Ermittlungen wegen Totschlags: Wurde Sertac K. vom besten Freund getötet?

Leichenfund in Seesener Gartenkolonie / Mutmaßlicher Täter Sedat S. (38) stellte sich selbst der Polizei / Spuren führen nach Lehrte bei Hannover und ins Rotlichtmilieu / Zweite Gewalttat in nur drei Wochen

Am Montagnachmittag wurde der Leichnam in der Gartenlaube entdeckt. Spuren sicherte die Polizei bis zum Abend. Der Ex-Seesener Sedat S. ist dringend tatverdächtig. Bei dem Opfer soll es sich um seinen Cousin handeln.

Seesen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig und die Polizei Goslar haben die Ermittlungen wegen Totschlages an Sertac K. aufgenommen. Der 34-jährige Deutsch-Türke wurde am Montag in einer Gartenlaube am Ortsausgang Seesen tot aufgefunden (der „Beobachter” berichtete in seiner Dienstagsausgabe). Als dringend tatverdächtig gilt inzwischen der 38-jährige Sedat S., der sich am Montag selbst der Polizei stellte. Er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.

Der junge Mann türkischer Abstammung habe sich bei der örtlichen Polizei gemeldet und den Beamten berichtet, dass in der Gartenlaube eine Leiche liege. Diese Version bestätigte der Braunschweiger Staatsanwalt Sascha Rüegg gegenüber dem „Beobachter”. Ob einer der beiden Männer Verbindungen nach Seesen hatte und warum gerade die kleine Gartenhütte am Ortsausgang Seesen der Schauplatz eines Kriminalfalles mit tödlichem Ausgang wurde, ist damit noch unklar.

Was an der Braunschweiger Straße genau vorfiel und wieso Sertac K. letztlich sterben musste, ist noch nicht vollends geklärt. Ein wenig Licht ins Dunkel bringen die Recherchen verschiedener Zeitungen zu diesem Fall. Sedat S. soll gegenüber der Polizei davon gesprochen haben, der Tod sei ein Unfall gewesen. Das berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ in ihrer Internetausgabe am Dienstagabend. Nach Informationen dieser Zeitung hatte K. wohl Verbindungen ins Rotlichtmilieu. Dort soll er als Türsteher beziehungsweise sogar als Geldeintreiber aktiv gewesen sein. Polizeilich trat der 38-Jährige offenbar auch schon wiederholt in Erscheinung, hieß es.

Wie Staatsanwalt Sascha Rüegg gestern im Telefonat mit dem Seesener „Beobachter“ berichtete, könne man zu den Umständen der Tat, der Motivation des Täters und auch zu den Umständen der Todesursache derzeit noch keine Angaben machen.

Rüegg bestätigte indes, dass sich Sedat S. selbst bei der Polizei gemeldet hat und Angaben zur Tat gemacht haben soll. Inzwischen wurde Untersuchungshaft angeordnet – wegen des dringenden Verdachts des Totschlages. Der Leichnam wird derzeit in der Rechtsmedizin obduziert. Zur Todesursache wurden keine Angaben gemacht, nach Kenntnissen des „Beobachter” soll er mit einer Handfeuerwaffe getötet worden sein.

Der Tote stammt offenbar aus Lehrte, eine selbstständige Gemeinde in der Region Hannover. Umgebracht wurde er aber offenbar von einem guten Freund, beziehungsweise einem Menschen, der lange Zeit als sein Freund galt.

Eine Spur führt wie gesagt in die Region Hannover. Bereits Ende des vergangenen Jahres , genauer gesagt seit dem 30. Dezember, galt Sertac K. als vermisst. Unklar ist also auch, wie lange er schon tot sein könnte. Seine Familie hatte ihn als vermisst gemeldet. Der entscheidende Hinweis kam dann offenbar erst vom mutmaßlichen Täter selbst. Seit Montagabend schützt die Polizei zudem mehrere Wohnungen in Lehrte mit einem Großaufgebot, darunter die Adressen von K.s Brüdern. Auch am Dienstagnachmittag standen unter anderem Dutzende uniformierte und zivile Beamte vor einem Haus von Angehörigen des Toten. Auch in Seesen war ein Aufgebot mit Polizisten wiederum am mutmaßlichen Tatort, wahrscheinlich um weitere Spuren sicherzustellen.

Es ist bereits die zweite Gewalttat innerhalb von drei Wochen in der Sehusastadt. Erst im Dezember war es im Seesener Ortsteil Bilderlahe zu einem Tötungsdelikt gekommen. Hier steht ein 56-jähriger Mann unter Verdacht, seine Frau getötet zu haben.uk