Erstmals Rollstuhltest zweier Kurse in einem Jahr

Besondere Bedingungen auch für die Medischüler / Diesmal stand das Einkaufen im Supermarkt im Fokus

Durch die geltenden Abstandsregeln wird das Einkaufen im Rollstuhl nicht einfacher.

Seesen. Für Menschen mit Beeinträchtigungen ist es im Alltag oft nicht leicht. Selbst beim Einkaufen im Supermarkt gibt es mitunter Hürden, die überwunden werden müssen. Genau darum geht es beim Rollstuhltest der angehenden Physiotherapeuten der Medischulen Seesen. Auch für Schulleiterin Andrea Birkner, die immer mit dabei ist, eine besondere Situation. Erstmals testen die Schüler zweier Kurse, wegen Terminverschiebung, in einem Jahr. Nicht nur deshalb ist es etwas Besonderes.

Rückblick: An jenem Tag am 13. März war noch alles scheinbar wie immer. Die Corona-Krise kursierte bereits, doch an Mund-Nasen-Bedeckung und Abstandsregeln war noch nicht zu denken. Damals absolvierten die 21 Schüler des Kurses Ph 23 den Test. Diesmal waren es 26 Schüler des Kurses Ph24. „Die Bedingungen sind noch einmal andere, ich bin selbst gespannt, wie es wird“, berichtet Andrea Birkner im Gespräch. Denn jener Tag im März blieb ihr im Gedächtnis, danach ging nichts mehr. Am 25. März stellte der Bundestag eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ fest. Weitreichend Einschränkungen folgten. Auch die Medischulen mussten vorübergehend schließen und auf Homeschooling umstellen. „Ich hatte die Schüler monatelang nicht mehr gesehen, auch deshalb war dieser Rollstuhltest besonders“, blickt Andrea Birkner zurück.

Eine weitere Premiere gab es, wie Einkaufen im Rollstuhl funktioniert, stand im Fokus. Genauer im E-Center Berghöfer.

Schwer ist es, ans oberste Regal oder an die hintere Gemüseauslage zu kommen. Eine Sache, die auch die angehenden Pyhsiotherapeuten ein Stück weit beeindruckte. Nicht immer ist der persönliche Helfer mit vor Ort. Eines haben aber beide Kurse festgestellt, die Mitarbeiter im E-Center Berghöfer sind aufmerksam und helfen. „Eine Kundin kommt immer gezielt zu mir, sie unterstütze ich dann beim Einkauf“, berichtet eine Verkäuferin beim jüngsten Test.
Der Platz in den Gängen erleichtert das Steuern des Rollstuhls. Auch diesmal wurde das als Vorteil genannt. Durch die geltenden Abstandsregelung und die Mund-Nasen-Bedeckung wird es nicht einfacher.

Viele Dinge nahmen sie an diesem Tag genauer unter die Lupe, darunter auch die behindertengerechte Kundentoilette. Ein großes Manko deckten die Medischüler dabei auf. Zwar muss man nicht an der Kasse nach dem Schlüssel extra fragen, aber wenn sie drin sind, geht die Tür nicht zu. Ein Band zum Zuziehen oder ein Schalter zum automatischen Schließen oder Öffnen gibt es hier nicht.

Der „Beobachter“ hat E-Center-Leiter Klaus Berghöfer darauf aufmerksam gemacht. Er bedankt sich bei den Medischülern für den wichtigen Hinweis. „Das werden wir so schnell wie möglich beheben“, versprach er.syg