anschließend wurde das Wort an Prof. Dr. Jan R. Ortlepp und Prof. Dr. Becker übergeben. Diese bestätigten, gegenüber dem Asklepios-Konzern unumstößlich ihre Kündigung ausgesprochen zu haben. Gleichzeitig erläuterten sie, dass beide eine große Verantwortung gegenüber den Patienten, den Mitarbeitern sowie den Seesenern Mitbürgerinnen und Mitbürgern spüren und voraussichtlich bis Mitte des Jahres 2018 eine geordnete Übergabe ihrer Positionen an künftige, bisher nicht bekannte Nachfolger planen.

Es sei nicht das Ziel die Patientenversorgung in der Seesener Region zu gefährden und dies dürfe auch nicht geschehen. In der Begründung wurde deutlich, dass nicht persönliche Gründe zu diesem Schritt geführt haben. Prof. Ortlepp unterstrich, glücklich in der Region zu sein. Er habe nicht vor, die Region zu verlassen. Pläne, wo er zukünftig arbeiten werde, gebe es noch nicht. Pallinger drückte auch im Namen vieler Kollegen sein tiefes Bedauern über den nahenden Fortgang der beiden hochkompetenten Chefärzte aus, welche Großes in der Klinik geleistet haben und ein tiefes Loch hinterlassen werden. Er drückte gleichzeitig aber auch sein Verständnis für diesen Schritt aus. Im Anschluss hielt Prof. Dr. Ortlepp einen studienunterlegten Vortrag zum Thema koronare Herzkrankheit mit sich anschließender Diskussion.


Danach klang die Veranstaltung bei Gesprächen aus. Klar, dass die jüngsten Entwicklungen in den Asklepios Kliniken Schildautal dabei Thema Nummer Eins war.

Hintergrund Landesärztekammer: Die Landesärztekammer Niedersachsen untergliedert sich in elf Bezirksstellen. Die kleinsten Kammereinheiten stellen die Ärztevereine dar. Es gibt 62 Ärztevereine in Niedersachsen. Mitglieder sind alle Kammerangehörigen der Region und umfasst alle niedergelassenen- und Krankenhausärzte, wie auch pensionierte Kollegen. Derzeit beträgt die Mitgliederzahl des Ärztevereins Gandersheim-Seesen 304 Ärzte.

In allen Regionen Niedersachsens stehen vor Ort mit den elf Bezirksstellen der Ärztekammer Niedersachsen direkte Ansprechpartner zur Verfügung, die eine Fülle wichtiger Aufgaben wahrnehmen: Bearbeitung von Patientenbeschwerden, Förderung der ärztlichen Fort- und Weiterbildung, Innerärztliches Schlichtungswesen, Kooperation mit anderen Gesundheitseinrichtungen, Öffentlichkeitsarbeit in wichtigen gesundheitspolitischen Fragen, Qualitätssicherung ärztlicher Berufsausübung einschließlich Berufsaufsicht, Unterstützung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie Zuständigkeit für die Ausbildung der medizinischen Fachangestellten. Vor Ort organisieren die Ärztevereine den kollegialen Erfahrungsaustausch und die ärztliche Fortbildung.uk