Dieselfahrverbot in Seesen

Ab dem 1. April werden die stinkigen Autos aus der Stadt verbannt / Vorreiterrolle eingenommen

Schluss mit Gestank und Umweltverpestung. In Seesen dürfen ab dem 1. April keine Dieselautos mehr fahren.

Seesen. Die Nachricht schlug kurz vor Ostern ein wie die sprichwörtliche Bombe. Seesen ist bundesweit eine von insgesamt vier Kleinstädten, die sich freiwillig an dem von der Bundesregierung initiierten Projekt-Modell „Unsere dieselfreie Stadt“ beteiligt. Das bestätigte Bürgermeister Erik Homann kurz vor den Osterfeiertagen. Er hatte im Skiurlaub vor wenigen Wochen von dem Projekt erfahren. Auch Garmisch-Partenkirchen in Bayern gehört zu den Modellstädten und so hat sich der Verwaltungschef schnell erkundigt, welche Kriterien erfüllt werden müssen. „Wir wollen als umweltbewusste Kommune ein Zeichen setzen“, erklärte Homann gegenüber dem „Beobachter“.

Das Fahrverbot für Dieselfahrzeuge soll demnach bereits am 1. April (Ostersonntag) in Kraft treten. Was das für die Autofahrer in Seesen bedeutet? Nun, die müssen künftig ihre Dieselautos stehen lassen und entweder einen Benziner anschaffen oder aber auf öffentlich Verkehrsmittel umsteigen.

Betroffen von der Neu-Regelung ist das komplette Stadtgebiet Seesen, also auch die Ortsteile. Ausnahmeregelungen gibt es in diesem Jahr noch für landwirtschaftliche Maschinen, schließlich ist es nicht so einfach, beispielsweise einen Trecker oder Mähdrescher von heute auf morgen umzurüsten. Das weiß auch Homann und kneift hier ein Auge zu. Ansonsten gilt aber klare Kante.

Fahrverbote gelten ab dem 1. April für alle Diesel mit der Abgasnorm Euro-5 und älter. Euro-5-Fahrzeugen könnte ein Softwareupdate helfen, mit dem der Stickoxid-Ausstoß gesenkt würde. Diese Update-Fahrzeuge könnten dann die neue Emissionsklasse Euro 5.5 bekommen und damit vom Fahrverbot ausgenommen werden.

„Wir wollen keine Dieselfahrzeuge mehr im Stadtgebiet haben“, macht Homann deutlich. Daher auch die rasche Umsetzung der Maßnahme, die am Gründonnerstag im Verwaltungsausschuss abgesegnet wurde. Kurz zuvor hatte bereits der Verkehrsausschuss grünes Licht gegeben. Da der Frühling ins Land zieht, könnten die betroffenen Diesel-Fahrer ja ohnehin erstmal aufs Rad umsteigen, wenn es mit dem Autokauf nicht gleich klappen sollte, hieß es aus dem Rathaus auf Anfrage.

Auch Bitterfeld und Sprockhövel beteiligen sich an dem Projektmodell

Die EU-Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit der Menschen werden auch in Seesen seit langer Zeit überschritten. Seesen, das besonders unter zu hohen Stickoxid-Emissionen leiden, will jetzt nachweisen, dass die Belastung zurückgehe.

Die anderen beiden Städte neben Garmisch-Partenkirchen und Seesen, die mit Freude an dem Projekt teilnehmen, sind im Übrigen Bitterfeld in Sachsen-Anhalt und Sprockhövel in Nordrhein-Westfalen.uk