Der Fall Sabine Wendt: Ist alles noch viel viel schlimmer?

Kindergartenleiterin soll sechsstelligen Geldbetrag veruntreut haben / DRK-Münchehof hat unter Verdacht stehende Kiga-Chefin suspendiert

Seesen. Eine dramatische Entwicklung hat der Fall um die unter dem Verdacht der Untreue stehende Münchehöfer Kindergartenleiterin Sabine Wendt genommen. Laut „Beobachter”-Informationen soll die 55-jährige Leiterin der DRK-Einrichtung in dem Seesener Stadtteil unter dem dringenden Tatverdacht stehen, Gelder in Höhe von mehreren Zehntausend Euro veruntreut zu haben.

Sogar von einem sechsstelligen Betrag ist inzwischen die Rede, die von Konten des Deutschen Roten Kreuzes in Münchehof möglicherweise zweckentfremdet wurden. Seit Monaten ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft in der Sache. Was nun ans Tageslicht gekommen zu sein scheint, macht fassungslos. Wie die DRK-Vorsitzende Nadine Holzenleuchter am Sonnabend auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte, wurde Sabine Wendt nach Bekanntwerden der polizeilichen Ermittlungen umgehend von ihrer Aufgabe als Leiterin des Kindergartens in Münchehof entbunden. Das geschah am Freitag.

Die Nachricht sprach sich dann offenbar unter vorgehaltender Hand schnell rum. Ein Schock ist die Entwickung um die Causa Wendt, auch auf politischer Ebene, Sabine Wendt war als CDU-Vorsitzende des Stadtverbandes Seesen tätig und sitzt bis heute im Rat der Stadt Seesen. Bislang galt für sie die Unschuldsvermutung. Das hatten die Politiker im Rat der Stadt Seesen immer wieder betont. Im Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters in Seesen war die Affäre um möglicherweise veruntreute Gelder im Mai dieses Jahres hochgekommen und hatte für riesigen Wirbel auf Stadtebene gesorgt.

Ein Mitarbeiter aus dem Rathaus soll seinerzeit den Prüfbericht an den SPD-Vorsitzenden Patrick Kriener weitergegeben haben. Dieser hatte bestätigt, dass er die Dokumente anonym erhalten hatte und sie nach Rücksprache der Polizei in Goslar zur Prüfung übergaben hatte. Sabine Wendt hatte stets und auch im persönlichen Gespräch mit der „Beobachter”-Redaktion immer wieder ihre Unschuld beteuert und von Missverständnissen gesprochen. Sie habe versehentlich geringe Beträge falsch gebucht, ließ sie verlauten, als sich ein Anfangsverdacht gegen sie richtete. Dem Rechnungsprüfungsamt der Stadt Seesen waren zuerst die Ungereimtheiten aufgefallen. Damals ging es zunächst um verhältnismäßig kleinere Beträge.

Die Beschuldigte war laut Staatsanwaltschaft zunächst verdächtig, zwischen 2014 und 2017 private Verbindlichkeiten in einer Gesamthöhe von zirka 8500 Euro über das Kita-Konto abgerechnet zu haben. Sie machte wie berichtet Versehen geltend.

Dass nun ans Tageslicht gekommen sein soll, dass es sich ums sechsstellige Summen handelt, um die sie das Deutsche Rote Kreuz betrogen habe, ist kaum zu glauben. Seesens Bürgermeister Erik Homann und auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Rudolf Götz zeigten sich in ersten Stellungnahmen total schockiert über die Nachricht. Sie hatten die Informationen laut eigenen Angaben bislang nicht von offizieller Seite bestätigt bekommen, sondern nur über Dritte. Götz befindet sich derzeit zudem im Urlaub in Tschechien.

Auch Sabine Wendt als Betroffene hat der Seesener Beobachter mit den im Raum stehenden Vorwürfen konfrontiert. Wie sie erklärte, wolle sie zunächst mit ihrem Anwalt sprechen, bevor sie sich weiter äußern werde.

Weitere Informationen auch zu ihrem politischen Mandat ließ sie nicht verlauten. Seitens der Polizei und Staatsanwaltschaft waren am Sonnabend leider keine weiterführenden Informationen zu erhalten. Die Mitarbeiter der Behörden sind im Wochenende. Das DRK Münchehof als Arbeitgeber kündigte indes eine zügige Stellungnahme an. Über die weitere Entwicklung wird der „Beobachter” am Montag berichten.uk