Eine leckere Seesener Tradition

Traditionelles Fuhrmannsfrühstück an der Neckelnberghütte: Mehrere Dinge begeistern die Besucher

Nach 20 Minuten wird die Metallstiege, auf der bis zu 30 Würste liegen, aus der Glut gehoben.

Seesen. Wenn Rauchschwaden seit 7 Uhr morgens an der Wanderhütte am Neckelnberg aufsteigen, ist es wieder so weit: Der Harzklub-Zweigverein Seesen hatte am Himmelfahrtstag wieder sein beliebtes Fuhrmannsfrühstück durchgeführt. Diese besondere Wurst hat sich weit über Seesens Stadtgrenze hinaus herumgesprochen.

Ein wahrliches Erfolgsrezept ist es, dabei haben die Seesener die Idee quasi importiert. Wie Horst Schiller, 1. Vorsitzender des Zweigvereins, im Gespräch zurückblickt, war es vor mittlerweile 35 Jahren. In Braunlage hatten sie das Fuhrmannsfrühstück gesehen. „Das können wir doch auch“, dachten sich die Seesener und seitdem laden sie zum besonderen Schmorwurstessen. Sehr zeitintensiv ist das Event. Unzählige Helfer sind im Einsatz. Bereits zwei Monate zuvor wird damit begonnen, Holz zu sammeln.  Der Haufen wird wie erwähnt frühmorgens entzündet. Den gebraucht werden Asche und Glut. Besorgte Anrufe gab es in diesem Jahr bei der Polizei, es brennt. Keine Panik, das ist um die Zeit aber normal.

Die Rezeptur der Würste kennen nur wenige. 220 Stück lässt sich der Harzklub extra in Seesen anfertigen. Dann heißt es, einwickeln in Pergament und Zeitungspapier. 30 Stück kommen auf eine spezielle Metallstiege, diese werden mit heißer Glut abgedeckt. 20 Minuten verbleiben sie hier drin, doch die Besucher warten gerne.

„Die ist so lecker Eure Wurst, habt ihr noch eine?“ Das ist an diesem Tag mehrfach zu hören. Nach dem Gottesdienst bildet sich die erste Schlange, viele sind genau deswegen gekommen. „Sogar Besucher aus Bremen konnten wir begrüßen“, freut sich Horst Schiller. Auch eine ehemalige Seesenerin, die mittlerweile in Braunschweig wohnt, zog es angesichts dieser Tradition mit ihrer Freundin einmal mehr in die alte Heimat. „Vor ein paar Jahren war ich das letzten Mal da“, verrät sie im Gespräch und lässt sich die Wurst schmecken. Fakt ist, mit dem Fuhrmannsfrühstück haben die Harzklubler so etwas wie eine Kultwurst geschaffen.

Dabei haben sie nur einfach eine alte Harzer Tradition nach Seesen geholt, denn früher bereiteten die Fuhrleute so ihre Wurst zu. Die besondere Garmethode gepaart mit der speziellen Wurst lockten wieder Wanderer, Motorrad- und Autofahrer an. Eine leckere Seesener Tradition halt – und das seit 1984.syg