Das ist der Rhythmus, wo man mit muss...

Endlich wieder ein Cajón-Workshop für alle Klassen in der Grundschule Am Schildberg

Matthias Philipzen (hinten rechts) – hier mit Lehrerin Eleonore Seidig und ihren Schützlingen – brachte den begeisterten Grundschülern per Cajón das richtige Taktgefühl bei.

Seesen. Das war Musikunterricht mal ganz anders: Die Jungen und Mädchen der Klasse 2b der Grundschule Am Schildberg betraten den Musikraum und wurden von dem Würzburger Musiker und Musikpädagogen Matthias Philipzen mit den Worten begrüßt: „Jeder setzt sich auf ein Instrument.“ Aber von welchem Instrument war denn da die Rede, fragten sich erstaunte Kinder. Und da waren sie, 20 Cajóns, im Kreis angeordnet. Holzkisten, Instrumente, auf denen man sitzen kann.

Jede Klasse der Schule durfte sich über eine Stunde Cajón-Workshop freuen. Gemeinsam Musik machen und begleiten, Rhythmen auf der Holzkiste spielen: ein besonderes Erlebnis, das anstrengend war, aber auch Spaß machte. Auch weitere Percussionsinstrumente wie Guiros (Gurke), Maracas (Rasseln), Kuhglocke und die Schlitztrommel kamen zum Einsatz. Matthias Philipzen beherrscht nicht nur seine Instrumente, sondern vermag Kinder wie Lehrkräfte zu begeistern.
Das spanische Wort Cajón, so erfuhren die Grundschüler, heißt eigentlich Kiste, Schublade. Die Cajón war ursprünglich ein Sklaveninstrument, wird als Alternative für Trommeln genutzt, stammt aus Peru und kam mit der spanischen Flamencomusik nach Europa. Sie bietet sich als Schlagzeugersatz an und kommt in vielen unterschiedlichen musikalischen Anwendungsbereichen zum Einsatz.

Für die Schule ist das Instrument ideal geeignet. Der Zugang ist sehr schnell gegeben. Die Ähnlichkeit zum Klang des Schlagzeugs ist verblüffend. Außerdem wird die Motorik geschult. Wie klingt es, wenn die Cajón mit den Knöcheln, den Handflächen, den Fingerspitzen, den Fingernägeln, der Faust gespielt wird? Eine Klanggeschichte „Gewitter“ kann entstehen.

Von der 1. Klasse an werden koordinatorische Fähigkeiten entwickelt und der hohe und der tiefe Ton unterschieden. Einfache Begleitrhythmen werden erlernt über bestimmte Sprachsilben, die man dann ausführt. Im Musikunterricht eingesetzt, können Lieder instrumental begleitet werden. Die Kinder lernen, nicht nur ihren eigenen Rhythmus zu spielen, sondern auch zwei- und dreistimmig zu spielen. Das erfordert Konzentration und schult das Gehör und Rhythmusgefühl.
Im professionellen Bereich wird die Cajón wegen ihres warmen Klangs gern mit anderen Percussionsinstrumenten eingesetzt, aber auch mit Gitarre, Flöte und Kontrabass, die auf der Bühne von einem Schlagzeug zu laut begleitet werden.

Schulleiterin Martina Starke freut sich über die positive Resonanz: „Die Haushaltsmittel der Landesschulbehörde ermöglichen uns die Finanzierung solcher interaktiven Aktionen. Den Cajón-Workshop hatten wir schon vor drei und vor fünf Jahren und freuen uns, dass wir auch dieses Jahr einen Termin bei Herrn Philipzen bekommen konnten.“ Seit Bestehen der Schule sei der musikalische Bereich ein besonderer Schwerpunkt. So arbeite man seit vielen Jahren auch im Nachmittagsbereich mit der Kreismusikschule zusammen. Eine der 4. Klassen werde als Chorklasse geführt. Im Oktober 2021 habe man die TourneeOper Schwetzingen mit der Märchenaufführung „Es war einmal…“ zu Gast gehabt.

„Aufgrund von Corona gab es in den letzten zwei Jahren erhebliche Einschränkungen gerade im Musikunterricht. Aber wir hoffen auf Normalität und dass wir auch bald wieder bei Festen zusammen singen, tanzen und musizieren können“, so Martina Starke.US