Den Glauben frei leben können...

Solmaz Kalantari und Elmira Khoshnoodpor: Zwei Christinnen aus dem Iran und „ihre“ Gemeinde in Seesen

Solmaz Kalantari und Elmira Khoshnoodpor fühlen sich von der evangelischen Kirchengemeinde St. Vitus und St. Andreas nicht nur gut aufgenommen, sondern ihr mittlerweile auch zugehörig.

Seesen. Gut ein Jahr ist es her, dass die 37-jährige Solmaz Kalantari und ihre 18-jährige Tochter Elmira Khoshnoodpor nach Deutschland gekommen sind. Seit Oktober vergangenen Jahres wohnen sie in Seesen. Solmaz und Elmira kommen aus dem Iran und sind dort evangelisch getauft worden. Solmaz trägt als Zeichen ihres christlichen Glaubens ein silbernes Kreuz an einer Kette um den Hals. Doch so selbstverständlich, wie es für uns hier in Mitteleuropa auch aussehen mag, ist es für die beiden Iranerinnen nicht. „Wir sind so glücklich, dass wir hier unseren Glauben frei und ohne Angst leben können“, sagen sie.

Da war es nur folgerichtig, dass beide nach ihrer Ankunft in Seesen umgehend mit der evangelischen Kirchengemeinde St. Vitus und St. Andreas Kontakt aufnahmen.

Viel Eis zu brechen gab es hier nicht. Schnell fühlten sich Solmaz und Elmira der Gemeinde zugehörig. Was religiöse Inhalte angeht, so hat sich Pastor i. R. Kurt Hoppe ein wenig der beiden Frauen angenommen. Ersten Gesprächen sollen weitere folgen, wenn es mit der Verständigung noch besser klappt. Auch daran wird bereits gearbeitet. Seit drei Wochen besucht Elmira einen Sprachkurs bei der Volkshochschule in Bad Harzburg und macht große Fortschritte.

Mittlerweile nehmen beide wie selbstverständlich aktiv am Gemeindeleben teil. So besuchen sie regelmäßig die Gottesdienste und singen sogar unter der Regie von Propsteikantor Andreas Pasemann in der Kantorei an St. Andreas mit – so gut es die sprachlichen Möglichkeiten eben zulassen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der regelmäßig im evangelischen Kirchenzentrum stattfindenden Senioren- beziehungsweise Geburtstagskaffees haben Solmaz und Elmira schon ganz besonders ins Herz geschlossen. Ob bei der Vorbereitung, beim Kaffeeausschank oder beim abschließenden Aufräumen – sie sind stets engagiert dabei. Daneben absolviert die 37-jährige Solmaz aktuell ein Praktikum im evangelischen Alten- und Pflegezentrum St. Vitus.

Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass in der Zwischenzeit viele, teils auch enge zwischenmenschliche Beziehungen entstanden sind. Mutter und Tochter empfinden große Dankbarkeit darüber, hier in Seesen Gemeindemitglieder gefunden haben, die sich um sie kümmer(te)n; und darüber, für alle Belange einen Ansprechpartner zu haben. Das Asylverfahren für die beiden läuft noch. Derzeit haben sie keinen größeren Wunsch, als dass sie hierbleiben können, in „ihrer“ Gemeinde, in der sie ihren christlichen Glauben frei und ohne Angst leben können...kno