Digitale „Radstätte“ Seesen soll bis Mitte August fertig sein

Arbeiten an der Bockenemer Straße laufen / Modernste Technik mit Ladestation, W-LAN und Touch-Panel-PC

In dieser Woche wurden die Fundamente für die digitale Radstätte in Seesen gesetzt.

Seesen. Großes Rätselraten herrschte in den vergangenen Tagen vor allem in den sozialen Netzwerken; und auch Fußgänger, die den Wilhelmsplatz beziehungsweise die B 248 passieren, steckten und stecken die Köpfe zusammen; ja, selbst die Blicke eines manchen Autofahrers schweifen schon mal von der Fahrbahn ab.

Sie alle treibt eine Frage um: Was mag wohl die rege Bautätigkeit unweit des „Blauen Auges“ (Teichgelände am Amtsgericht Seesen) bedeuten? Da wurde gemutmaßt, die Sanierung des besagten und in die Jahre gekommenen „Betonteiches“ beginne jetzt, oder das alles habe mit dem bevorstehenden Sehusafest zu tun.

Nun, aufmerksame „Beobachter“-Leser wissen schon seit mehr als einem Vierteljahr, was an der Bockenemer Straße gegenüber der Minigolfanlage passiert. Nach einem entsprechenden Beschluss des Rates der Stadt Seesen hatten wir nämlich am 14. April darüber berichtet, dass hier eine sogenannte Radstätte installiert wird. Nicht ohne Grund natürlich. Das Stadtgebiet ist nämlich Bestandteil des „Radweges Deutsche Einheit“, der die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn mit dem neuen Regierungssitz Berlin verbindet. Entlang der 1.100 Kilometer langen Strecke finden sich immer wieder Radstätten, die den Radfahrern regelmäßige Stopps bieten sollen. Ihr gestalterisches modulares Konzept prägt den gesamten Weg.

Seesen ist übrigens neben Bodenfelde und Bad Harzburg einer von nur drei Standorten in ganz Niedersachsen. In der Vorharzstadt können die Radfahrer künftig Halt machen, wenn sie von Bad Gandersheim über den Heber durch Bilderlahe in die Kernstadt kommen und schließlich über Winkelsmühle und durch Bornhausen weiter in Richtung Goslar fahren. Auf der gesamten Strecke Bonn – Berlin sind drei Dutzend Radstätten geplant.

In Seesen wird übrigens eine Radstätte des Typs 1B realisiert, wie Uwe Zimmermann, Leiter des Fachbereichs II Ordnung, auf Anfrage des „Beobachter“ mitteilte. Und die strotzt geradezu vor moderner Technik. Sie bietet Internetzugang über kostenloses W-LAN, es gibt einen Touch-Panel-PC sowie eine Glas-Paneele mit allen relevanten Informationen über den Radweg und die Stadt Seesen, ein Ladeschließfach mit zwei Schuko-Steckdosen und LED-Beleuchtung, eine Box mit vier großen und vier kleinen Gepäck- und Ladeschließfächern, um ein paar Sachen während eines Spaziergangs zu verstauen.  In den Schließfächern befinden sich auch Anschlüsse, um den Akku für ein E-Bike oder ein Handy laden zu können. Darüber hinaus gibt es natürlich auch Fahrradständer mit drei Abstellplätzen, an denen man sein Bike sicher anschließen kann, einen freistehenden Abfallbehälter sowie eine großzügige überdachte Sitzbank.

Die Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro wird der Bund übernehmen, dem das Projekt „Radweg Deutsche Einheit“ natürlich besonders am Herzen liegt. Für die Stadt Seesen gilt es künftig lediglich, die laufenden Kosten für den Betrieb zu tragen.

Nachdem in den vergangenen Tagen die Fundamente gesetzt worden sind, rechnet Uwe Zimmermann damit, dass die Radstätte Seesen bis spätestens Mitte August fertiggestellt sein wird.kno