Ein autobiografischer Roman

Ronald Wendt liest am 24. September aus seinem Buch „Taunus“ vor

Seesen. Zu einer Lesung aus seinem neuen Roman „Taunus” lädt Autor Ronald Wendt am Montag, 24. September, um 19 Uhr in das Atelier von Heike Winkler in der Bergstraße ein. Der Eintritt für die Lesung beträgt 2,50 Euro. Die Lesung wird auch musikalisch umrahmt. Der Roman „Taunus“ beschreibt ein Leben zwischen Unterdrückung und Selbstbehauptung im geteilten Berlin, zwischen Überwachung durch die Stasi und der Suche nach einer sicheren Zukunft.

Man schreibt das Jahr  1976. Breiter, Protagonist des gleichnamigen Romans von Ronald Wendt, ist erwachsen geworden. Er ist auch der Enge der kleinstädtischen Gemeinschaft Freyenstein nach Berlin gezogen. Hier, in Lichtenberg, lernt er seine Frau Soraya kennen und wird bald Vater von zwei Söhnen. Heile Familienwelt? Mitnichten, denn Breiter findet, oft im Überschwang der Gefühle, offene Worte über die Diktatur der SED und die Schüsse an der Berliner Mauer – und das vor den falschen Zuhörern.

Im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit wird er daher unter dem Decknamen „Taunus“ unter operative Kontrolle gestellt. Ein Beobachtungspunkt im gegenüberliegenden Haus wird eingerichtet und Breiter ab jetzt von Mitarbeitern des MfS engmaschig überwacht. Als er nach dem Versuch, nach West-Berlin zu gelangen, von der Staatssicherheit verhört und erpresst wird, selbst als Spitzel zu arbeiten, spitzt sich die Lage zu. Der einzige Ausweg scheint die Ausreise zu sein.

Ronald Wendt hat auf Grundlage seiner Akte beim BStU und seinen Erlebnissen in der DDR einen autobiografischen Roman geschrieben, der nicht allein die Seite der „Opfer“ zeigt, sondern auch ein plastisches Bild der Täter entwirft. Er zeigt dabei auf, wie bedrohlich und zugleich skurril sich die Arbeit der Stasi im Alltag der DDR gestaltete.

Ronald Wendt wurde im Juni 1946 in Freyenstein/Brandenburg geboren. Nach einer Maurerlehre leistete er seinen Wehrdienst in Rudolstadt ab und kehrte für kurze Zeit nach Freyenstein zurück. Bald fand er jedoch seinen Lebensmittelpunkt in Berlin und heiratete 1973 seine Frau Sylvia. 1988 noch, nach vielen Gesprächen mit der Machtelite, reisten er und seine Frau mit den zwei Söhnen in den Westen aus.

Heute lebt Roland Wendt in Seesen. Im Alter von 20 Jahren begann er zu schreiben – Gedichte, Kurzgeschichten und schließlich „Breiter“.uk