Dienstältester ehrenamtlicher Krankenhaushelfer im Ruhestand

Für Joachim Liesner war der Einsatz in Seesen ein Herzensprojekt / Zwei Weggefährten besuchten ihn

Die Leiterin des sozialen Dienstes der Asklepios Kliniken Schildautal, Christine Skott (links), und die ehreamtliche Krankenhaushelferin Anne Bock danken Joachim Liesner für sein jahrzehntelanges Engagement. Ihren „Fels in der Brandung“ lassen die beiden Frauen ungern gehen.

Seesen. Respekt zollen seine Kollegen dem Seesener Joachim Liesner: Seit 1983 war er im Seesener Krankenhaus als ehrenamtlicher Krankenhaushelfer im Einsatz. Im Juli entschied sich der heute 92-Jährige, dieses Engagement nun zu beenden und endgültig in den Ruhestand zu treten. Doch ohne Würdigung wollten ihn Christine Skott, Leiterin des Sozialdienstes der Asklepios Kliniken Schildautal und zugleich Ansprechpartnerin für die ehrenamtlichen Krankenhaushelfer, und Anne Bock, die sich seit drei Jahren hier engagiert, ihren „Fels in der Brandung“, wie beide Frauen sagen, nicht gehen lassen. Deshalb statteten sie ihm einen Besuch in der Alloheim Senioren-Residenz „Am Park“ ab, wo er seinen Lebensabend verbringt. Joachim Liesner war gerührt von diesem Besuch.

Mit ihm hat Anne Bock nicht zusammengearbeitet, aber mit seiner Frau, die Aufgaben sind deckungsgleich: Jeweils zwei Helfer empfangen Patienten am Eingang, begleiten sie zur Aufnahme oder erledigen für sie kleine oder große Besorgungen, Klinik-Alltagsangelegenheiten – eine wichtige Unterstützung im Seesener Krankenhaus. Doch die Aufgabe umfasst noch mehr, sie statten bei Bedarf all jenen, die keine Freunde oder Verwandten haben, einen Besuch ab.

Setzen sich mit ans Bett oder erfüllen Wünsche, wenn mitunter nicht immer gerne. So erinnert sich Joachim Liesner an einen starken Raucher, der trotz erkennbarer gesundheitlicher Probleme zur Raucherecke gefahren werden wollte. „Sehr ungern“, kommentierte nur der ehrenamtliche Helfer. Gemacht hat er es dennoch. „Ohne uns wären viele aufgeschmissen“, sagt Anne Bock, das kann auch Seesens dienstältester Krankenhaushelfer unterstreichen.

Bescheiden ist der ehemalige Berufsschullehrer, es geht doch gar nicht so sehr um ihm, unterstrich er im Gespräch immer wieder. „Ich bin doch nur hingegangen und habe geholfen“, so der Seesener. Zum Schluss hat er sich vom Alloheim abholen lassen, um zum Dienst zu gehen, berichtete Christine Skott voller Anerkennung für solch einen Einsatz. Und das mit 92 Jahren.

Mindestens einmal pro Woche, immer mittwochs, von 9 bis 12 Uhr war er gefordert. Früher ging er nach der Arbeit ins Krankenhaus zum Dienst. Zwischen zehn und 15 Patienten konnten es schon sein. Sein Engagement war beachtlich – über 1.800 Tage kamen über die Jahre zusammen. Wenn man von 10 bis 15 Patienten pro Einsatz ausgeht, sind es in der Gesamtzeit bis zu 27.000 Patienten, die er betreut hat. „Wahnsinn“, findet auch Anne Bock.

Auf Empfehlung eines Bekannten kam Joachim Liesner vor 36 Jahren zu diesem Engagement. „Es machte immer sehr viel Spaß“, sagt der pensionierte Lehrer.  Er würde es immer wieder tun. Jedoch gehen viele Fälle auch unter die Haut, doch mit nach Hause darf man das nicht nehmen. Ein Umstand, warum einige, die anfangen, schnell wieder aufhören. Nicht so Liesner.

Interessierte Krankenhaushelfer können sich bei Christine Skott unter (05381) 741616 oder per Mail an c.skott@asklepios.com melden.syg