Die „Marke Seesen“ schärfen und Projekte entwickeln

Rat der Stadt Seesen beauftragt Firma mit der Erstellung eines ganzheitlichen Destinations-Konzeptes

Der Rat der Stadt Seesen hat am Mittwoch beschlossen, die Firma „dan pearlman – Markenarchitektur“ mit der Erstellung eines sogenannten ganzheitlichen Destinations-Konzeptes zu beauftragen. Im Bild von links: Seesen 1. Stellvertretende Bürgermeisterin Christiane Raczek, Ratsvorsitzender Uwe Klöppner, Bürgermeister Erik Homann und der 2. Stellvertretende Bürgermeister Norbert Stephan.

Seesen. Der Rat der Stadt Seesen hat während der Ratssitzung am Mittwoch beschlossen, die Firma „dan pearlman – Markenarchitektur” mit der Erstellung eines ganzheitlichen Destinations-Konzeptes zum Angebotspreis von knapp 110.000 Euro zu beauftragen. Das Europäische Tourismus Institut, Prof. Dr. Quack, soll anschließend mit der Erstellung eines sogenannten „Destination Building“-Konzeptes zum Angebotspreis von rund 50.000 Euro beauftragt.

Die Verwaltung wird zudem beauftragt, die Planungen für den Betrieb einer Tourist-Information zu konkretisieren – mit dem Ziel ab Frühjahr 2022 eine Tourist-Information in Seesen zu betreiben.

Was verbirgt sich genau dahinter? Allein die Beschreibung „Ganzheitliches Destinations-Konzept” dürfte wohl mehr Fragen als Antworten mit sich bringen. Was für eine verquere Sprache.

Zunächst zur Vorgeschichte: In den Sitzungen des Kultur- und Tourismusausschusses vom 2. November 2019 und Juli 2020 wurde intensiv über die Entwicklung des Tourismus in Seesen diskutiert, da in diesem Bereich gute Entwicklungspotentiale zu erkennen waren. Um diese Potentiale zu heben, soll eine Umsetzungskonzeption erstellt werden.

In einem ersten Schritt soll dabei nun ein ganzheitliches Destinations-Konzept erstellt werden, das für die Stadt Seesen insgesamt einen Markenkern, eine „tragfähige Identität nach Innen und Außen definiert und zukünftige Marketingaktivitäten in allen Bereichen, beispielsweise Tourismus, Wirtschaftsförderung oder Einwohnerwerbung daran ausrichtet”.
Anschließend sollen Projekte identifiziert werden, durch die diese Identität gestärkt und die regionale Sichtbarkeit der Stadt erhöht wird. Die Positionierung der Stadt Seesen soll dadurch gestärkt und Investoren „zukünftige Handlungslinien” aufgezeigt werden.

Zusammengefasst wird also die Positionierung und Profil der Stadt entwickelt und in einer „Storyline” ausgearbeitet. Zur Stärkung dieses Profils wird dann ein sogenannter „Experience Masterplan“ als Maßnahmekatalog mit realistisch umsetzbaren Erlebnisformaten erstellt. Die englischen Begriffe machten es dem unbedarftem Zuhörer nicht leichter, das Ganze gleich auf Anhieb zu begreifen.

Es werden Projekte be- schrieben, die dazu beitragen, die Markenidentität erlebbar zu machen. Visualisierung und Verortung sollen dazu beitragen, Investoren zu finden und kommunale Projekte deutlich zu machen. Dabei werden auch Maßnahmen für die Stärkung als Tourismusstandort unter Berücksichtigung des erarbeiteten Profils erstellt.

Touristische Struktur untersuchen und konkrete Maßnahmen ableiten

Im zweiten Schritt soll laut Beschluss ein Konzept für die Stadt Seesen als erfolgreiche Tourismusdestination erarbeitet werden. Besuchs-und Aufenthaltsgründe sollen identifiziert aber auch Konzepte für neue Besuchs- und Aufenthaltsgründe erstellt werden. Die touristische Struktur wird untersucht und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung abgeleitet. Es soll unter anderem die Frage „Warum soll ich meinen Aufenthalt in Seesen verbringen?“, beantwortet werden. Hierfür ist eine enge Zusammenarbeit mit den touristischen Leistungsträgern erforderlich um Angebote zu erstellen, aber auch um die touristische Infrastruktur zu stärken.

