Ein neuer Standort für die Feuerwache?

Auch der „Park der Generationen“ gegenüber des Schützenplatzes wird nun geprüft

Wie geht es für die Seesener Feuerwehr weiter? Seit Mai 2019 ist bekannt, dass der Neubau am bisherigen Standort wegen der denkmalrechtlichen Belange nicht infrage kommt. Bereits seit diesem Zeitpunkt sind oder waren ein Grundstück in der Nähe zum Schützenplatz und der Schützenplatz selbst im Gespräch. Doch hier gibt es ebenfalls einige Hürden aus dem Weg zu räumen, weshalb nunmehr ein weiterer Standort ins Spiel gebracht wurde. So historisch wie auf unserem Symbolfoto ist die Feuerwehr in der Sehusastadt natürlich nicht, aber ein Standort für eine neue Feuerwache ist dringend erforderlich.

Seesen. Das Thema Feuerwache beschäftigt die Politik auch im neuen Jahr weiter. Am vergangenen Montag traf sich die SPD-Fraktion gemeinsam mit Vertretern der Feuerwehr, der Verwaltung und der Bauabteilung zu einer Ortsbesichtigung.

Fachlich ging es in der Sitzung um den anstehenden Neubau der Feuerwache Seesens. Die SPD hatte schon im letzten Jahr dazu eine Anfrage gestellt, eine Sitzung einer vorbereitenden Lenkungsgruppe gefordert und war auch erfolgreich, da die Lenkungsgruppe „Neubau Feuerwache Seesen“ zwischenzeitlich getagt hatte.

Aus der Lenkungsgruppe konnten Bernd Dittmann und Norbert Stephan berichten, dass neben dem Schützenplatz auch die gegenüberliegende Fläche, am „Park der Generationen“, der von der Feuerwehr anvisierte Platz für den Neubau sein könnte. Zur besseren Visualisierung hatte die Feuerwehr an beiden Orten Leitkegel aufgestellt, welche jeweils die benötigte Fläche darstellten.

Als Projektleiter stand Uwe Zimmermann der SPD-Fraktion zur Seite und erläuterte, welche Anstrengungen von Seiten der Stadtverwaltung unternommen wurden, um einen „Neubau Feuerwache Seesen“ voranzubringen. Am jetzigen Standort gebe es bedenken von Seiten der Denkmalbehörde, Gespräche mit Privatpersonen zu Grundstückskäufen ließen sich nicht zielführend entwickeln und um den Konflikt mit der Schützengesellschaft hinsichtlich ihrer seit Jahrhunderten festgeschriebenen Nutzung des Schützenplatzes.

Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke und Ortsbrandmeister Thomas Bettner zeigten den Sozialdemokraten auf, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen um auch für die Zukunft als „Schwerpunktfeuerwehr“ gut aufgestellt zu sein.

Ortsbrandmeister Thomas Bettner beschrieb die Ziele des Brandschutzes. „Erstens: Menschenleben retten, zweitens: Tiere, Sachwerte und Umwelt schützen und drittens: die Ausbreitung eines Schadens verhindern. Im sogenannten Feuerwehrbedarfsplan sind die zu erreichenden Schutzziele der Freiwilligen Feuerwehr Seesen vom Rat der Stadt Seesen festgelegt worden“, so Bettner abschließend.

Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke führte aus, dass den Aktiven gerade mal acht Minuten zur Verfügung stehen, um mit ihrem Auto zum Feuerwehrhaus zu gelangen, sich ihre Einsatzkleidung anzuziehen und mit dem Feuerwehrfahrzeug zur Einsatzstelle zu fahren.

„Die Feuerwehr hat nicht viele Möglichkeiten ihre Ausrückzeiten zu beeinflussen. Die Wohn- und Arbeitsorte der Aktiven sind im Stadtgebiet verteilt. Die B 248/B 243 teilt die Ortslage mit ihrer Ampelanlage an den Kreuzungen, die bei der Anfahrt mit den Privatautos eine Schwierigkeit darstellt. Ein Standort mitten in der Stadt ist für die Ortsfeuerwehr optimal um die beschriebenen Ziele zu erreichen,“ fasste Warnecke zusammen.

Die Ortsfeuerwehr Seesen hat im Jahr 2019 insgesamt 183 Einsätze gefahren und im letzten Jahr sogar 203 Einsätze abgearbeitet. Die Einsätze 2020 gliedern sich in 46 Brandeinsätze davon waren 21 in der Woche von 6 bis 22 Uhr und 14 Einsätze nachts. Dazu kommen acht Einsätze zur Menschenrettung mit Menschenleben in Gefahr. Zu den zeitrelevanten Einsätzen gehören natürlich auch die Einsätze mit eingeklemmten Personen und die Einsätze auf der BAB sowie auf den Bundesstraßen.

„Die Freiwillige Feuerwehr muss ihren jetzigen Standort verlassen. Schon längst fordert der Unfallversicherungsträger Veränderungen. Das Ehrenamt der Feuerwehr mit Kompromisslösungen so weiter arbeiten zu lassen, ist für die SPD-Fraktion nicht hinnehmbar. Eine machbare Zukunftslösung scheint möglich“, so Andrea Melone.

Die Fläche, am „Park der Generationen“ scheint sich als bester Ort herausstellen. Die SPD schlägt nunmehr vor, hier einen Bebauungsplan aufzustellen. Fraktionsvorsitzende Andrea Melone: „Dieser Ort bietet unserer Feuerwehr alle Voraussetzungen. Das Grundstück ist im Besitz der Stadt, Zufahrten und Ausfahrten lassen sich optimal abbilden, die Erreichbarkeit ist gewährleistet und eine zukünftige Erweiterung ist möglich, Parkplätze, Stellflächen und Flächen für Übungen wären vorhanden, ein Ort der auch zukünftige Feuerwehrfrauen und -männer anspricht und motiviert sich einzubringen“.

Ratsherr Bernd Dittmann schlägt in diesem Zusammenhang vor, dass Gelände hinter dem Amtsgericht und die Fläche am Wall zum Sehusafestgelände herzurichten. Auch sollte „der Park der Generationen“ eine neue Gestaltung erfahren. „Allen ist genutzt: Die Feuerwehr ist mitten in der Stadt, zentral und voll einsatzbereit, die Schützenvereine müssen keine alten Rechte aufgegeben, das Sehusafest ist gesichert, die Aufenthaltsqualität für die Bürgerinnen und Bürger wird angepasst und erweitert“, so Dittmann abschließend.red/uk