Erhöhte Ammonium-Konzentration führt zu massivem Fischsterben

Großeinsatz am Sonntagnachmittag an zwei Herrhäuser Teichen / Polizei sucht mögliche Zeugen

Ein Angler hatte am Sonntagnachmittag ein massives Fischsterben festgestellt und die Feuerwehr alarmiert.

Herrhausen. Große Aufregung am Sonntagnachmittag im Seesener Stadtteil Herrhausen: Ein Angler hatte an zwei Teichen an der Nette ein massives Fischsterben festgestellt, um 16.54 Uhr rückten die Feuerwehren Seesen, Herrhausen und die Kreismessleitung bestehend aus den Feuerwehren Bornhausen, Buntenbock und Bad Harzburg, sowie dem Fachberater CBRN aus. Die Abkürzung CBRN steht für chemischen, biologische, radiologische und nukleare Gefahren. Betroffen sind zum einen der Mühlenteich, der zum Angelparadies Herrhausen gehört, und zum anderen die Flachsrotten, die privat verpachtet sind. Getrennt werden die beiden Teichanlagen von der Nette. Wie Martin Lüders vom Angelparadies Herrhausen auf Anfrage mitteilt, sind in seinem Teich knapp 1000 kleine Fische verendet. Es handelt sich um Regenbogenforellen und Goldforellen, die zwischen zehn und 15 Zentimeter messen. Vor 14 Tagen hat er sie erst von seinem Ausbilder gekauft, in den Teich gesetzt und gefüttert. Weitere Fische starben im Nachbarteich, in den Flachsrotten.

Laut Herrhausens designierten Ortsbrandmeister Markus Klaßen waren gut 30 Brandschützer vor Ort. Sie hatten auch die beiden Flussläufe der Nette und des Mühlengrabens abgesucht, jedoch am Sonntag nichts Verdächtigtes festgestellt. Erstmals zum Einsatz kam die vor Kurzem von der Kreisfeuerwehr angeschaffte neue Wasseranalysetechnik, die bei der auf Wasseruntersuchungen spezialisierten Feuerwehr Buntenbock angesiedelt ist. Unter der fachkundigen Leitung des Fachberaters CBRN wurden Wasserproben entnommen und vor Ort untersucht. „Diese ergaben eine erhöhte Konzentration von Ammonium“, teilt Markus Klaßen auf Anfrage das Ergebnis der Wasseranalyse mit. Gegen 20 Uhr war der Einsatz für die Brandschützer beendet. Vor Ort waren außerdem die Polizei Seesen und Mitarbeiter der zuständigen unteren Wasserbehörde des Landkreises.

Wie die Polizei am Montag mitteilte, kann nach derzeitigem Stand der Ermittlungen eine vorsätzliche Vergiftung der Fische ausgeschlossen werden. Die erhöhte Konzentration von Ammonium, die über die Fließgewässer in den Teich geraten ist und sich dort gesammelt hatte, führte zum Fischsterben.  Ammoniumgehalte im Wasser von 0,5 bis 1 Milligramm pro Liter werden deshalb, je nach dem pH-Wert des Wassers, als bedenklich für Fische eingestuft. Bei Ammoniumgehalten von über einem Milligramm pro Liter ist ein Gewässer für Fischereizwecke nicht geeignet. Die genaue Konzentration in den Gewässern, konnte auf Nachfrage nicht genannt werden. Sie liegt laut Klaßen aber deutlich über dem Grenzwert von einem Milligramm pro Liter.

Die Polizei Seesen ermittelt in dem Fall weiter und sucht Zeugen. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei Seesen unter der Rufnummer (05381) 9440 zu melden. Die Antwort der zuständigen unteren Wasserbehörde des Landkreises Goslar lag bis Redaktionsschluss noch nicht vor.
Teichbesitzer Martin Lüders kann unterdessen präventiv nichts machen, um ein Fischsterben in so einem Ausmaß zu verhindern. Ein Filter vorbauen geht nicht. „Ich bin darauf angewiesen, dass sauberes Wasser aus dem Fluss in den Teich fließt“, betont er.syg