Durch die Markenbildung werde ein sogenanntes „Story-Telling“-Ansatz entwickelt sowie ein spezifisch touristischer Kriterienkatalog erstellt, der einen Rahmen für Produkte und Dienstleistungen bildet um dieses „Story Telling“ vor Ort erlebbar zu machen. Schwierige Worte, die da fielen – Storry Telling lässt sich wohl am besten mit „Geschichten erzählen” übersetzen. Geschichten rund um ein Angebot machen es persönlich und unvergesslich. Das Storytelling hilft dabei, die passenden Geschichten zu (er)finden.

Es werden dann Investoren-Exposés für die Erweiterung des Beherbergungs- und Gastronomie-Mixes erarbeitet und für bestehende Akteure ein Leitfaden entwickelt um sich an den Bedürfnissen der Zielgruppen auszurichten. Als zentrale Schnittstelle für die nachhaltige Koordinierung dieser Aktivitäten und zur Vermittlung an Gäste und Einheimische ist der Betrieb einer Tourist Information mit Aufgaben des Tourismusmarketings dabei zwingend erforderlich.

Für die Umsetzung liegen Angebote der Firma dan pearlman – Markenarchitektur und des Europäischen Tourismus Instituts, Prof. Dr. Quack, vor.

Ein ganzheitliches Destinations-Konzept soll Potenziale der Stadt identifizieren und die Sichtbarkeit in der Region, auch durch innovative Pilotprojekte, erhöhen. Im Sinne einer Markenbildung soll so ein handlungsweisender Maßnahmekatalog für künftige Entwicklungen erstellt werden. Dieses Projekt soll mit der Berliner Agentur dan pearlman umgesetzt werden, da die Agentur durch die Realisierung des Projektes „XR Visualisierung des Jacobs Tempels“ mit dem Israel-Jacobson-Netzwerk bereits vertiefte Standortkenntnisse erworben hat.
In einem mehrstufigen Verfahren soll die Marke Seesen geschärft und Projekte entwickelt werden, die die Erlebbarkeit des Markenkerns zu- künftig unterstützen.

Stadt Seesen als erfolgreiche Tourismusdestination positionieren

Im zweiten Schritt soll das Europäische Tourismus Institut, Prof. Dr. Quack, die Ergebnisse des Konzeptes aufnehmen und zusammen mit den Leistungsträgern vor Ort umsetzen.

Ein solches Konzept muss sowohl vorhandene touristische Strukturen berücksichtigen als auch neue schaffen, um die Stadt Seesen als erfolgreiche Tourismusdestination zu positionieren. Mit dieser Zielsetzung soll das Destination Building die touristisch relevanten Faktoren hinsichtlich Nachfrage, Infrastruktur, Umfeld und touristischen System spezifisch für Seesen identifizieren und ausbauen. Prof. Dr. Quack wird die Stadt Seesen bereits im Projekt mit der Agentur dan pearlman begleiten um eine Entwicklung zu gewährleisten.

Tourist Information Seesen: Der Betrieb einer Tourist Information ist für eine touristische Entwicklung unabdingbar. Zur Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen soll daher eine Tourist-Information für Seesen geplant und möglichst bis zur Landesgartenschau 2022 realisiert werden.

Der Betrieb einer Tourist Information ist Kern einer touristischen Entwicklung. Hier werden nicht nur Kunden informiert und beraten, die TI entwickelt auch touristische Projekte und stellt die Kommunikation und den Austausch mit den touristischen Leistungsträgern sicher. In der ersten Planungsphase sind die Rahmenbedingungen zu klären (Öffnungszeiten, Aufgaben, Standort, Betriebsform).

Auf dieser Grundlage werden dann die voraussichtlichen jährlichen Kosten ermittelt. Ziel ist, eine nach den Richtlinien des Deutschen Tourismus Verbandes zertifizierte Tourismus Information zu errichten. Nach einer überschlagsmäßigen Kalkulation werden die Kosten für den Betrieb einer Tourist-Info zwischen 100.000 Euro und 150.000 Euro pro Jahr zu veranschlagen sein.red/uk