Das „Beobachter”-Orakel: So wird Deutschland Europameister

Über England, Spanien und Italien geht’s ins Finale gegen Frankreich: „Beobachter“-Redaktions-Chef Ulrich Kiehne sagt das Abschneiden der Deutschen Mannschaft voraus / Nanu? Timo Werner plötzlich eine Tormaschine

Verfolgt seit 1986 jedes WM- und EM-Turnier auf das Genaueste: „Beobachter“- Redaktionsleiter Ulrich Kiehne. Nach dem Fiasko in Russland 2018 wird das DFBTeam wie Phönix aus der Asche kommen, so seine Prophezeiung.

Seesen. Das wird nichts für schwache Nerven. Deutschland holt den Europameistertitel, wird sich aber erst einmal durch das Turnier quälen, um dann zuzuschlagen“, schätzt Beobachter- Redaktions-Chef und selbst ernannter Fußball-Experte Ulrich Kiehne die Lage vor der EM ein. Der Hammer- Auftakt gegen die Franzosen in München am Dienstag endet 1:1-Unentschieden. „Wir geraten in Rückstand, aber Thomas Müller macht in der 89. Minute das allererste EMTor seines Lebens“. Durchatmen! Jetzt geht’s gegen Portugal. „Bei den letzten Turnieren haben wir die Portugiesen immer weggeschossen. Dieses Mal wird es eine enge Kiste.

Zweimal geht Deutschland in Führung, verdaddelt den Vorsprung aber zweimal. Endstand 2:2. Werner trifft im Doppelpack – er ist unser erster EM-Star und wird noch eine entscheidende Rolle spielen. Weil wir die Ungarn mit 2:0 besiegen (Tore Gündogan und Gosens), stehen wir hinter Frankreich als Gruppenzweiter im Achtelfinale.

Jetzt treffen wir auf England. In England. Oh my Goodness! Um Himmels Willen, ist das ein Aufreger. Und ein fieses Treterspiel! Hummels und Sancho fliegen runter, glatt Rot. Nach 120 Minuten in London und einem 1:1 (Tor Harvertz) geht’s ins Elfmeterschießen... Wer da gewinnt, ist ja ohnehin schon klar! Viertelfinale in Rom: Spanien wartet! Olé – was für ein Spiel. Jogis Jungs zeigen ihre beste Turnierleistung und fegen die Iberer mit 4:1 aus dem Stadion, in dem Deutschland 1990 mit Brehme, Völler und Matthäus Weltmeister wurde. Die BILD-Zeitung überschlägt sich. „Jogi wunderbar, du brauchst noch lange keine Siesta!!“ Timo Werner schießt drei Tore und wird vom Chancentod zum deutschen „Timo TORero“. London calling again! Wir sind wieder in Wembley: Halbfinale gegen Italien. Bei dieser EM kommt es wirklich knüppeldick.

Es geht nach einem 1:1 und einem weiteren Müller-Tor ins Elfmeterschießen. Deutschland hat Manuel Neuer und der Rekord-Torwart hält den entscheidenden Ball der Squadra Azzura. Mamma Mia! Jubel, Trubel, Finale! Wer hätte das gedacht? Wie schon im ersten Vorrundenspiel treffen wir wieder auf ein bärenstarkes Frankreich. Deutschland liegt nach 20 Minuten mit 0:3 hinten. Mpappe, Giroud und Co spielen Kimmich, Rüdiger, Hummels und Ginter schwindelig. Rien ne va plus. Merde! Wir sind am Ende.

Denkste! Denn Timo Werner, der schwäbische Superstürmer vom FC Chelsea, geboren ausgerechnet in dem Jahr, als Deutschland das letzte Mal mit Oliver Bierhoff den EM-Titel holte, macht ein zweites Mal einen Hattrick in diesem Turnier. O la la. Es geht in die Verlängerung. Dramatik pur. Frankreich geht durch Benzema 4:3 in Führung. Deutschland gleicht aus. Rüdiger hat getroffen. Und dann? Dann kommt Toni Kroos zu seinem EM-Moment: In der 116. Minute haut er den Ball aus 25 Metern in die Maschen. Endstand 5:4! Campeones, Campeones ole, ole, ole...red