Digitalisierung führt zur Schließung des Seesener Stellwerks

Deutsche Bahn investiert in Infrastruktur / Arbeiten in Seesen und Neuekrug-Hahausen / Sperrung notwendig

Seesen/Neuekrug-Hahausen. Wenn nachts die letzten Züge den ehemaligen Bahnhof Neuekrug-Hahausen passieren, kehrt keine Stille auf der Strecke ein, sondern dann sind die Bauarbeiter gefordert. Die Deutsche Bahn (DB) investiert in die Infrastruktur ihres Harz-Weser-Elbe-Netzes insgesamt 72 Millionen Euro – neben mehreren großen Gleisumbauten von insgesamt 38 Kilometern Länge werden sieben Brücken erneuert und die Stellwerktechnik digitalisiert. Betroffen wird davon das Seesener Stellwerk sein.

„Mit den anstehenden Investitionen wird das Harz-Weser-Elbe-Netz nachhaltig optimiert, um den Zugverkehr auch weiterhin zuverlässig und ohne Einschränkungen bewältigen zu können“, teilt eine Bahnsprecherin auf Anfrage des „Beobachter“ mit. Mittelpunkt der Investitionsoffensive ist die großflächige Erneuerung der vorhandenen Stellwerkstechnik. Bis Ende 2019 werden im Rahmen der Modernisierung 36 von 40 alten Stellwerken ersetzt.

Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Steuerung der Weichen im Nordharz vom Elektronischen Stellwerk (ESTW) Göttingen übernommen. Die offzielle, auch leicht verwirrende Bezeichnung bei der DB ist ESTW Braunschweig-Süd. Nach „Beobachter“-Information wird das Seesener Stellwerk dann geschlossen, da Göttingen übernimmt, bleibt dagegen das in Neuekrug-Hahausen bestehen. Laut einer Bahnsprecherin gibt es keine betriebsbedingten Kündigungen, stattdessen werden den betroffenen Mitarbeitern innerhalb des Konzerns Arbeitsplätze angeboten.

Voraussetzung für die Inbetriebnahme der neuen elektronischen Stellwerke sind umfangreiche Erdarbeiten, um die benötigen neuen Kabel-trassen in einer Länge von 154 Kilometern errichten zu können. Diese Arbeiten erfolgen schwerpunktmäßig in nächtlichen Sperrpausen, um den Zugverkehr tagsüber nicht negativ zu beeinflussen, teilt die Deutsche Bahn dazu mit. Wegen umfangreichen Gleisbauarbeiten von Montag, 23., bis Donnerstag, 26. April, am Bahnhof Seesen müssen sich die Bahnreisenden schon jetzt auf Zugausfälle, Verspätungen und Schienenersatzverkehr einstellen – weitere Details zu den Sperrungen im Info-Kasten.

Kurzfristig verfügte Umweltauflagen, die einen erheblichen Mehraufwand im Bauablauf erfordern, führen dazu, dass einige geplante Angebotsausweitungen in den Tagesrandlagen, die zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember des vergangenen Jahres bereits genehmigt waren, erst nach Abschluss der Modernisierungsarbeiten umgesetzt werden. Betroffen sind die Regionalbahnen (RB) 42/43, 44, 46, 47 und der Regionalexpress (RE) 10 auf den Strecken: Braunschweig–Salzgitter, Braunschweig–Kreiensen, Hannover–Goslar–Bad Harzburg, Braunschweig–Goslar/ Bad Harzburg sowie Braunschweig–Uelzen und damit auch Züge, die von und nach Seesen fahren.

Der Boden, der auf den sogenannten Kabeltrassen ausgehoben wird, ist mit Harzschwermetallen und sogenannten Herbiziden belastet. Deshalb muss der Aushub zu speziellen Lagerplätzen transportiert und hier untersucht werden. Werden Schadstoffe nachgewiesen, muss der Boden auf Sonderdeponien entsorgt werden, per Lkw wird der Aushub dann dahin transportiert. Zertifizierte Firmen werden diese Arbeiten dann übernehmen.syg