Brandruine

Ehemaliger „Werksverkauf“ wird abgerissen

Lagerhalle im Gewerbepark verschwindet / Fall liegt mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig

Seesen. Vier Monate nach dem Großbrand auf dem ehemaligen Heinz-Gelände in Seesen tut sich hier wieder etwas. Viele Seesener fragen sich: Wann wird die Feldstraße endlich für den Verkehr freigegeben? Seit dem Brand im August ist sie vollgesperrt. Die Abrissarbeiten sind laut Stadtverwaltungsmitarbeiterin Petra Borchert für drei Wochen veranschlagt. „Wir werden uns nach zwei Wochen die Situation anschauen, wir gehen davon aus, dass die Vollsperrung kurz vor Weihnachten aufgehoben werden kann“, sagt Petra Borchert auf Anfrage. Die Abrissarbeiten sind seit Dienstag voll im Gange. Zu tun gibt es hier einiges.

Drei Arbeiter und ein 40 Tonnen schwerer Bagger werden die kommenden Wochen hier zu tun haben. Bis zum Jahresende wird es garantiert dauern. Mit viel Gefühl bedient Baggerfahrer Björn Düker seine Maschine. Vor dem Seesener Auftrag kümmerte er sich um den Abriss des Fliegerhorsts in Goslar.

1.600 Quadratmeter Brandruine liegen vor den Mitarbeitern der Fachfirma aus Gütersloh. Zudem der komplette Unterbau wie das Fundament. Björn Düker versucht mit seinem Bagger schon vorzusortieren. Er spricht in diesem Zusammenhang unter anderem von A3-Holz (unbelastet) und A4-Holz (belastet). „Wir müssen sortieren, um den Schutt fachgerecht entsorgen zu können“, sagt Björn Düker. Bereits ein Container Schutt sind nach nur einem Tag Arbeit zusammengekommen. In den nächsten Tagen werden vier auf das Gelände gestellt. Vom Areal aus wird Björn Düker sich mit seiner Maschine quasi ins Gebäude hineinfressen. „Die Fläche ist hier groß genug, zudem würde die Straße das auf Dauer nicht aushalten, wenn ich mit meiner schweren Maschine darüberrolle“, sagt er im Gespräch.

Seine beiden Kollegen werden die Feinarbeiten durchführen. Heißt in dem Fall, sie werden vieles von Hand sortieren. Zudem wird bei Bedarf Wasser zum Einsatz kommen. „Denn Staub wird sich bei solch einem Abriss nicht vermeiden lassen, damit sich die Belastung für die Nachbarn in Grenzen hält, verwenden wir das“, so der Baggerfahrer im Gespräch.

Vom ehemaligen Werksverkauf samt Kühlhaus, beides war in der Lagerhalle untergebracht, ist kaum noch etwas zu sehen. Die Flammen an jenem 7. August haben immens gewütet. Fünf Meter hoch kamen sie unter anderem aus einer Tür hinaus, berichtet Hendrik Liedtke, Projektleiter der RMR Immobilien GmbH & Co. KG, die den Gewerbepark Niedersachsen verwaltet. Jetzt erfolgt der Abriss. Wie es auf der Fläche weiter geht, ist derzeit noch vollkommen offen. Fakt ist, die zwei Mieter der Lagerhalle haben im Gewerbepark Ausweichflächen bekommen.

Die Sperrung der Feldstraße wurde laut Hendrik Liedtke mit dem Ordnungsamt der Stadt Seesen abgestimmt. Denn in der Brandruine hat niemand etwas zu suchen. Unverbesserliche gingen drei Tage nach dem Brand ins Gebäude, um hier Party zu feiern.

Was die genaue Brandursache ist, steht abschließend auch vier Monate nach dem Vorfall immer noch nicht fest. Der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig. „Wir ermitteln wegen des Anfangsverdachts einer fahrlässigen Brandstiftung“, sagt Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe auf Anfrage des „Beobachter“. Von fahrlässiger Brandstiftung wird gesprochen, wenn beispielsweise eine Zigarette unachtsam weggeworfen wurde. Ausgeschlossen werden können sowohl ein technischer Defekt als auch vorsätzliche Brandstiftung.syg