Eine relativ solide Finanzlage für große Herausforderungen

Synode der Propstei Gandersheim-Seesen berät Haushalt / Mangel an Pfarrer(inne)n zwingt zum Umdenken

Die Propstei-Synode tagte in der St.-Andreas-Kirche.

Seesen. Die Propstei-Synode der evangelisch-lutherischen Propstei Gandersheim-Seesen trat jetzt zu ihrer Finanz-Tagung zusammen. Nach einer kurzen Andacht in der St.-Andreas-Kirche, gehalten von Pröpstin Meike Bräuer-Ehgart, trauten sich die Synodalinnen und Synodalen im Anschluss endlich wieder, in Präsenz ihre Tagung aufzunehmen. Allerdings wurde parallel die Online-Teilnahme angeboten.

Nach dem wieder sehr gekonnt durch Inka Pontow von der Rechnungsstelle vorbereiteten und durch Carsten Schillert vorgetragenen Zahlenwerk wurde der Haushalt 2022 verabschiedet. Das Rechnungsergebnis spiegelte dabei wiederum einen sehr sparsamen und fokussierten Umgang mit den Steuermitteln und Zuweisungen wider.

Sodann wurde über den Beitritt der Propstei in den Propsteiverband Braunschweiger Land beraten. Dieser Schritt hatte sich im Vorfeld schon länger angebahnt, liegt er doch ganz im Rahmen neuer und schlankerer Strukturprozesse. Die goldenen Zeiten von 13 Propsteien und etlichen Rechnungsstellen werden demnächst der unwiederbringlichen Vergangenheit angehören. Auch wenn der Beitritt der Propstei zum größeren Propsteiverband vor Ort keine erkennbaren Veränderungen mit sich bringen wird: „Die Propstei sichert sich durch den Anschluss zukunftsfähige Strukturen und vor allem ein aktives Mitspracherecht und damit auch Gestaltungsmöglichkeiten“, so die Pröpstin. Die Synode votierte dafür, die Beitrittsverhandlungen zur Entscheidungsreife vorzubereiten.

Mit diesem Thema eröffnete Synodenpräsidentin Heidemarie Neumann den weit wichtigeren Bereich, der in der Tagesordnung mit „Landeskirchlicher Zukunftsprozess, Struktur- und Pfarrstellenplanung“ ausgewiesen war. Hierzu hatte sich im Vorfeld der Propsteivorstand auf zwei Klausurtagungen intensiv Gedanken gemacht. Hier geht es um die Frage, inwieweit der akute und langfristig zu erwartende Mangel an Pfarrerinnen und Pfarrern durch multiprofessionelle Teams aufgefangen werden kann. Hierzu hatten die sechs Gestaltungsräume der Propstei bereits im Vorfeld eigene Voten und Ideen eingereicht.

Eng verzahnt mit diesem Themenkomplex ist die Frage, wie viele Pfarrstellen im Jahr 2030 in der Propstei durch die Landeskirche ausgewiesen sein werden. Nach derzeitigen Erkenntnissen wird sich diese Zahl in der Nähe von 16 Stellen einpendeln. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Auch diese schon nach unten korrigierte Zahl wird bestimmt nicht erreichbar sein, weil der Nachwuchs fehlt. Die anfallende Arbeit wird nur unter neu zu erprobenden Strukturen machbar bleiben.

Erfreulicherweise besteht die Möglichkeit, dass die Propstei durch die Landessynode sehr bald zu einem Erprobungsraum ausgewählt wird und dazu mit zusätzlichen Finanzmitteln ausgestattet wird, um vor Ort tragfähige Konzepte auszutesten. Die Kirche zieht sich also nicht frustriert zurück, sondern begreift die Krise als Aufgabe. Mit Berichten aus Propstei und Landeskirche durch Pröpstin Meike Bräuer-Ehgart ging die sehr lebendige Synodaltagung zu Ende.kno/red