Die Schäferhofbrücke und kein Ende: Neues „Hin und Her“ in Bornhausen

SPD Bornhausen ist „irritiert“ über das Vorgehen der CDU zur Schäferhofbrücke / Kritik an Entscheidung, dass die Steine der Brücke auf dem Hof Baxmann gelagert werden sollen / Christdemokraten im Ort erklären wiederum schon jetzt, dass es eine Zukunft für

Im Jahr 1876 wurde die Schäferhofbrücke erbaut. Nun sind ihre Tage gezählt. Noch in diesem Jahr soll sie abgerissen werden. Mit der Erteilung der Abrisserlaubnis wurde die Schäferhofbrücke auch aus dem Denkmalschutz entlassen. Sollte sich ein möglicher Verein für den Wiederaufbau der Brücke entscheiden, muss ein Bauantrag beim Landkreis gestellt werden. Der Landkreis entscheidet dann über eine Beteiligung des Denkmalschutzes, zum Beispiel vor dem Hintergrund der Umfeldbetrachtung: Die Gebäude in der näheren Umgebung der Schäferhofbrücke stehen unter Denkmalschutz, insofern wäre eine Beteiligung vor diesem Hintergrund möglich, liegt aber in der Entscheidung des Landkreises.

Bornhausen. Irrungen und Wirrungen um eine Brücke, deren Ende doch eigentlich besiegelt war. Oder vielleicht doch nicht? Folgt auf den Abriss der baldige Wiederaufbau? Die Schäferhofbrücke in Bornhausen hat jedenfalls mal wieder beste Chancen zu einer unendlichen Geschichte zu werden. Und wenn die politischen Parteien in dem Dorf nicht aufpassen und ein wenig ihre Kommunikationsstrategie überprüfen, dann, könnte es unnötige Missverständnisse geben.

Der Vorstand der SPD-Bornhausen zeigte sich jüngst „leicht irritiert“ über das Vorgehen der CDU im Dorf. „Man war sich doch im Ortsrat von beiden Seiten einig, dass alles getan werden müsse, um das historische Bauwerk zu erhalten“, erklärte Ortsratsmitglied Hans-Walter Pallinger. Dieser hatte in seinem Antrag Mitte letzten Jahres noch gefordert, dass der Bürgermeister der Stadt Seesen, Erik Homann, „mal sagen müsste, wie die Brücke erhalten werden kann“.
Nun, so ärgert sich Pallinger, schlägt die Verwaltung aber vor, dass der Abriss kurz bevorstehe. Schon im nächsten Verwaltungsausschuss solle der Auftrag an das Unternehmen erfolgen, das den Abriss durchführen soll. Des Weiteren habe die Verwaltung vorgeschlagen, die alten historischen Steine in der alten Mülldeponie in Rhüden zwischenzulagern, um sie bei einem eventuellen Neubau wieder zu verwenden.

Kritik übt Pallinger allen voran an den Christdemokraten im eigenen Dorf: „Nach einem Gespräch von Falko Frank und Herbert Baxmann mit dem Bürgermeister Erik Homann, habe der Ortsverband der CDU Bornhausen über Whats­App und Facebook freudig verbreitet, dass für die Sanierung der Schäferhofbrücke Gelder bereit stehen“. Hier sei anzumerken: Es stehen im Haushalt der Stadt Seesen keine Gelder zur Sanierung der Schäferhofbrücke bereit.

Eine Schäferhofbrücke, so Pallinger weiter, werde es in Zukunft nur geben, wenn sich ein Verein gründet oder eine Privatperson die Kosten für einen Neubau und die Wartung übernimmt. Für diesen Fall – und nur dafür – stünden im Haushalt der Stadt Seesen 50.000 Euro als Zuschuss zur Verfügung.
Pallinger macht die Kosten an einem Beispiel deutlich; „Die Fußgängerbrücke Grabenstraße wird rund 130.000 Euro kosten. Ein Neubau nach Abriss der Schäferhofbrücke dürfte um ein Vielfaches höher liegen. Ein Neubau mit den alten Steinen dürfte im mittleren sechsstelligen Bereich liegen“.

Der SPD stelle sich die Frage, ob es bereits eine Privatperson gebe oder einen Verein? Oder habe der Bürgermeister einfach mal so Haushaltsmittel für das kommende Jahr festgelegt, ohne den Rat zu fragen? Nicht zu erkennen ist an dieser Stelle, ob die SPD in Person von Pallinger hier Ironie oder Sarkasmus ins Spiel bringt. Zumindest sind die Aussagen schwer einzuordnen, denn Pallinger als Ratsherr müsste ja um die politischen Abläufe eigentlich Bescheid wissen.
Das „Wundern der SPD“ geht indes noch weiter. Im Folgenden schreibt Pallinger: In der vergangenen Wochen hatten sich Herbert Baxmann, Falko Frank, der Leiter des Tiefbauamtes Herr Klein und Herr Metzing, der Verbandsingenieur des Netteverbandes an der Brücke getroffen und – so Pallinger– kurzerhand festgelegt, dass die alten Steine bei Baxmanns gelagert werden sollten.

