Direktvermarktung verzeichnet Zulauf

Auf den Erdbeerfeldern nahe Kirchberg ist die Ernte derzeit in vollem Gang

Seit nunmehr 30 Jahren baut die Familie von Petersdorff-Campen hier Erdbeeren an, und bietet die Früchte zum Selberpflücken oder als fertig gepflückte Ware an. „Jedes Jahr ab Anfang Juni steht die Ernte bevor, und dann bedarf es vieler fleißiger Hände”, erzählt Friedrich von Petersdorff-Campen, der mehrere saisonale Arbeiter in dieser Zeit beschäftigt.

Kirchberg. Sommerzeit ist Erdbeerzeit – knallrot leuchten sie ihren Pflückern zwischen den grünen Blättern entgegen. Der „Beobachter” hat sich am Dienstagmorgen auf den Erdbeerfeldern in Kirchberg umgesehen und die Ernte 2020 – eine Ernte unter den Vorzeichen von Corona – begleitet.

Wichtig ist, so erklärt es der Kirchberger Landwirt und Erdbeer-Anbauer Friedrich von Petersdorff-Campen, dass die Erdbeeren aromatisch süß, pflückfest und saftig im Geschmack sind. Er hat auch in diesem Jahr wieder ein bewährtes Team aufgestellt. Während sich die Pflücker daran machen, in den Reihen Erdbeere für Erdbeere per Hand abzuernten, ist Renate Schulz damit beschäftigt, die Ware vor Ort an den Mann zu bringen. An ihrem Verkaufsstand auf dem Feld direkt gegenüber der Hammershäuser Mühle herrscht täglich Hochbetrieb. Viele Kunden kommen seit Jahren hierher, um einen Korb Erdbeeren zu kaufen, aber auch Autofahrer, die per Zufall an der Hammershäuser Mühle vorbeifahren, halten schon einmal extra an, um sich ein paar frische Erdbeeren zu pflücken. Noch rund drei Wochen dauert die Erdbeerzeit an.

So lange treffen sich die Pflücker jeden morgen ab 7 Uhr, um die Körbe zu füllen. Wer möchte, kann sich seinen Korb Erdbeeren natürlich auch selbst füllen.
Als Ersatz für entfallende Freizeitaktivitäten nutzen derzeit viele Familien die Selbsternte der süßen Früchte sogar für einen Ausflug. Selbst zu pflücken schont zudem den Geldbeutel – und das Beste daran: Im Anschluss schmeckt die gesunde Nascherei mit Milch, Eis und Sahne oder als Erdbeerkuchen besonders lecker, weil sie auf dem kurzen Weg kaum Aroma verloren hat. Wer länger etwas von dem Ausflug haben möchte, kocht anschließend Marmelade, die auch als Geschenk oder kleines Dankeschön immer gut ankommt.

Die landwirtschaftlichen Direktvermarkter verzeichnen in diesem Sommer einen sehr erfreulichen Zulauf. „Es sind sogar ein paar Betriebe wieder in die Selbstpflücke eingestiegen“, bestätigt auch Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer gegenüber dem „Beobachter“. Neben dem „Eventcharakter“ schreibt er diese Entwicklung dem geringen Infektionsrisiko in den weitläufigen Plantagen zu.
„Das Selbstpflücken hat wieder einen höheren Stellenwert bekommen“, sagt auch Elke Sandvoß von der Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter. Gespannt erwarten die Landwirte nun die Ferienzeit. „Normalerweise gibt es im Sommer einen Absatzeinbruch, weil die Menschen dann Urlaub machen“, weiß

Sandvoß aus Erfahrung. Bislang sei der jedoch ausgeblieben.
„Unter dem Strich ist der Umsatz der Direktvermarkter bislang höher als sonst“, sagt sie. Dieser Trend könnte sich fortsetzen, wenn viele Menschen ihren Urlaub in Deutschland verbringen und bei den Erzeugern einkaufen.

Die aromatischen Erdbeeren sind auch förderlich für die Bikinifigur. Sie enthalten nur etwa 32 Kilokalorien pro hundert Gramm und weisen einen hohen Gehalt an Ballaststoffen auf. Positiv fällt zudem ihr Vitamingehalt ins Gewicht. Vor allem der Vitamin-C-Gehalt ist enorm: Er liegt höher als bei Zitronen und Orangen. Mit ihrem Anteil an Kalzium, Kalium, Eisen, Zink und Kupfer bieten Erdbeeren viele Mineralstoffe. Darüber hinaus enthalten die Früchte Polyphenole. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die helfen sollen, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Insgesamt kommen jeden Tag zwischen 80 bis 120 Kilogramm Erdbeeren zusammen, die dann beispielsweise als Dessert mit Eis und zum Belegen von Kuchen ihre Verwendung finden oder direkt als süße Sommerfrucht „ohne alles“ vernascht werden.uk