Durchsuchungen im DRK-Kindergarten

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Leiterin wegen einer möglicher Untreuehandlung

Münchehof. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat Ermittlungen gegen die Leiterin des Münchehöfer DRK-Kindergartens, Sabine Wendt, eingeleitet. Am Mittwochvormittag fand in den Räumen des Kindergartens in Münchehof eine Durchsuchung statt, gleichzeitig wurde das Haus der Kindergartenleiterin durchsucht. Ermittelt wird wegen des Verdachts einer Untreuehandlung zum Nachteil des Kindergartens.

Noch am gleichen Tag informierte Sabine Wendt, die auch Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes ist und als Abgeordnete dem Kreistag Goslar angehört, den „Beobachter“ über die Durchsuchung im Kindergarten und ging damit von sich aus in die Offensive. Den vorliegenden Informationen zufolge geht es um Kontobuchungen aus den Jahren 2014 bis 2017, die die Staatsanwaltschaft veranlassten, die Vorgänge nun genauer zu überprüfen.

Die Kindergartenleiterin erklärte gegenüber dem „Beobachter“, dass ihr daran gelegen sei, zur Aufklärung der gegen sie erhobenen Vorwürfe beizutragen. Vorsätzlich habe sie in keinem Fall gehandelt, vielmehr sei es beim Online-Banking zu Verwechslungen bei den Konten gekommen, erklärte Sabine Wendt. Als die Fehler aufgefallen seien, habe sie diese umgehend korrigiert.

Laut Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte es auffällige Buchungen gegeben, die einen Anfangsverdacht einer Untreuehandlung zum Nachteil des Kindergartens erst einmal begründen. „Ob es sich tatsächlich um Straftaten, Fehlbuchungen oder berechtigte Buchungen handelt, gilt es jetzt zu überprüfen“, erklärte Erste Staatsanwältin Julia Meyer, die Pressesprecherin des Landgerichtes in Braunschweig. Aktuell gebe es – wie gesagt – lediglich einen Anfangsverdacht. Weiterhin gelte natürlich die Unschuldsvermutung, betonte Meyer ausdrücklich.

Im Rahmen einer Prüfung durch das städtische Rechnungsprüfungsamt waren Unregelmäßigkeiten bereits festgestellt worden, wie auch Pressesprecherin Bea Kühne gegenüber unserer Zeitung auf Anfrage bestätigen konnte.

Innerhalb eines Gesprächstermins wurden die Vorgänge mit der Kindergartenleiterin bereits thematisiert und offene Fragen konnten von ihr dabei durchaus plausibel beantwortet werden, hieß es seitens der Verwaltung.

Auch das DRK Münchehof als Träger des Kindergartens war über die Vorgänge von der Stadt nach Bekanntwerden informiert worden und hatte sich damit befasst. Offenbar gab es hier keinerlei Veranlassung, die Justizbehörden mit dem Fall zu betrauen.

Brisanz in die Thematik bringt derweil die Tatsache, dass Teile des Rechnungsprüfungsberichts gar nicht von der Stadt Seesen als Prüfbehörde oder dem Deutschen Roten Kreuz als Arbeitgeber und Träger der Münchehöfer Einrichtung an die Polizei beziehungsweise Staatsanwaltschaft übergeben wurden. Vielmehr gelangten die relevanten Dokumente auf Umwege an die Staatsanwaltschaft Braunschweig.

Nach „Beobachter”-Informationen waren die Unterlagen Ende April anonym einem SPD-Ratsherrn zugespielt worden, der die Dokumente dann wiederum unverzüglich der Polizei Goslar und dann der zuständigen Staatsanwaltschaft in Braunschweig zur Prüfung übergab.uk