Einlagerung der Steine auf dem Hof Baxmann: Geht das mit rechten Dingen zu?, fragt die SPD „Und das alles ohne den Ortsrat oder den Ortsbürgermeister dabei zu haben. Alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die SPD fragt sich zu Recht, ob dort alles mit rechten Dingen zugeht. Oder ob dort etwas nicht in Ordnung ist. Eines sollte klar gesagt sein: Die SPD Bornhausen würde sich freuen und das Vorhaben unterstützen, wenn es eine private Person oder einen Verein geben würde, der dieses Geld aufbringt und auch für die zukünftige Instandhaltung sorgt“. Soweit und recht kritisch die Aussagen der SPD.

Der „Beobachter“ hat diese Aussagen zum Anlass genommen und bei der Verwaltung der Stadt Seesen nachgefragt, ob die Kritik der SPD Bornhausen begründet sei.

Die Verwaltung zeigte sich durchaus verwundert über die Vorwürfe der SPD. Stadtsprecherin Bea Dziuba teilte mit, dass die seit mehr als zehn Jahren gesperrte Schäferhofbrücke bisher bekanntlich unter Denkmalschutz stehe. Ein Neu- oder Umbau wäre aus diesem Grund mit erheblichen Kosten verbunden.
Die jährliche Überprüfung der Brücke habe Ende letzten Jahres ergeben, dass die Brücke nun erheblich einsturzgefährdet ist. Vor diesem Hintergrund habe die Stadtverwaltung einen sogenannten Abriss-Antrag beim Landkreis Goslar gestellt. Bürgermeister Erik Homann hatte die Mitglieder des Verwaltungsausschusses über dieses Vorgehen in der Sitzung am 10. Februar informiert.

Der Antrag sei inzwischen genehmigt worden, sodass die Stadt ein Ingenieurbüro mit der Abrissplanung beauftragt hat (in diesem Fall das Ingenieurbüro Metzing). Der Abriss könne noch in diesem Jahr erfolgen, um einen unkontrollierten Einsturz der Brücke zu vermeiden.

Die Steine der Brücke wurden für einen eventuellen Wiederaufbau zunächst eingelagert – aufgrund der örtlichen Nähe habe die Stadtverwaltung hier das Angebot von Herbert Baxmann, die Steine auf seinem Grundstück einzulagern, angenommen.

Aus logistischer Sicht sei eine Einlagerung hier wesentlich effektiver – für die Entscheidung der Einlagerung von Baumaterialien bedürfe es keineswegs einer Beteiligung des Ortsrates, da es sich hierbei um das Geschäft der laufenden Verwaltung handelt.

Was die Frage nach dem eigenmächtigen Handeln des Bürgermeisters betrifft, ob dieser einfach mal Haushaltsmittel am Rat vorbei festgelegt hat, so erklärt die Verwaltung: „Die Stadt hat im Haushalt 2021 Mittel in Form eines Investitionszuschusses in Höhe von 60.000 Euro verankert. Sollte sich ein Verein gründen, der die Brücke sanieren möchte, werden diese Mittel seitens der Stadt bereitgestellt“.

Und welche Rolle spielt die CDU in Bornhausen? Nun, die hatte sich tatsächlich mit einem etwas kuriosen Schreiben mit dem Nachrichtenmessenger WhatsApp an die Bornhäuser gewandt, um Neuigkeiten in Sachen Schäferhofbrücke zu vermelden.

In diesem Schreiben wiederum wird die Hoffnung genährt, dass es eine Schäferhofbrücke auch in Zukunft geben könne und sogar werde. Woher diese Hoffnung kommen soll, wird kaum erklärt. Nur soviel: Der CDU-Ortsverband habe sich bereits früh genug mit Einwirken von Herrn Pietzonke um einen Erhalt bemüht. Auch bestätigte die CDU ein Treffen mit Bürgermeister Erik Homann. Woher allerdings die Freude der CDU rührt, mitzuteilen, dass es eine Schäferhofbrücke auch in Zukunft geben wird, erschließt sich dem Leser hier nicht.

CDU Bornhausen räumt ein: Schreiben war „etwas unglücklich“ formuliert!

Auf Nachfrage bei CDU-Ortsratsmtiglied Falko Frank erklärte dieser, dass es eine Vielzahl von Unternehmern im Ort gebe, die sich darum bemühen, einen Neuaufbau zu realisieren. Man stehe quasi Gewehr bei Fuß. Ob die vorhandenen Hürden tatsächlich so leicht aus dem Weg zu räumen sind? Nach einem Gespräch mit mehreren Mitgliedern der CDU Bornhausen räumten diese ein, dass das Schreiben in der Tat etwas unglücklich formuliert worden sei. Nichtsdestotrotz wolle man sich für den Erhalt beziehungsweise einen Wiederaufbau der Brücke einsetzen. Über das Wie könne man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht genau sagen.

Am Donnerstagabend, 20. Mai, tagt der Bornhäuser Ortsrat. Auch dort steht das Thema Schäferhofbrücke auf der Tagesordnung.uk