Das bittere Aus der Reha-Klinik und die Frage, wie es wohl weitergeht

Bis zu 140 Arbeitsplätze stehen nun auf dem Spiel / Gewerkschaftssekretär Patrick von Brandt: „Asklepios macht wieder einmal deutlich: es geht diesem Konzern um Profitmaximierung, sonst nichts!“

Das Aus der Rehaklinik ist der nächste traurige Höhepunkt in der Auseinandersetzung zwischen Klinik und der Gewerkschaft. Hintergrund für die Schließung sei die schlechte wirtschaftliche Gesamtsituation der Klinik. „Diese hat sich im laufenden Jahr, neben den scharfen wirtschaftlichen Einschnitten infolge der COVID-19-Pandemie, durch einen schweren Wasserschaden und die unerbittlichen Streikmaßnahmen, zu denen die Gewerkschaft ver.di in voller Kenntnis der schwierigen wirtschaftlichen Verfassung des Unternehmens ohne Unterlass aufgerufen hat, in einer Weise zusätzlich verschärft, die nun keine andere Option mehr zulässt”, hieß es seitens der Klinikführung.

Seesen. „Diese Entscheidung bedeutet das Aus für ein Konzept, das jahrelang Erfolgsgarant der Klinik war. Beschäftigte rechnen jetzt mit weiteren Kündigungen und drastischen Auswirkungen auch für die Akutklinik. Besonders dreist: Asklepios kassierte mehrere 100.000 Euro Corona-Zahlungen für die Reha-Klinik“. Mit diesen Worten kommentiert die Gewerkschaft ver.di die Entscheidung des Asklepios-Konzerns, die Rehaklinik schließen zu wollen.

Noch in der letzten Woche hatte der Prokurist der Rehaklinik, Felix Sasse, in einer Mitteilung an die Beschäftigten angekündigt über Vergütungsgrundsätze für die Reha-Klinik verhandeln zu wollen. „Er freue sich auf die zukünftige Zusammenarbeit“, hieß es da. Doch es kommt alles ganz anders, wenn es nach dem Konzern geht: statt über die Zukunft des Hauses zu sprechen, will Asklepios die Reha-Klinik schließen. Die Beschäftigten fühlen sich laut ver.di wieder einmal hintergangen. Bis zu 140 Arbeitsplätze stehen nun auf dem Spiel.

Damit finden die Auseinandersetzungen für gute Patientenversorgung und die Rettung des Strandortes einen weiteren, traurigen Höhepunkt.
Gewerkschaftssekretär Patrick von Brandt: „Asklepios macht wieder einmal deutlich: es geht diesem Konzern um Profitmaximierung, sonst nichts. Obwohl die Reha profitabel betrieben wurde, reichte das diesem Konzern nicht aus. Das ist nackte Kapitalmacht, die hier ihre hässliche Fratze zeigt“.

Die Beschäftigten rechnen damit, dass die Schließung der Reha auch drastische Auswirkungen auf das Akut-Haus haben wird. So haben bereits zahlreiche Beschäftigte in der Pflege angekündigt, das Haus zu verlassen, die für den Betrieb der Klinik unerlässlich sind. Die Stärke und das Erfolgsrezept der Kliniken Schildautal war die enge Verzahnung von Reha, Therapie und Akut-Haus.

Gewerkschaftssekretär Jens Havemann erklärt dazu: „Was hier passiert ist betriebswirtschaftlicher und gesundheitspolitischer Unsinn. Um ein Haus erfolgreich zu betreiben ist nichts wichtiger als Personal zu halten und zu gewinnen. Was die Öffentlichkeit hier sieht, ist die Geisterfahrt eines Konzerns, der den Bezug zu den Notwendigkeiten unseres Gesundheitssystems voll und ganz verloren hat. Hier muss die Politik handeln“.uk